Der Pilot
schwarzes Röhrchen zu Tage.
Bria wußte nur zu gut, worum es sich dabei handelte. »Glitzerstim. Wo hast du das her?«
»Stibitzt. Während einer Lieferung«, antwortete Vykk. »Du weißt, wie es wirkt, nicht wahr?«
Bria nickte vorsichtig.
»Das hier ist die einzige Möglichkeit, dir zu beweisen, daß ich nicht lüge. Wenn du diese Hülse öffnest und die Substanz darin dem Licht aussetzt und zu dir nimmst, wird sie dir für kurze Zeit telepathische Fähigkeiten verschaffen. Du wirst meine Gedanken lesen können und wissen, daß ich dich, was die Erhöhung angeht, nicht belogen habe – und daß ich die Aufnahme nicht gefälscht habe. Hier.« Er streckte die Hand aus und ließ die Hülse in die ihre fallen. ». nimm es!«
Bria blickte auf die Hülse hinunter. »Ich. muß darüber nachdenken, Vykk. Ich muß mich für das Richtige entscheiden.«
»Ich habe nicht gelogen, Süße, ich schwöre es.« Er näherte sich ihr und ergriff ihre Hände. »Vertraue mir.«
Sie wich vor ihm zurück. »Laß mich jetzt bitte allein, Vykk. Wir. sehen uns später. Nach der Andacht. Ich muß jetzt gehen.«
Er sah sie an. »Du könntest die Andacht schwänzen. Wenigstens diesmal. Es ist ja nicht so, daß Anwesenheitslisten geführt würden.«
Der Erhöhung fernbleiben? Der Gedanke allein bereitete Bria körperliche Übelkeit, und diese Reaktion entsetzte sie. Was, wenn Vykk recht hatte? Was, wenn die sogenannte Erhöhung nichts anderes war als eine Kombination aus physisch verursachten Schwingungen und einer unterschwelligen mentalen Verführung durch eine nichtmenschliche Spezies? Wenn es hier kein göttliches Geschenk gab, waren die Pilger nichts anderes als Süchtige, die sich ihre nächste Dröhnung abholten.
Bria blickte prüfend in Vykks Augen und hatte das unangenehme Gefühl, daß er die Wahrheit sprach. Ihre Finger schlossen sich um den kleinen schwarzen Zylinder mit Glitzerstim. Darin lag die Antwort. Damit konnte sie die Wahrheit aufdecken.
Sie drehte sich um und ging davon, ließ Vykk am Strand zurück. Bria hörte ihn nach ihr rufen, doch sie winkte ihm nur mit einer zurückweisenden Geste und ging weiter. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit, wenn sie noch rechtzeitig zur Andacht erscheinen wollte.
Eine halbe Stunde später stand sie inmitten der Pilgerschar und sah zu, wie die Sonne in einem blutroten Glorienschein hinter dem Altar der Hoffnungen versank. Sie schaute sich um und dachte, daß sie bald zu Werk gehen sollte, wenn sie dies denn tatsächlich zu tun beabsichtigte. Sie zog verstohlen den schwarzen Zylinder aus der Tasche ihrer Kutte. Licht. sie benötigte Licht, um das Glitzerstim zu aktivieren. Und außerdem. Sie konnte es unmöglich tun, wenn ihr irgend jemand dabei zusah.
Endlich kam der Augenblick, auf den sie gewartet hatte, das Zeichen, das den Gläubigen bedeutete, daß die Erhöhung nun begann.
Bria hatte sich einen Platz in der Menge ausgesucht, von dem aus sie genau beobachten konnte, wie der Hohepriester und die Sakredoten die Pilger während der Andacht leiteten. Doch sie stand sehr weit hinten, weit genug, um das Glitzerstim mit den weiten Ärmeln der Kutte vor den Blicken der t’landa Til verbergen zu können. Und die anderen Pilger wären wahrscheinlich so mit der Erhöhung beschäftigt, daß sie nicht einmal einen Blasterschuß mitbekommen würden.
Überall um sie her sanken die Pilger auf die Knie. Bria folgte ihrem Beispiel, und während sie noch auf die Knie fiel, öffnete sie rasch den Verschluß der Glitzerstimhülse. Sie beugte sich von den Hüften an nach vorne und zog die faserige Dosis der Droge im Schutz ihres Körpers hervor – und fragte sich einen verrückten Augenblick lang, ob sie selbst diese Dosis vielleicht hergestellt hatte.
Als die Pilger sich zu Boden geworfen hatten, begannen sich die faltigen Halssäcke der Priester aufzublähen, und als die ersten vibrierenden, summenden Klänge über ihre Köpfe hallten, streckte Bria die Hand mit dem Glitzerstim aus und setzte die Substanz den letzten Strahlen der untergehenden Sonne aus.
Sekunden später wurde die Substanz aktiv und sprühte blaue Funken, ohne jedoch die Aufmerksamkeit eines der Pilger zu erregen; auch dem Hohenpriester blieb der Effekt verborgen. Obwohl sie noch nie zuvor Glitzerstim genommen hatte, wußte Bria genau, wie lange sie warten mußte. Dann schob sie die Faser in den Mund und ließ ihren Speichel die knisternde Substanz auflösen.
Während sie sich die Droge in den Mund steckte und
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