Der Pilot
Rücken, flüsterte besänftigende Worte der Beruhigung und gab ihr zärtliche Kosenamen.
Sie hielt sich mit beiden Händen an der Vorderseite seines Overalls fest, drehte und drückte den Stoff und weinte so heftig, daß sie sich vor sich selbst ängstigte. Bria hatte noch nie zuvor so geweint. Das Gefühl der Verzweiflung war entsetzlich.
»Ich. habe jetzt. nichts mehr«, würgte sie hervor, während sie von neuen Weinkrämpfen geschüttelt wurde. »Nichts. nichts.«
»Natürlich hast du noch etwas«, flüsterte Vykk. »Du hast uns, oder nicht?«
»Uns.?« hauchte sie.
»Sicher. Wir werden Zusammensein, Liebling. Wir werden von diesem Höllenplaneten verschwinden, und wir werden glücklich sein.«
Bria hob den Kopf und starrte blind in die Dunkelheit, mit eigenen Augen vermochte sie kaum den Schemen seines Gesichtes zu erkennen. »Aber sie lassen Pilger niemals von hier fort«, murmelte sie. »Das habe ich in Teroenzas Gedanken gelesen.«
»Wir werden sie nicht um Erlaubnis bitten, Süße. Wir hauen einfach ab.«
»Du meinst, wir fliehen?« erwiderte sie tonlos.
»Du sagst es«, bestätigte er. »Sobald ich einen geeigneten Fluchtweg gefunden habe, verschwinden wir von hier. Ich habe mir schon ein paar Gedanken gemacht.« Er küßte sie flüchtig auf die Wange. »Vertraue mir. Ich kenne mich mit so etwas ganz gut aus. Ich lasse mir was einfallen.«
»Aber. aber dein Geld«, widersprach sie. »Du hast einen Vertrag unterschrieben, den du unmöglich brechen kannst. Wenn du wegläufst, verlierst du dein ganzes Geld. Du hast mir doch erzählt, daß du die Kredits, die sie dir hier bezahlen, brauchst, um auf die Akademie zu gehen. Wie kannst du das aufgeben?«
Er zuckte die Achseln. »Ein Kredit ist so gut wie jeder andere. Ich muß Teroenza eben auf andere Weise erleichtern.«
Brias Verstand war von Erschöpfung und dem Kummer des Verrats vernebelt; sie brauchte eine volle Minute, bis sie begriff, worauf Vykk hinauswollte. »Die Sammlung.« flüsterte sie. »Du willst Teroenzas Sammlung stehlen und dich anschließend absetzen.«
»Sehr gut«, nickte er beifällig. »Bist du sicher, daß deine rasche Auffassungsgabe nicht doch noch auf das Glitzerstim zurückzuführen ist?«
»Ich glaube nicht«, entgegnete Bria matt. »Ich weiß nur, daß du mich oft genug danach gefragt hast und wissen wolltest, welche Gegenstände die kostbarsten sind. Denkst du wirklich, du kannst die Sicherheitsschlösser knacken und die Sammlung stehlen?«
»Nicht die ganze«, erklärte er. »Um die ganze Sammlung von hier wegzubringen, brauchte man einen größeren Frachter, als Ylesia zu bieten hat. Ich werde nur die kleinen Sachen einstecken – die richtig wertvollen kleinen Sachen.« Vykk faßte sie aufmerksam ins Auge. »Und du wirst mir dabei helfen, nicht wahr?«
Sie zögerte. Antiquitätendiebstahl stand im Widerspruch zu allem, was sie bisher für gut und richtig erachtet hatte. Aber Teroenzas Antiquitäten befanden sich ja nicht in einem Museum, wo sie der Öffentlichkeit zugänglich waren – sie wurden von einem habgierigen privaten Sammler gehortet. Wenn Vykk sie stahl, würden sie nur wieder zu Objekten des Kunsthandels, und es bestand eine reelle Chance, daß wenigstens ein paar Stücke wieder öffentlich in Sammlungen oder Galerien ausgestellt wurden.
»Na schön«, sagte Bria und nahm einen langen, ängstlichen Atemzug. »Ich helfe dir, Vykk.«
»Gut. Du und ich, wir werden ein Raumschiff kapern und gemeinsam von dieser Welt verschwinden. Ich habe genug von der Hitze, ich hab’ die Feuchtigkeit satt, und diese Priester und ihr fauler religiöser Zauber machen mich ganz krank.«
Bria atmete tief durch. Von hier weggehen? Nie wieder die Andacht besuchen und die Erhöhung erfahren? Wie soll ich ohne all das leben?
Sie verbannte diese Fragen mit Nachdruck aus ihren Gedanken. Sie würde es schon irgendwie schaffen. Vielleicht würde sie sich in der nächsten Woche, bis sie den Planeten verließen, langsam davon verabschieden können.
»Da wäre noch eine Sache, Vykk«, begann sie unsicher. »Was, Liebling?«
»Muuurgh. Was ist mit Muuurgh? Du hast mir erzählt, er hätte sein Ehrenwort gegeben, auf dich aufzupassen – als dein Bewacher und dein Beschützer. Was hast du mit ihm vor?«
Vykk holte tief Luft, und sie sah, wie der Schemen seines Gesichtes sich bewegte, als er den Kopf schüttelte. »Das ist der Vrelt in der Küche«, antwortete er mit einem corellianischen Ausdruck für den »Haken an der Sache«
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