Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
schließlich gestorben -, in dem Bonnies Leiche versteckt war.
Das waren zwei Verbindungen.
Larry war sich sicher, dass er an etwas dran war.
Plötzlich wurde ihm klar, dass er wahrscheinlich ein Bild von Martha hatte. Wenn Martha an dem Tag, an dem das Foto aufgenommen wurde, nicht gefehlt hatte, musste sie eines der Mädchen neben Bonnie sein.
Unglaubliches Glück, dachte er.
Verdammt, das ist mehr als Glück. Das kann kein Zufall sein. Irgendwie hängt das alles miteinander zusammen: das Hotel, Marthas Tod, beide Mädchen im selben Klub, Bonnies Tod. Alles ist verknüpft.
Er nahm seine Suche wieder auf.
Montag, 22. Juli.
GOTTESDIENST FÜR ERMORDETE MUTTER UND TOCHTER
Am Sonntag fand in der presbyterianischen Kirche die Trauerfeier für Elizabeth Radley und ihre Tochter Martha statt, die in der vergangenen Montagnacht im Sagebrush Flat Hotel ermordet wurden.
Die Zeremonie wurde von zahlreichen Freunden der Radleys besucht. Uriah Radley, der Ehemann und Vater der Verstorbenen, nahm nach dem Gottesdienst die Asche seiner Angehörigen entgegen.
Das war alles.
Larry fertigte eine Kopie an.
Er fragte sich, ob Bonnie bei der Beerdigung gewesen war.
Er dachte über die Sache mit der Asche nach. Die beiden Frauen waren eingeäschert worden. Nicht ungewöhnlich, aber interessant. Larry kannte eine Menge Vampirlegenden. Es war ein weit verbreiteter Glaube, dass das Opfer eines Vampirs selber zu einem Vampir wurde. Wenn man die Frauen verbrannt hatte, konnten sie nicht wiederauferstehen. Hatte Uriah sie deshalb einäschern lassen? Gab es einen Grund, aus dem er glaubte, sie seien von einem Vampir getötet worden?
In der Zeitung hatten keine eindeutigen Angaben zu den Verletzungen und den Tatwaffen gestanden. Höchstwahrscheinlich hatte die Polizei die Informationen geheim gehalten. Man erzählte der Presse nicht alles.
Stell dir vor, es waren Bisswunden, die Waffen Zähne.
Die Frauen waren am Blutverlust gestorben.
Uriah hatte die Leichen gefunden, also hatte er auch die Verletzungen gesehen. Und vielleicht war ihm aufgefallen, dass in den Betten nicht viel Blut gewesen war. Er könnte den Schluss gezogen haben, dass sie von einem Vampir ermordet wurden.
Klar, dachte Larry. Wenn er verrückt war.
Aber was wäre, wenn er tatsächlich geglaubt hatte, ein Vampir habe sie getötet? Und aus irgendeinem Grund dachte, Bonnie wäre dieser Vampir? Dann hätte er sie gejagt. Ihr den Pfahl durch das Herz geschlagen. Sie unter der Treppe seines Hotels versteckt. Und er ist immer noch dort draußen, nach all den Jahren, wohnt in dem Hotel und bewacht den Leichnam des Vampirs, der seine Lieben getötet hat.
So könnte es gewesen sein, dachte Larry. Mein Gott, es passt alles zusammen.
Was nicht heißt, dass es die Wahrheit ist.
Die Fantasie schweifen zu lassen, gehörte zu seinem Leben. Sein ganzer Beruf basierte darauf, Tagträumen den Anschein von Wirklichkeit zu verschaffen. Man erfand eine ungewöhnliche Ausgangssituation, Figuren und ihre Beweggründe und verknüpfte alles kausal miteinander, und schon bekam das Ganze eine Art Sinn.
Das echte Leben lief natürlich nicht wie in einem Roman ab. Die Leute handelten anders, als es ihr Charakter erwarten ließ. Ihre Motive blieben oft im Dunkeln. Glück und Zufälle verhinderten, dass man eine klare kausale Struktur in den Ereignissen ausmachen konnte.
Vielleicht waren Elizabeth und Martha von Rockern getötet worden, so wie der Sheriff spekuliert hatte. Oder vielleicht von einem durchreisenden Serienmörder. Oder von Uriah selbst.
Wer auch immer sie getötet hatte, es könnte sein, dass Uriah nichts ferner lag als der Gedanke an Vampire, als er um ihre Einäscherung bat.
Möglicherweise war es reiner Zufall, dass jemand sich Uriahs Hotel als Versteck für Bonnies Leichnam ausgesucht hatte.
Andererseits …
Alles passte so gut zusammen, wenn Uriah Bonnie die Schuld an den Morden gegeben und sie außer Gefecht gesetzt hatte, indem er den Pfahl in ihre Brust geschlagen hatte.
Der verrückte Mistkerl.
Wie konnte jemand nur auf die Idee kommen, Bonnie wäre ein Vampir?
Ich habe es auch gedacht, erinnerte er sich. Zumindest habe ich es in Erwägung gezogen. Am Anfang.
Aber jetzt wusste er es besser. Sie war ein wundervolles, unschuldiges Mädchen, das von einem verblendeten Stück menschlichen Abschaums ermordet worden war. Von jemandem, der offenbar einem obskuren Aberglauben anhing.
Sehr wahrscheinlich von Uriah Radley.
Nachdem er in einem Imbiss in der
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