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Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)

Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Beiboot erreichen würdet, ihr könntet nicht nach England zurückkehren. Aber darum geht es mir nicht.“
    „Worum geht es dir dann?“ Emilia sah ihn forschend an. Aber er wich ihrem Blick aus und zögerte. Sie hatte das Gefühl, er wollte ihr etwas sagen, doch kein Wort kam über seine Lippen.
    In diesem Moment erschien Pitz mit sorgenvoller Miene auf der Treppe. „Kapitän, Ihr werdet an Deck gebraucht. Garson und Raymond schlagen sich gegenseitig die Schädel ein, niemand kann sie beruhigen.“
    Giovanni seufzte lange und gedehnt. Er wandte den Blick nicht von Emilia ab, legte die Hand auf das Geländer und zog sich langsam eine Stufe hoch. „Immer im falschen Moment“, murmelte er.
    „Kapitän?“
    Aber Giovanni reagierte nicht. Er schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein.
    „Es eilt!“, drängte Pitz. Von Deck erklangen Kampfgeräusche und das aggressive Brüllen der Männer.
    „Ich komme sofort“, sagte Gio schließlich und wandte sich dann an Emilia. „Wir sprechen noch darüber“, versicherte er und folgte dem Seemann, der eilig voranging.
    Verwundert sah Emilia ihm nach. Was, um alles in der Welt, hatte er nur bezweckt? Sie war verwirrter denn je.
     
    ***
     
    Am Abend führte Emilia Jonathan an Deck. Keine Wolke bedeckte den samtigblauen Nachthimmel. Der Anblick war traumhaft. Seufzend atmete sie die raue Abendluft ein.
    „Darf ich noch ein wenig hierbleiben?“, fragte Jonathan, nachdem er sein Geschäft über die Reling verrichtet hatte. „Die Luft tut so gut. Im Laderaum ersticke ich fast an dem Gestank der Tiere. Und dieses ständige Meckern macht mich wahnsinnig.“
    „Ihr habt so viel Zeit an Deck, wie Ihr braucht.“
    Er lächelte dankbar. „Ihr seid ein netter Junge, Emil. Wie kommt es nur, dass Ihr Euch dieser Bande von Mördern und Räubern angeschlossen habt? In Euch steckt doch so viel mehr.“
    Sie errötete. Seine Worte waren Balsam für ihre Seele. „Ihr seid der Erste, der so etwas zu mir sagt.“
    „Das kann ich nicht glauben!“, sagte er erstaunt. „Ihr habt ein großes Herz. Jeder, der nicht blind ist, wird es sehen.“
    „Dann fürchte ich, sind die meisten Menschen mit Blindheit geschlagen.“ Viele Männer hatten in ihr vor allem eines gesehen – ein schnelles Abenteuer ohne Verpflichtungen.
    Ein leises Seufzen huschte über ihre Lippen, dann breitete sich Stille um sie herum aus, und nur das sanfte Rauschen des Meeres war zu hören. Verspielt und friedlich klang das Spiel der Wellen, welche die Seaflower in Richtung Madagaskar trieben.
    „Es tut mir leid, dass Ihr so viel durchmachen müsst“, brach sie das Schweigen und sah ihn an. Sein Gesichtsausdruck war nachdenklich und erschöpft zugleich. Trotzdem bildete sich ein zaghaftes Lächeln auf seinen Lippen.
    „Ihr seid nicht nur freundlich, sondern auch noch der höflichste Entführer, von dem ich je hörte.“
    Emilia konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Ich bin doch kein Entführer. Ihr seid mir vielleicht ein Spaßmacher.“
    „Dabei ist mir nicht zum Spaßen zumute“, sagte er ernst. Sie setzten sich auf die vergitterte Ladeluke.
    „Geht es Euch nicht gut?“ Emilia spürte, dass ihn irgendetwas bedrückte.
    „So viele Fragen gehen mir durch den Kopf. Wohin fährt dieses Schiff? Was hat man mit mir vor, wenn wir dort ankommen? Werdet Ihr tatsächlich ein Lösegeld für mich fordern – oder wird man mich einfach umbringen?“
    „Niemand wird Euch ein Haar krümmen. Darauf habt Ihr mein Wort. Wenn Euch die Piraten umbringen wollten, hätten sie das längst getan.“
    „Wenn ich mehr und mehr zur Last für sie werde, werden sie nicht zögern, mir ihre Dolche in den Rücken zu stoßen.“
    „Diese Männer sind Piraten, keine Barbaren. Ich garantiere Euch, Euer Leben ist in Sicherheit.“
    Er sah sie lange an, dann nickte er.
    „Ich habe Vertrauen zu Euch. Ich habe nicht vergessen, was Ihr für mich getan habt. Ihr hättet mich verrecken lassen können, doch stattdessen pflegtet Ihr mich gesund. Ich stehe tief in Eurer Schuld. Viel tiefer, als Ihr in der meinen. Verzeiht, wenn ich Euch verwirre. Ich bin selbst verwirrt, vermag nicht mehr klar zu denken. Vielleicht ist es Eure Großzügigkeit, die meinen Verstand lähmt. Oder die Angst vor morgen. Ich habe das Gefühl, Ihr seid der Einzige, der mich versteht.“
    Emilia rutschte ein Stück zurück. Erschrocken blickte sie den jungen Adligen an, der den Kopf schief legte und seine Lippen öffnete, als wollte er sie küssen. Schnell

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