Der Pilot
hinunterschluckte, begann die Erhöhung.
Bria erbebte, als hätte sie ein Blasterschuß getroffen. Die Wirkung des Glitzerstim setzte augenblicklich ein. Das Blut raste durch ihren Körper wie ein Schiff durch den Hyperraum. Ihr Kopf hämmerte.
Doch die physische Wirkung war nichts im Vergleich mit den mentalen Folgen. Ihr Geist öffnete sich auf eine Weise, die sie nachträglich niemals würde beschreiben können. Als die Welle der Erhöhung sie erfaßte, empfand sie die Freuden aller anderen Pilger in der Menge.
Das Gefühl war so überwältigend, daß sie beinahe in Ohnmacht fiel. Nur der Zorn, der in ihr brodelte, seit Vykk ihr die Aufnahme vorgespielt hatte, hielt sie bei Verstand – und erlaubte es ihr, sich zu konzentrieren.
Ich muß… meine Augen… aufmachen, dachte sie. Mich konzentriereni…
Mit weit offenem Mund, keuchend, öffnete Bria die Augen und wurde von Wellen des Glücks geschüttelt, die von solcher Intensität waren, daß sie sich beinahe in Schmerz verwandelten. Sie starrte Teroenza an und zwang sich dazu, den Blick nicht abzuwenden und ihre Konzentration so zu bündeln, daß sie ausschließlich Teroenzas Gedanken erfaßte.
Bilder nichtmenschlicher Vorstellungswelten überfluteten Brias Geist und prägten sich ihrem Bewußtsein unauslöschlich ein. So sehr sie sich auch wünschen würde, sie zu vergessen, sie wußte schon jetzt, daß es ihr nie im Leben gelingen würde. Teroenzas Geist war – wie die Gedanken aller Fühlenden – mit oberflächlichen Belanglosigkeiten angefüllt: Er fragte sich, was er heute abend am liebsten essen würde, empfand Langeweile angesichts der Zeremonie, dachte über die neuen Sicherheitsbestimmungen nach, die ihm die Hutts durchzusetzen befohlen hatten, und richtete seine Aufmerksamkeit auf ein unbedeutendes Beben in seinem Magen-Darm-Trakt.
Es gab nicht das geringste Anzeichen für Göttlichkeit in den Gedanken des Hohenpriesters, und er glaubte auch nicht an den All-Einen. Teroenza war in Wirklichkeit stolz darauf, den All-Einen selbst erfunden zu haben, um diesen arglosen Pilgern etwas zu geben, woran sie glauben konnten.
Bria schnappte nach Luft. Sie fühlte den bitteren Nachgeschmack des Glitzerstim im Mund. Es war schwer, während der Erhöhung einen klaren Gedanken zu fassen, doch Bria zwang sich, ihre Aufmerksamkeit weiter auf den Geist des Hohenpriesters zu richten. ihn regelrecht zu durchsieben, um absolut sicherzugehen, daß es sich bei dem, was er tat, um nichts anderes als einen physischen und mentalen Trick handelte – um etwas, das alle Männer seiner Spezies auf Abruf zu tun vermochten.
Plötzlich fuhr Teroenza aus seiner Lethargie auf und blickte sich wild um. Seine Gedanken wurden von Mißtrauen überflutet, an dessen Stelle im nächsten Augenblick Gewißheit trat. Er wußte, daß er telepathisch ausgeforscht wurde!
Die Andacht geriet ins Wanken und verging mit einem Mal ganz, als der Hohepriester zu summen aufhörte. Zwar setzten die Sakredoten ihre immer brüchiger werdende Liturgie fort, doch ohne den Vorsänger war das Ende der Erhöhung besiegelt. Zahlreiche Pilger schrien entsetzt auf, und einige sanken sogar ohnmächtig zu Boden.
Bria riß sich von Teroenzas Geist los, fiel in das bestürzte Geheul der Pilger ein und taumelte wehklagend ziellos vor und zurück. Viele standen zitternd und jammernd, während sie die Priester flehentlich anstarrten.
Teroenza stapfte von dem Podium vor den Altar und drängte sich durch die Menge. Der t’landa Til spähte in Gesichter und murmelte ungeduldig Segenswünsche, während er versuchte, die Tatsache zu verleugnen, daß er verzweifelt nach dem Pilger suchte, der seine Gedanken gelesen hatte.
Zum Glück befand sich Bria weit hinten in der Versammlung, in der Nähe des rückwärtigen Teils des natürlichen Amphitheaters. Sie ließ sich weiter nach hinten schieben, bis ihre Füße den Permabeton verließen und weichen, lehmigen Urwaldboden betraten. Mit einer energischen Bewegung bohrte Bria einen Fuß in einen Klumpen aus zertrampelten Blättern und Matsch und hob ihn an. Ihre Finger ließen den Glitzerstimzylinder los, der zu Boden fiel und in dem Loch verschwand.
Bria drehte sich um, und in der Bewegung drückte sie den Matschklumpen mit dem Fuß zurück in den Urwaldboden. Der ganze Vorgang hatte nur eine Sekunde gedauert.
Anschließend bewegte sie sich langsam außen an der Versammlung an der Pilger vorbei auf den Waldweg zu und ließ sich von der Flut aufgelöster, jammernder,
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