Der Pilot
dich«, rief Han zufrieden. »Jetzt sei so gut, R2, und zeige mir das manuelle Interface und die entsprechenden Kontrollen deines Schiffes.«
Der Droide fuhr folgsam ein bewegliches, mit einem Rad versehenes »Stützbein« aus und rollte auf die Kontrollkonsolen zu; das Interfacekabel schleifte hinter ihm über den Boden. Han folgte ihm und ging, durch den Anzug behindert, unbeholfen vor den Instrumentenpaneelen in die Hocke. Auf Anweisung des Droiden schraubte er die Deckplatte von einer ungekennzeichneten Kontrolltafel ab und musterte die Reihe winziger Anzeigen darunter. Er verfluchte das schwierige Unterfangen, in den Handschuhen des Raumanzugs an den Kontrollen zu hantieren, und machte sich daran, mit Hilfe des manuellen Interfacemodus den Hyperantrieb abzuschalten. Kurs und Geschwindigkeit konnten ausschließlich im Normalraum verändert werden.
Sie waren kaum in den Normalraum zurückgefallen, als Han bereits gewissenhaft einen neuen Kurs berechnete, wobei der R2-Einheit die Aufgabe zufiel, die ausgefalleneren Kalkulationen für den Sprung vorzunehmen, der sie wieder in den Hyperraum tragen sollte.
Der junge Corellianer brauchte eine Weile, um die Route und die Geschwindigkeit zu bestimmen, doch schließlich betätigte Han den HYPERANTRIEB-EIN-Schalter. Einen Augenblick später fühlte er den Ruck, mit dem der Antrieb ansprang. Han klammerte sich entschlossen an das Instrumentenpaneel, als das Schiff auf seinem neuen Kurs und bei deutlich erhöhter Geschwindigkeit in den Hyperraum raste.
Als der Raumer um ihn herum zur Ruhe kam, nahm Han einen tiefen Atemzug und ließ ganz langsam die Luft ausströmen. Er sank auf das Deck und blieb dort mit ausgestreckten Beinen sitzen. Puh!
»Sie wissen, Sir«, begann die R2-Einheit, »daß Sie das Schiff jetzt manuell landen müssen. Die Modifikation von Kurs und Geschwindigkeit hat die bestehenden Landeprotokolle, auf die das Schiff programmiert war, außer Kraft gesetzt.«
»Ja, weiß ich«, erwiderte Han, der erschöpft gegen die Konsole gelehnt dasaß. Er trank noch einen Schluck Wasser und schluckte zwei Nahrungsrationen. »Aber anders ging es nicht. Ich hoffe bloß, ich kann die Kontrollen schnell genug bedienen, um uns runterzubringen.« Er schaute sich in dem nahezu ungekennzeichneten Kontrollraum um. »Ich wünschte wirklich, dieser rostige Eimer hätte ‘nen Bildschirm.«
»Ein Autopilot vermag nicht zu sehen, Sir; visuelle Daten sind daher ganz nutzlos«, bemerkte die R2-Einheit zuvorkommend.
»Ach!« sagte Han, wobei seine Stimme vor Sarkasmus nur so triefte. »Und ich dachte immer, Droiden könnten ebensogut sehen wie unsereiner.«
»Nein, Sir, das können wir nicht«, belehrte R2 ihn. »Wir nehmen unsere Umgebung anhand visueller Relais wahr, die elektronische Daten übertragen.«
»Halt die Klappe«, sagte Han, der sogar zu erschlagen war, den Droiden zu ärgern. Er ließ sich gegen die Konsole sinken und schloß die Augen. Er hatte alles, was er konnte, zur Rettung seines Lebens unternommen, als er das Schiff auf einer direkteren Route und mit höherer Geschwindigkeit auf Kurs nach Ylesia brachte.
Han nickte ein und träumte von Dewlanna, wie sie vor langer Zeit gewesen war, als sie einander kennengelernt hatten.
Han war halb aus dem Fenster, als er den Schrei hinter sich vernahm. »Man hat uns bestohlen!«
Er umklammerte den kleinen Sack mit der Beute, stieß sich ab, wand sich und versuchte sich durch den schmalen Fensterrahmen zu quetschen. Die Dunkelheit draußen verhieß Sicherheit. Eine Frauenstimme kreischte bestürzt: »Mein Schmuck!«
Han ächzte vor Anstrengung, als ihm klar wurde, daß er festsaß. Er kämpfte die Panik nieder. Er mußte von hier verschwinden! Dies war das Haus reicher Bürger, und wenn jemand die Polizei verständigte, würde diese bestimmt sofort erscheinen.
Er verfluchte lautlos die neueste Modetorheit der corellianischen Architektur, die dafür verantwortlich zeichnete, daß dieses luxuriöse Heim mit vom Boden bis zur Decke reichenden schmalen Fenstern ausgestattet war. Die Fenster wurden als »zur Verhinderung von Einbrüchen bestens geeignet« angepriesen. Na ja, da war möglicherweise was dran, entschied Han unwirsch. Er war früher am Abend durch eine der Gartentüren heimlich ins Haus eingedrungen; anschließend hatte er sich versteckt, bis er sicher war, daß alle Bewohner zu Bett gegangen und eingeschlafen waren. Schließlich wagte er sich aus seinem Versteck, um sich die besten Stücke des Hausschatzes
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