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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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übertrieben. Ihre Präsenz dominierte das Kapitel.
    So soll es auch sein, sagte er sich. Barbara ist gewiss eine der Hauptfiguren in dieser Geschichte.
    Aber er machte sich Sorgen, dass seine Vernarrtheit in sie zu offensichtlich würde. Schließlich würde Jean das Buch lesen. Und Barbara ebenfalls. Auch Pete, der sonst nichts las, würde das Buch durchackern.
    Ich muss verhindern, dass sie auf falsche Gedanken kommen.
    Sei lieber vorsichtig, warnte er sich. Bei der Überarbeitung musst du aufpassen und alles Zweideutige streichen.
    Larry wollte unbedingt weiterarbeiten, aber ihm war heiß. Er zog die Trainingsjacke aus, streckte sich und stöhnte vor Wohlbehagen, als seine Muskeln sich spannten und eine warme Brise seine Haut streichelte. Nachdem er aufgestanden war, streckte er sich noch einmal, dann ging er ins Bad. Er rieb sich Deo unter die Arme und urinierte. Im Schlafzimmer warf er seinen Trainingsanzug auf einen Stuhl und zog Shorts und ein T-Shirt an. Die weiten, dünnen Kleider ließen genügend Luft durch. Als er in die Küche ging, fühlte er sich schon viel besser.
    Im Kühlschrank war noch ein hartgekochtes Ei. Er pellte die Schale ab und aß es über dem Mülleimer. Mit Salz hätte es ihm besser geschmeckt, aber er hatte keine Lust, sich damit aufzuhalten. Als er das trockene Ei verschlungen hatte, goss er sich noch einen Becher Kaffee ein und ging zurück ins Büro.
    Das zweite Kapitel ging ihm fast genauso leicht von der Hand wie das erste. Aber er war vorsichtiger. Er zensierte die Stimme in seinem Kopf und vermied gewisse Beschreibungen von Barbaras Äußerem.
    Als er an die Stelle gelangte, wo sie an der Ruine des alten Steinhauses kurz vor Sagebrush Flat vorbeigefahren waren, legte er eine Pause ein. Er zündete eine frische Pfeife an und blickte nachdenklich auf den Bildschirm. Sollte er den Dialog zwischen Pete und Barbara über ihren Sex dort auslassen?
    Das soll eine wahre Geschichte werden. Sie haben solche Sachen gesagt.
    Ich bin ohnehin schon von der Wahrheit abgewichen, fiel ihm auf, indem ich die Dinge aus meiner Sicht erzählt habe.
    Verdammt, die Unterhaltung hat nun einmal stattgefunden. Erzähl es so, wie es geschehen ist. Es sagt schließlich auch etwas über ihre Beziehung aus. Außerdem werden die Charaktere so farbiger und lebensnäher.
    »›Wir haben zu viel Zeit damit verschwendet, in dem Steinhaufen da hinten rumzuvögeln.‹
    ›Pass auf, Freundchen.‹
    An Barbaras Tonfall merkte ich, dass Pete nicht nur einen Witz gerissen hatte. Ich malte mir aus, wie es gewesen war, stellte mir vor, ich hätte mit Jean dort zwischen den eingefallenen Mauern der Ruine gelegen. Wahrscheinlich ziemlich schmerzhaft an den Knien, aber aufregend. In diesem Moment wünschte ich mir, wir wären dort, statt mit Pete und Barbara zu den Überresten einer ausgestorbenen Stadt zu fahren.«
    Larry saß grinsend vor dem Monitor.
    Gut gemacht.
    Er schrieb weiter. Die Geschichte entwickelte sich flüssig bis zu dem Punkt, an dem Barbara in die Büsche gehen musste. Sollte er das einbauen? Wie sollte er sie in das Flussbett hinter Holman’s bekommen, wenn er das ausließe?
    Erzähl es, wie es tatsächlich geschehen ist, entschied er.
    Und so beschrieb er, wie Barbara wegging, wie Pete ihr folgte, während Jean und er warteten und sich Sorgen machten, und wie sie sich schließlich auf die Suche nach ihnen begaben. Er war gerade an der Stelle, an der sie alle vier im Flussbett die Jukebox begutachteten, als jemand an der Tür klingelte.
    Larry sah auf die Uhr. Zehn vor elf. Ächzend stand er auf. Auf wackeligen Beinen ging er durchs Haus. Er blinzelte den Schweiß aus den Augen und öffnete die Tür.
    Dort stand Pete in Jeans und Strickhemd. Er wirkte ausgeruht, entspannt und munter. »Hast du trainiert?«, fragte Pete, während er hereinkam.
    »Ich habe geschrieben.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Schreiben so harte Arbeit ist. Du solltest die Klimaanlage anschalten, Mann, hier drin ist es ja wie in einem Backofen.«
    »Stimmt«, murmelte Pete. Er zupfte seine Shorts von den Hinterbacken. »Möchtest du einen Kaffee oder so?«
    Pete schüttelte den Kopf. »Ich hatte schon meine morgendliche Dosis.«
    »Es ist echt zum Kotzen, wie frisch und munter du aussiehst.«
    Pete lachte. »Und du siehst aus wie eine wandelnde Leiche. Warum machst du dich nicht frisch und kommst mit uns? Barb und ich fahren über den Fluss und gucken mal, was in den Casinos los ist. Wir würden uns freuen, wenn du

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