Der Pilot
zuvor bemerkt, wie hübsch die Farben am Himmel leuchteten. Wenn das Licht nur nicht so in den Augen brennen würde…
Die Dämmerung machte dem Tag Platz. Wärme trat an die Stelle der Kälte, dann Hitze. Han schwitzte, und sein Blick trübte sich. Doch schließlich sah er den Raumhafen. Han setzte wie ein Automat einen Fuß vor den anderen und wünschte sich nichts mehr, als sich niederzulegen und mitten auf der Straße schlafen zu können.
Vor ihm tauchte jetzt die Fähre der Glück auf. Der Junge zwang sich mit einem tiefen Atemzug, der fast wie ein Schluchzen klang, weiterzugehen. Er hatte die Rampe fast erreicht, als eine hochgewachsene Gestalt erschien. Shrike.
»Wo zur Hölle hast du gesteckt?« Die Geste, mit der der Captain Hans Arm umfaßte, ließ keine Spur von Freundlichkeit erkennen. Han hielt ihm den offenen Sack hin, und Shrike griff danach. »Na, wenigstens kommst du nicht mit leeren Händen zurück«, brummte der Captain.
Er ging hastig den Inhalt durch und nickte befriedigt. Erst als er damit fertig war, bemerkte er, daß Han schwankte. »Was ist los mit dir?«
Han war nicht mehr imstande, sich verständlich zu artikulieren, und konnte nur noch den Kopf schütteln. Sein Bewußtsein schwand und kam zurück wie eine gestörte Funkverbindung.
Shrike schüttelte ihn ein wenig und legte dann eine Hand auf die Stirn des Jungen. Als er die Glut fühlte, fluchte er. »Fieber… Soll ich dich hierlassen? Was, wenn du was Ansteckendes hast?« Offensichtlich unschlüssig, was er tun sollte, runzelte er die Stirn. Schließlich krallte er sich abermals den Beutesack. »Schätze, du hast dir einen Tag Krankfeiern verdient, Kleiner«, knurrte er. »Komm!«
Han versuchte die Rampe zu erklimmen, doch er stolperte, und rings um ihn wurde es dunkel…
Stunden später tauchte er aus seinem Dämmerzustand wieder auf und vernahm den Klang streitender Stimmen, eine sprach Wookiee, die andere Basic. Dewlanna und Shrike.
Die Wookiee grollte nachdrücklich. »Ich sehe, daß er ernsthaft krank ist«, stimmte Shrike ihr zu, »aber meine Jungs bringt auch ein auf volle Ladung eingestellter Blaster nicht um. Ein paar Tage Ruhe, und er ist wieder obenauf. Der braucht keinen Medidroiden, und ich werde deshalb keinen Sprung wagen.«
Dewlanna knurrte, und Han, der ihre Worte unwillkürlich übersetzte, war überrascht, mit welcher Entschiedenheit die Wookiee sprach. Er spürte, wie eine pelzige Pranke etwas Kühles auf seine Stirn legte. Es fühlte sich auf seiner glühenden Haut wunderbar an.
»Ich habe nein gesagt, Dewlanna, und dabei bleibt es!« bekräftigte Shrike, dann stapfte er hinaus und verfluchte die Wookiee in jeder ihm bekannten Sprache.
Han schlug die Augen auf und sah, wie Dewlanna sich über ihn beugte. Die Wookiee brummte sanftmütig. Han versuchte zu sprechen. »Ziemlich übel.«, räumte er in Erwiderung ihrer Frage ein. »Durst.«
Dewlanna stützte ihn und verabreichte ihm vorsichtig ein wenig Wasser. Sie berichtete, er hätte hohes Fieber gehabt, so hoch, daß sie um ihn gebangt hatte.
Als Han getrunken hatte, beugte sie sich weit vor, umfing den Jungen mit den Armen und hob ihn auf.
»Wo...wo sind wir?« fragte Han.
Sie gebot ihm, still zu sein, und sagte, sie wolle ihn zurück auf den Planeten und zu einem Medidroiden bringen. Hans Kopf brauste, doch er kämpfte mit Macht dagegen an. »Nein. Captain Shrike. stinksauer.«
Ihre Antwort fiel knapp und prägnant aus. Han hatte diese Verwünschung noch nie gehört.
Er fiel von einer Ohnmacht in die nächste, als sie durch die Schiffskorridore liefen, und in seiner nächsten ungetrübten Erinnerung wurden ihm in einer Fähre Sitzgurte angelegt. Han hatte keine Ahnung gehabt, daß Dewlanna ein Raumschiff steuern konnte, doch ihre großen, pelzigen Hände bedienten geschickt die Kontrollen. Die Fähre löste sich aus den Andockklammern und beschleunigte in Richtung Corellia.
Das Fieber machte Hans Kopf ganz leicht, und in seiner Phantasie hörte er noch immer Shrikes Stimme Verwünschungen ausstoßen. Er wollte Dewlanna davon erzählen, doch er stellte fest, daß er nicht die Kraft besaß, die Worte rauszubringen.
Das nächste Mal kam er im Wartezimmer des Medidroiden wieder zu sich. Dewlanna nahm Platz; noch immer hielt sie Hans magere Gestalt schützend in den Armen.
Plötzlich ging eine Tür auf, und der Medidroide erschien. Der große, langgestreckte Robot war mit Antigravkissen ausgerüstet, so daß er um den Patienten herumschweben konnte,
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