Der Pilot
sie für Seine Erhabenheit Teroenza arbeitete, hatte sich Bria an diesen Anblick gewöhnt.
Sie war froh, nicht länger in der Finsternis der Glitzerstimfabrik schuften zu müssen. Im Verwaltungszentrum zu arbeiten war wesentlich angenehmer. Es gab eine Klimaanlage, gute Beleuchtung, und das Essen. das Essen war viel besser. Es hatte fast einen ganzen Monat gedauert, bis Bria dazu in der Lage gewesen war, normale Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Sie war zunächst so antriebslos gewesen, so ausgepumpt, daß sie – wie in den Monaten zuvor – lange nur lustlos im Essen herumgestochert hatte. Der Medidroide hatte sie ebenso wegen Unterernährung wie wegen einer Erkrankung des Blutes durch Pilzwuchs behandeln müssen.
Doch mittlerweile ging es ihr gut.
Sie mußte zugeben, daß sich die Dinge für sie zum Besseren gewendet hatten, seit Vykk Draygo in ihr Leben getreten war. Wenn er nur.
Bria runzelte die Stirn und seufzte. Wenn Vykk nur ein Pilger wie sie wäre. Dann könnten sie die Andacht gemeinsam besuchen, gemeinsam an den Gebetsstunden teilnehmen und Seite an Seite das Sakrament der Erhöhung entgegennehmen. Aber Vykk. Sie konnte die Augen nicht vor der Tatsache verschließen, daß er ein Ungläubiger war, obwohl er das niemals unumwunden zugab. Vykk glaubte einzig und allein an sich selbst.
Wenn sie gemeinsam zur Andacht gingen, hielt er auf dem Rückweg zum Dormitorium ihren Arm oder ihre Hand, um sie zu stützen. Die Berührung ließ sie an ihrer Ergebenheit gegenüber dem All-Einen zweifeln, und das gefiel Bria nicht. Sie wollte nichts, das ihren Glauben erschütterte oder sie an ihren Gelübden zweifeln ließ.
Sie erreichte die Sanddünen. Sie hatte das Zischen und Knistern eines Blasterschusses, das an ihr Ohr drang, bereits halb erwartet. »Vykk!« rief sie gellend, da sie sich nicht an einen Mann heranschleichen wollte, der mit Zielübungen beschäftigt war. »Vykk! Ich bin’s!«
Als sie den Kamm der Dünen erklomm, griff der Wind nach ihrer Kutte und wehte die Röcke bis hinauf über ihre Knie. Sie mußte die Kapuze festhalten, sonst hätte der Meereswind sie ihr vom Kopf gerissen.
Sie sah Vykk mit gespreizten Beinen in der Haltung eines Schützen unten auf dem Strand stehen; der Blaster steckte im Holster, den er tief am Oberschenkel festgeschnallt trug. Muuurgh hatte mit mehreren schwarzen Zielscheiben aus Keramik in einiger Entfernung von dem Corellianer Aufstellung genommen. Der große Togorianer schleuderte zwei der Scheiben ohne Vorwarnung in die Luft, eine im hohen Bogen nach links, die andere in einer flachen Kurve nach rechts.
Vykks Hand war eine verwischte Bewegung, die so schnell erfolgte, daß Brians Augen ihr kaum zu folgen vermochten. Ein Blasterschuß sprengte zuerst das rechte, dann das linke Ziel. Winzige Tropfen geschmolzener Keramik regneten in die rastlose ylesianische Brandung.
Muuurgh tat jaulend seine Anerkennung kund. Vykk wandte sich um, um Fernschüsse auf die stationären Ziele zu üben, die sie im Sand aufgestellt hatten, und entdeckte Bria auf dem Dünenkamm. Er winkte ihr lächelnd zu, schob den Blaster in das Holster und hielt mit großen Schritten auf sie zu.
Bria verschlug es wie jedesmal die Sprache, als sie bemerkte, wie gut er aussah, mit den ebenmäßigen Gesichtszügen, den braunen Haaren und Augen und der schlanken Gestalt. Alles in allem mochte er vielleicht nicht als das Urbild des gutaussehenden Mannes durchgehen – doch keiner Frau, die jemals sein Lächeln empfing, würde das überhaupt auffallen.
»Hii« rief er und lief zu ihr hinauf.
Ehe Bria ihn abwehren konnte, hatte er schon einen Kuß auf ihre Stirn gedrückt. Sie stieß ihn atemlos von sich. »Nein, Vykk. Das ist gegen mein Gelübde.«
»Weiß ich«, entgegnete er ohne Reue, »doch eines Tages wirst du meinen Kuß erwidern.«
»Ich hab’ mich gefragt, ob ihr Lust habt, vor der Andacht eine Tasse Stimtee zu trinken«, schlug sie vor.
»Heute nicht«, antwortete Han und sah ihr mit einem mal voller Ernst ins Gesicht. »Wir müssen uns über etwas unterhalten, Bria. Ich habe gewartet, bis. es dir besser ging, weil ich Angst hatte, du könntest darüber schockiert sein. Aber du mußt es irgendwann sowieso erfahren.«
Bria blickte ihn an und fragte sich, was los sein mochte. »Wovon sprichst du, Vykk?«
»Komm, setzen wir uns«, forderte er sie auf. »Dort drüben am Strand, in Ordnung?«
Er führte sie zu einer ruhigen Stelle im Sand, und als Muuurgh kam, um sich zu erkundigen, ob sie
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