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Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)

Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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nicht sicher, ob er es gehört hatte.
    Nachdenklich und verunsichert begab sie sich zum Hauptdeck und kletterte lautlos in ihre Hängematte. Sie kuschelte sich in die alte Decke, die ihr Wyatt gegeben hatte. Ihr Blick fiel auf die leere Hängematte, in der er noch vor wenigen Wochen geschlafen hatte. Sie vermisste ihn. Seufzend schloss sie die Augen. Ihre Gedanken wanderten von Wyatt zu Jonathan, der sich allem Anschein nach in Emil verliebte, an Emilia jedoch kein Interesse zeigte. Auch an Giovanni, der ein zwielichtiges Spiel mit ihr trieb, musste sie denken. Mehr denn je war sie verunsichert, was ihn betraf. Ein Knarren schreckte sie aus ihren Gedanken. Jemand schlich über das Hauptdeck. Sie öffnete die Augen einen Spalt und sah eine dunkle Gestalt, die vor ihrer Hängematte stehen blieb. Emilia schluckte und stellte sich schlafend. Wer auch immer der Fremde war, sie hoffte, dass er bald verschwand. Er war ihr unheimlich. Als er auch noch seine Hand ausstreckte und ihre Wange streichelte, hielt sie es nicht länger aus. Abrupt richtete sie sich auf und knurrte. „Was willst du von mir?“ Der Mann torkelte einige Schritte zurück, prallte gegen einen Pfosten und fluchte, wodurch er die anderen unbeabsichtigt weckte.
    „Verdammt noch mal!“, brüllte ein Pirat. „Hat man denn hier nirgends seine Ruhe?“
    Wütend wälzten sich die Männer in ihren Hängematten hin und her. Überall ruckelte und quietschte es. Die Pfosten knarrten. Den Moment der Unruhe nutzend eilte der Schuft über das Deck zur Treppe. Emilia wollte ihm nachjagen und sprang aus ihrer Hängematte. Auf den Stufen holte sie ihn ein. Sie streckte die Hand aus, um sein Hemd zu fassen, als er sich abrupt umdrehte und sie mit voller Wucht hinunterstieß. Emilia konnte das Gleichgewicht nicht halten und stürzte. Mit lautem Poltern und einem unterdrückten Schrei fiel sie die Treppe hinunter. Zu ihrem Glück brach sie sich nichts, dafür schmerzte ihr Allerwertester umso mehr. Stöhnend erhob sie sich und rieb sich mit der Hand über den Po. „So ein Mistkerl!“, knurrte sie.
    „Was ist denn passiert?“ Der dicke Pitz trat an ihre Seite und zückte sein Messer.
    „Nichts“, sagte sie resignierend. Der Kerl war längst auf und davon. Selbst, wenn er nicht vom Schiff fliehen konnte, so würde es schwer werden, ihn zu identifizieren. Fest stand nur, dass er zur Nachtschicht gehörte, und dass er nicht Giovanni DeMarco war. Diesen hätte Emilia erkannt, dessen war sie sich sicher.
    Frustriert schleppte sie sich zu ihrer Hängematte zurück. Wer auch immer hinter ihr her war, er hatte es nicht auf ihr Leben abgesehen. Aber was wollte er dann?
     
    ***
     
    Beim Essen gab es nur ein Gesprächsthema: Die üble Laune des Kapitäns, der seit der Morgendämmerung die Männer schikanierte. Niemand wusste, was in ihn gefahren war.
    „Er ist ständig aggressiv!“
    „Vielleicht schläft er schlecht?“
    „Oder er ist krank?“, meinte Emilia mit unschuldiger Miene und biss in ein Stück Zwieback. „Er sieht schlecht aus. Das stimmt.“
    Gilbert Slater, der nach wie vor als Schiffskoch an Bord diente, zuckte mit den Schultern und stellte eine Platte mit Aufstrich vor ihrer Nase auf den Tisch. Da sie in den letzten Tagen ohnehin zu wenig gegessen hatte, verzehrte sie in Windeseile einige Scheiben, erhob sich dann gesättigt und nahm auch etwas Zwieback und einen Kelch frischer Ziegenmilch mit zu Jonathan in den Laderaum. Der junge Adlige schien erleichtert, als sie plötzlich vor ihm stand, sich zu ihm hockte und ihm den Kelch an die Lippen hielt. Er nahm einen großen Schluck und leckte sich über den Mund.
    „Ich bin froh, dich zu sehen“, gestand er. „Nachdem ich dich gestern so bedrängte, war ich mir nicht sicher, ob du noch einmal zu mir zurückkommen würdest.“
    Sie bot ihm etwas Zwieback an, aber er schüttelte ablehnend den Kopf.
    „Wir sollten die Angelegenheit vergessen.“
    „Das kann ich nicht“, sagte er erschrocken.
    Ihr Blick fiel auf seine dunklen zerzausten Haare und seine vor dem Bauch zusammengebundene Hände. Der Strick hatte sich in sein Fleisch geschnitten. Aber kein Laut der Klage kam über seine Lippen.
    Emilias Hände legten sich auf die seinen, streichelten sie sanft und wärmten sie.
    Jonathan hob überrascht den Kopf. „Aber als ich dich küsste …“, flüsterte er, „ich schwöre dir, es fühlte sich an, als küsste ich eine Frau.“
    „Um sicher zu gehen solltest du meine Lippen vielleicht noch einmal

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