Der Pilot
beiden übrigens noch was sagen.«
»Was?« fragten Bria und Muuurgh wie aus einem Mund.
»Ich heiße nicht Vykk Draygo. Mein richtiger Name lautet Han Solo. Es wäre schön, wenn ihr mich ab jetzt so nennen würdet.«
»Han?« fragte Bria. »Warum hast du mir das nicht früher gesagt?«
»Ich hatte Angst, du könntest dich verplappern und mich an Teroenza oder einen seiner Kumpane verraten, wenn ich was gesagt hätte«, entgegnete er nüchtern.
»Vykk war also ein falscher Name?«
»Ja-ah. Einer von mehreren, genaugenommen.«
»Muuurgh muß sich erst daran gewöhnen«, warf der Togorianer ein. »Wie weit ist es noch. Han?«
»Wir müßten in weniger als fünf Minuten dort sein«, erwiderte Han.
»Und wie werden wir vorgehen?« wollte Bria wissen. »Ich meine, dort wird es auch Wachen geben.«
»Keine Ahnung«, gab Han zu. »Aber ich denke mir was aus.«
Er konzentrierte sich auf die Steuerung der Talisman, und als sie Kolonie Zwei erreichten, überflog er die Siedlung dicht über den Baumwipfeln von Süden nach Norden. »Du hast gesagt, die Pilger sollen sich beim Altar versammeln, richtig?« wandte er sich an Muuurgh.
»Sso isst ess.«
»Na gut, dann bin ich mal gespannt, ob wir genug Platz haben, um zu bewerkstelligen, was ich mir überlegt habe.« murmelte er und blickte abwechselnd auf den Bildschirm, der die tatsächliche Umgebung zeigte, und auf die schematische Darstellung der topographischen Gegebenheiten und der Gebäude. Kolonie Zwei lag jenseits der Glaubensberge, die man von Kolonie Eins aus sehen konnte, an der Nordostküste des Zoma Gawanga, des flachen Ozeans, der den gesamten östlichen Kontinent einschloß.
»Ich denke, das kriegen wir hin«, flüsterte er. »Ich hoffe bloß, die Repulsorliftgeneratoren dieses Babys sind in bester Verfassung. Wir müssen in der Luft schweben und ein Seil runterlassen. Ich glaube kaum, daß ich Platz genug haben werde, das Schiff zu landen. Muuurgh, sieh mal hinten bei der mittleren Luftschleuse nach, ob du ein Seil findest, das wir auswerfen können. Ich vermute, die meisten Schiffe dieser Art sind mit einer Notfallausrüstung ausgestattet, und ein Seil samt Winde müßte dazugehören.«
Muuurgh verschwand, und Han richtete seine Aufmerksamkeit auf einen gemächlichen Rundflug über die Kolonie. Bria ließ den Bildschirm nicht aus den Augen. »Ich sehe sie!« rief sie aufgeregt. »Eine große Menge Pilger strömt beim Altar zusammen!«
»Gut«, bemerkte Han zusammenhanglos.
Muuurgh kam zurück. »Ja, wir haben ein Seil – und ein Geschirr, das wir daran festmachen können.«
»Prima, Kumpel. Wir machen folgendes: Ich bringe diese Kiste genau über dem Amphitheater ganz langsam runter und schalte auf die Repulsorliftgeneratoren um. Mrrov kann natürlich nicht wissen, wer wir sind, also muß sie erst mal einen Blick auf dich werfen, bevor sie zum Schiff gelaufen kommt, richtig?«
»Sso isst ess.«
»Du wirst dich also in dem Geschirr runterlassen müssen, damit sie dich sieht. Bria, du übernimmst die Kontrolle über das Seil, in Ordnung?«
»In Ordnung. Han«, nickte Bria.
»Seid auf der Hut, alle beide. Kann sein, daß geschossen wird. Die Deflektoren des Schiffs müßten uns gegen leichte Waffen schützen, doch sobald ihr draußen seid, habt ihr davon nichts, Muuurgh.«
»Ich verstehe.«
»Falls die Wachen zu hartnäckig werden, kann ich sie mit der leichten Laserkanone des Schiffs unter Beschuß nehmen«, fuhr Han fort. »Ich ziele über ihre Köpfe, damit ich die Pilger nicht verletze, aber das sollte trotzdem genügen.«
»Muuurgh ist soweit, Han.«
»Okay. Also los!«
Han dirigierte die Talisman vorsichtig über das Amphitheater und wünschte sich sehnlichst, mehr Zeit zu haben, um sich gefühlsmäßig auf die Kontrollen einstellen zu können. Er aktivierte die Holokamera an der Unterseite des Raumers und kreiste über dem Amphitheater, um sich einen guten Überblick über die Lage zu verschaffen. Han war sich der Pilger bewußt, die nach oben schauten und gestikulierten, während er bei jedem Umlauf tiefer hereinkam. Schließlich war er nah genug dran, um die Repulsoren einzuschalten und in einer Höhe von zwölf, dreizehn Metern schwebend über der Permabeton-Fläche zu verharren.
Han konnte mehrere Priester und hinter der wogenden Pilgerschar eine Wächterkolonne erkennen. Ihm war klar, daß sich die Sakredoten darüber wundern würden, weshalb ausgerechnet die private Yacht des Hohenpriesters dazu eingesetzt wurde, die Pilger zu
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