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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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mitkommst.«
    Larry wurde wieder schummrig zumute. »Das soll wohl ein Witz sein. Ich würde wahrscheinlich zusammenbrechen.« Er rieb sich die Augen und gähnte.
    »Bist du gestern zu lange auf der Piste gewesen?«
    »Ha, ha. Ich habe nur eine Stunde geschlafen.«
    »Ich hingegen habe super geschlafen. Ich könnte Bäume ausreißen.«
    »Während du geschlafen hast, habe ich mit dem Buch angefangen.«
    »Mit dem Buch?«
    »Ja.«
    »Wahnsinn! Mann, du verschwendest ja keine Zeit.«
    »Vielleicht will ich es einfach hinter mich bringen.«
    »Du schreibst es schon?«
    Larry nickte. Sein Kopf fühlte sich schwer an. »Ich bin mit dem dritten Kapitel fast fertig. Ich … ich habe einen Lauf, glaube ich. Es geht richtig gut voran.«
    »Gut, dann lass dich bloß nicht aufhalten. Vergiss, dass ich die Casinos erwähnt habe. Ich sage Barbara, ich konnte dich nicht loseisen.«
    »Hast du ihr nicht von dem … dem Ding erzählt?«
    Pete sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
    »Früher oder später findet sie es sowieso raus«, sagte Larry.
    »Je später, desto besser. Wie viel kannst du schreiben, ehe Jean und Lane zurückkommen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Du hast noch den Rest von heute und morgen Zeit. Und der Sarg ist ziemlich gut versteckt. Es könnte eine Woche oder so dauern, bis jemand was mitkriegt. Wer weiß schon, was bis dahin passiert. Du könntest mit deinen Buch so weit sein, dass es keine Rolle mehr spielt.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Larry noch einmal.
    »Wie viele Seiten hast du bis jetzt?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ungefähr dreißig, glaube ich.«
    Pete strahlte ihn an. »Perfekt! Dreißig! Das ist kaum zu glauben. Alles an einem Morgen? Kein Wunder, dass du so beschissen aussiehst.«
    »Danke.«
    »Hey, ich lass dich jetzt allein. Setz dich an deinen Schreibtisch und hau noch ein paar Seiten raus.« Er trat aus der Haustür und wandte sich noch einmal zu Larry um. »Wenn du Lust auf ein paar Drinks und was zu essen hast, komm doch um fünf zum Abendessen vorbei.«
    »Okay, danke. Aber ich weiß noch nicht.«
    Als Pete gegangen war, taumelte Larry ins Schlafzimmer. Er streifte seine feuchten Kleider ab und ließ sich auf die Matratze fallen.
    Nur ein kurzes Nickerchen, dachte er.
    Er wachte keuchend und schweißgebadet auf. Der Wecker auf dem Nachttisch zeigte 14: 15 Uhr.

18
    Larry trocknete sich ab und stieg in seine Shorts. Die feuchte Hose fühlte sich kühl an auf seiner Haut. In der Küche goss er sich ein Glas Eistee ein. Er belegte ein paar Cräcker mit Salami und Käse, nahm das Getränk und ging in sein Arbeitszimmer.
    Arbeite einfach ein paar Stunden, dachte er, dann stellst du dich unter die kalte Dusche, ziehst dich an und gehst hinüber zu Pete und Barbara.
    Das wäre herrlich. Mit ihnen wie gestern hinter dem Haus sitzen, den einen oder anderen Cocktail trinken …
    Er las die letzten Sätze, die er geschrieben hatte, und fügte einen neuen hinzu. Und noch einen. Dann floss es wieder aus ihm heraus, und die Worte kamen schneller, als er sie tippen konnte.
    Er befand sich in der Geschichte. Er durchlebte sie.
    Ohne es zu merken, hatte er den Eistee getrunken und die Cräcker aufgegessen. Er rauchte eine Pfeife und holte sich noch ein Glas Eistee. Auch dieses war bald leer, doch er konnte sich nicht mehr von der Geschichte lösen, um Nachschub zu besorgen. Er schrieb und schrieb. Mit glitschigem Unterarm wischte er sich den Schweiß aus dem Gesicht. Tropfen rannen über seine Brust und kitzelten ihn an der Taille, ehe sie im Hosenbund versickerten. Später kam eine leichte Brise auf und kühlte seine feuchte Haut. Trocknete den Schweiß. Sein Mund war ausgedörrt. Er nahm sich vor, bald zu Pete und Barbara zu gehen und sich richtig volllaufen zu lassen. Nach dieser Seite. Oder nach der nächsten.
    Plötzlich bemerkte er, dass es bis auf das gelbe Leuchten der Wörter auf dem Bildschirm dunkel im Zimmer war. Dunkel und kühl. Ein kalter Nachtwind blies durch das geöffnete Fenster. Er saß steif und zitternd an seinem Schreibtisch und klapperte mit den Zähnen, als der Wind über seine nackte Haut strich.
    Verwirrt warf er einen Blick auf die Wanduhr, die er in der Dunkelheit kaum erkennen konnte.
    Zehn nach sieben.
    Unmöglich. Wo war die Zeit geblieben? Ihm war schon klar, dass er tief in die Geschichte eingetaucht war, aber er konnte einfach nicht fassen, so darin versunken zu sein, dass er das Abendessen und die Cocktails verpasst hatte.
    Er hatte nicht einmal gemerkt,

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