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Der Pilot

Der Pilot

Titel: Der Pilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Star Wars - Han Solo Trilogie 1
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auszusuchen. Er war vollkommen sicher, daß er seinen schmächtigen, neun Jahre alten Körper durch die schmalen Fenster zwängen konnte, um eine gelungene Flucht zu bewerkstelligen.
    Han ächzte abermals und stieß sich verzweifelt ab. Möglicherweise hatte er sich in dem Punkt geirrt…
    Eine Stimme in seinem Rücken. Die Frau. »Da ist er! Packt ihn!«
    Han drehte sich ein Stückchen zur Seite und wand sich mit aller Kraft – und plötzlich hatte er das Fenster hinter sich gelassen und fiel. Er ließ seinen Beutesack nicht einmal los, als er in das gepflegte Beet blühender Dorva-Reben krachte. Die Luft strömte aus seinen Lungen, und für einen Augenblick lag er nur reglos da und japste wie ein an Land gespülter Drei. Ein Bein tat ihm ebenso weh wie der Kopf.
    »Ruft die Sicherheit!« Die Männerstimme kam aus dem Innern des Hauses. Han wußte, daß ihm nur Sekunden zur Flucht blieben. Er zwang das angeschlagene Bein, das Gewicht seines Körpers zu tragen, rollte sich herum und kam schwankend auf die Füße.
    Vor ihm waren im Mondlicht Bäume zu erkennen… große Bäume, zwischen denen er sich leicht verlieren würde.
    Han hinkte halb, halb lief er auf die schützenden Bäume zu. Er nahm sich vor, 8GN nichts von seinem Mißgeschick zu erzählen. Der Droide mochte ihm vorwerfen, daß er jetzt, da er bald zehn wurde, nachließ und langsamer wurde.
    Er verzog beim Laufen das Gesicht. Er wurde nicht langsamer, er hatte sich heute bloß nicht besonders gut gefühlt. Er hatte seit dem Aufwachen unter dumpfen Kopfschmerzen gelitten und war bereits drauf und dran gewesen, sich krank zu melden.
    Da er so gut wie nie krank war, hätte man ihm vermutlich sogar Glauben geschenkt, aber er wollte vor den anderen »Bewohnern« der Händlerglück keine Schwäche offenbaren. Und am wenigsten vor Captain Shrike. Der Mann ließ keine Gelegenheit aus, ihn aufzuziehen.
    Jetzt hatte er die Sicherheit der Bäume erreicht. Was nun? Er konnte das Geräusch rascher Schritte hören, also blieb ihm nicht viel Zeit zum Überlegen. Da trafen seine Muskeln die Entscheidung. Im nächsten Augenblick hatte er sich den Sack zwischen die Zähne geklemmt; er fühlte Borke in den Handflächen, und die Sohlen seiner verschlissenen Stiefel stemmten sich gegen Äste. Er kletterte, lauschte, kletterte weiter.
    Erst als er hoch hinaufgeklettert war, außerhalb der Reichweite zufälliger Blicke seiner Verfolger, hielt er inne. Han ließ sich auf einem Ast nieder und lehnte sich keuchend und mit schwirrendem Kopf gegen den Baumstamm. Er fühlte sich schwindlig, ihm war übel, und einen Moment lang fürchtete er, sich übergeben zu müssen. Doch er biß sich auf die Lippen und zwang sich, ganz ruhig zu verharren, und bald ging es ihm ein wenig besser.
    Nach den Sternen zu urteilen, würden bis zum Tagesanbruch nur noch wenige Stunden vergehen. Han wurde klar, daß er nicht ohne Probleme rechtzeitig wieder bei der Fähre der Glück eintreffen würde. Würde Shrike ihn einfach hier zurücklassen – oder würde er warten?
    Weit unter ihm durchkämmten die Häscher das Waldstück; Lichter zuckten durch die Nacht. Er drückte sich gegen den Baumstamm, schloß die Augen und hielt sich dem Schwindelgefühl zum Trotz verzweifelt fest. Wenn doch nur sein Kopf nicht so dröhnte…
    Han fragte sich, ob seine Verfolger wohl Bioscanner einsetzen würden, und erschauerte. Seine Haut fühlte sich heiß an, obwohl die Nacht kühl und windig war.
    Die Dunkelheit wich allmählich der Dämmerung. Han dachte darüber nach, was Dewlanna gerade tat und ob sie ihn vermissen würde, falls die Glück die Umlaufbahn ohne ihn verließ.
    Doch schließlich erloschen die Lichter, und die Schritte entfernten sich. Han wartete noch zwanzig Minuten ab, um sicherzugehen, daß seine Verfolger auch wirklich verschwunden waren, dann kletterte er, da ihm der Kopf so weh tat, mit übertriebener Sorgfalt vorsichtig nach unten, wobei er den Sack mit der Beute mit den Zähnen gepackt hielt. Jede kleine Erschütterung, sogar das Gehen, brachte seinen Kopf ins Trudeln, so daß er gegen den Schmerz die Zähne zusammenbeißen mußte.
    Er ging… und ging. Gelegentlich ertappte er sich dabei, daß er im Gehen einnickte, und einige Male stürzte er sogar und war versucht, einfach liegenzubleiben. Doch irgend etwas trieb ihn an, während die Morgendämmerung die Straßen und Häuser ringsum ans Licht brachte. Han stellte fest, daß die corellianische Morgendämmerung wunderschön war. Er hatte niemals

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