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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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wurden, rutschte die Holzplatte einen Zentimeter nach vorn.
    Pete zwängte die Finger seiner linken Hand in den Spalt. Er steckte das Montiereisen zurück in den Gürtel. Mit beiden Händen zog er an der Platte. Der Spalt wurde größer.
    Schließlich löste sich die Platte vollständig. Sie war ungefähr einen Meter zwanzig breit. Pete breitete die Arme aus und packte beide Kanten. Als er die Platte anhob und zur Seite trug, sah er aus wie eine lebendige Nachbildung des gekreuzigten Jesus, der fast seine Wange berührte. Er lehnte die Holzplatte gegen die Treppe, wischte sich die Hände an der Hose ab, trat zurück und fotografierte die Öffnung.
    Larry wartete, bis Pete so weit war, dann gingen sie gemeinsam durch das Loch unter die Treppe.
    Hoffentlich ist das Ding verschwunden, dachte er, als er die Taschenlampe nach links schwenkte.
    Der Strahl fiel auf den Fuß des Sargs. Er ließ den Lichtkegel etwas nach oben wandern und sah die alte braune Decke, die den Körper bedeckte. Dort, wo sich der Pfahl befand, war der Stoff wie ein Zelt aufgestellt. Hinter der Ausbeulung war das dunkle Gesicht der Leiche zu sehen.
    Pete stieß ihn mit dem Ellenbogen an.
    »Was ist?«, flüsterte Larry.
    »Es hat sich niemand damit aus dem Staub gemacht.«
    »Zu schade.«
    »Ich schieße mal ein Foto von hier.«
    Ein kleiner roter Lichtpunkt des Blitzgerätes erschien auf der Decke. Er schwebte nach oben auf die Rückseite einer Stufe direkt über dem Kopf der Leiche und fand schließlich ihr Gesicht. Über den hämmernden Schlag seines Herzens hörte Larry, wie die Kamera kurze Piepser von sich gab, während sich der Autofokus justierte. Das rote Licht wanderte zuckend über die braune Stirn, strich über ein eingesunkenes Augenlid, glitt die hohle Wange hinab und verharrte dann auf der oberen Zahnreihe.
    Larry schloss die Augen, um nicht in die plötzliche Helligkeit starren zu müssen. Er sah den Blitz durch seine Lider. Dann noch einmal.
    »Los, komm«, wisperte Pete.
    Larry öffnete die Augen und folgte ihm. Er hielt die Lampe auf den Sarg gerichtet, vermied aber, dort hinzusehen.
    Pete ging in die Hocke und griff nach der Kante des Sargs. Mit einem Ruck zog er daran. Der Sarg kratzte über den Boden und bewegte sich auf ihn zu. Larry ging aus dem Weg, und Pete schleifte den Sarg an ihm vorbei.
    Er zog ihn unter der Treppe hervor und hinaus in die Lobby.
    Larry kam hinterher.
    »Was machst du da?«, fragte er mit tonloser Stimme.
    »Da drunter gefällt es mir nicht«, sagte Pete.
    »Mein Gott.«
    Larry war selber froh, dass er aus dem Verschlag raus war. Aber das ging zu weit. Viel zu weit. Das Ding hatte hier draußen nichts zu suchen. Es gehörte unter die Treppe, um Himmels willen, nicht in die Lobby.
    »Wir müssen den Sarg zurückschieben.«
    Statt zu antworten, knipste Pete ein Foto.
    Der Blitz tauchte den sandigen Boden, den Sarg, die Füße und das Gesicht der Leiche, ihr blondes Haar und die Decke in gleißendes Licht.
    Die Decke.
    Larrys Kehle schnürte sich zu. »Pete.«
    »Hör auf zu jammern, ja?«
    »Die Decke.«
    »Was ist damit?«
    »Sie liegt anders, als wir sie zurückgelassen haben.«
    »Jau, stimmt.«
    Am Sonntag hatte Pete die Decke achtlos auf die Leiche geworfen, sie hatte zerknüllt über Brust und Bauch gelegen. Barbara hatte lediglich an einem Zipfel gezogen, um den Unterleib zu verhüllen. Jetzt war die Decke glatt über den Körper ausgebreitet, sie bedeckte ihn von den Schultern bis zu den Fußgelenken.
    »Muss derselbe gewesen sein, der den Treppenabsatz abgedeckt hat«, sagte Pete. Es schien ihn nicht weiter zu beunruhigen. Auch ohne die Pistole.
    »Das bedeutet, er weiß, dass wir die Leiche gefunden haben.«
    »Er weiß nicht, dass wir sie gefunden haben. Er weiß nur, dass irgendjemand sie entdeckt hat.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Er ist ja nicht hier, oder?«
    »Wer weiß?« Larry richtete die Taschenlampe auf die obere Treppenhälfte. Er sah niemanden.
    »Wenn er auftaucht, können wir ihm ein paar Fragen stellen.«
    »Klar. Logisch. Aber was ist, wenn es ihm nicht passt, dass ein paar Jungs mit seiner Vampirin herumspielen?«
    »Hast du eine Vorstellung, was eine.357 anrichtet? Selbst wenn du ihn nur streifst, hat er das Gefühl, von einem Bus gerammt zu werden. Also, schieß nur, wenn es unbedingt sein muss.«
    »Oh Gott«, murmelte Larry.
    »Gib mir Deckung, während ich ein paar Nacktfotos schieße.« Pete bückte sich und zog die Decke von der Leiche.
    Larrys Augen und die

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