Der Pilot
Schau«, erklärte Mrrov. »Muuurgh wird wieder gesund, und er wird eine Narbe besitzen, um die ihn alle beneiden werden.«
In der nächsten Sekunde durchlief eine Erschütterung das Schiff. »Han! Was war das?«
»Jemand schießt auf uns!« brüllte Han von der Brücke. »Einer muß hier raufkommen und den Geschützstand besetzen! Ich brauche Muuurgh!«
Muuurgh strengte sich an, auf die Beine zu kommen. »Nein«, hielt Mrrov ihn zurück. »Ich werde gehen. Bei meinem Volk sind die Frauen diejenigen, die sich mit der Technik auskennen. Ich bin Ingenieurin. Ich übernehme das.«
Muuurgh öffnete die Augen, begegnete Brias skeptischem Blick und sagte: »Du kannst ihr ruhig glauben. Muuurgh war kein so guter Schütze. Frag Pilot.«
Er schloß die Augen wieder. Er spürte, daß ihn hinter den Lidern die Schwärze erwartete. Er konnte nicht länger dagegen ankämpfen, also gab Muuurgh der Ohnmacht mit einem Seufzen nach.
Han warf einen Blick auf die hochgewachsene togorianische Gestalt, die neben ihm auf den Platz des Kopiloten glitt, und zuckte überrascht zusammen. »Du bist nicht Muuurgh!«
»Ich bin Mrrov«, stellte sich die Togorianerin vor. Sie warf die Kapuze ihrer Kutte zurück, und ihr herrliches weiß und orangefarben gestreiftes Fell leuchtete hell wie ein Feuer. »Ich werde die Waffen für dich bedienen. Sag mir nur, was wir haben. Du wirst feststellen, daß ich ein viel besserer Waffenoffizier bin als Muuurgh. In unserer Spezies sind die Frauen die Techniker und die Experten an den Instrumenten.« Sie sah Han an, und er konnte erkennen, daß die Augen mit den keilförmigen Pupillen hellgelb waren. »Muuurgh ist außerdem verletzt und hierzu nicht in der Verfassung.«
»Kommt er wieder in Ordnung?« Han empfand einen Anflug von Besorgnis.
»Sollte er wohl. Unser Volk ist sehr zäh und hart im Nehmen. Bria. ist das ihr Name?« Han nickte. »Deine Bria ist bei ihm. Er ruht sich jetzt aus.«
»Also schön«, sagte Han. »Dieses Baby hier verfügt über keine besonders umfangreiche Bewaffnung, aber es gibt ein paar Vibroraketen und ein leichtes Lasergeschütz. Gleich da unten. Die Laserkanone ist rechts von dir, die Raketenwerfer links, der Zielcomputer befindet sich direkt vor deiner Nase.«
»Sehr gut.« Nachdem sie einen Moment darauf verwendet hatte, sich die Konsole genau anzusehen, nickte sie. »Damit komme ich zurecht. Wer hat auf uns geschossen?«
»Das versuche ich gerade herauszufinden«, antwortete Han knapp und studierte weiter die Anzeigen. »Ich glaube kaum, daß die Priester Boden-Luft-Bewaffnung haben, aber der Teufel soll mich holen, wenn ich.«
Als die Talisman erneut durchgeschüttelt wurde, unterbrach er sich und lachte laut auf. Mrrov sah Han verdutzt an, der weiter wie ein Verrückter kicherte.
»Alles in Ordnung«, verkündete er dann.
Sie deutete auf die technischen Anzeigen, die sie über ihre unmittelbare Umgebung auf dem laufenden hielten. Sie zeigten mehrere Schlechtwetterzonen in sicherer Entfernung von ihrem Fluchtvektor – und außerdem ein kleines tropfenförmiges Schiff, das sich der Talisman mit hoher Geschwindigkeit näherte. »Was meinst du mit >Alles in Ordnung Jemand verfolgt uns und schießt auf uns, und sie kommen immer näher!«
»Ach. das ist bloß Jalus Nebl in unserer guten alten Ylesianischer Traum«, belehrte Han sie und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Die Priester müssen ihm befohlen haben, zu starten und uns Feuer unter dem Hintern zu machen.« Er kicherte wieder.
Die Talisman schlingerte leicht, und Han brach abermals in lautes Gelächter aus.
Mrrov glotzte ihn an und fragte sich offenbar, ob sein Verstand unter der Belastung zusammengebrochen war. Han grinste sie vergnügt an. »Das verstehst du nicht«, rief er.
»Nein«, stimmte Mrrov ihm zu. »Würde es dir etwas ausmachen, es mir zu erklären?«
»Kein Problem. Jalus Nebl und ich sind Freunde. Er würde mich genauso wenig vom Himmel holen, wie ich ihn abschießen würde. Also schießt er mit seiner Laserkanone auf uns und verfehlt uns jedesmal um Haaresbreite, damit es echt aussieht. Wir werden jede Minute schneller und verlassen bald die Atmosphäre, und fünf Minuten danach haben wir den Gravitationsschacht des Planeten hinter uns. Wir sind fein raus, Mrrov. Vertrau mir.«
Mrrovs Schnurrhaare zuckten. »Ich glaube, ich verstehe allmählich. Dein Freund Jalus Nebl tut nur so, als würde er ernsthaft versuchen, uns abzuschießen? Und wir müssen uns keine Sorgen
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