Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)
winkte Emilia zu sich.
„Ich glaube, wir sollen mitgehen.“
Das Kind stieß Schnalzlaute aus und verschwand genauso plötzlich, wie es aufgetaucht war.
„Nun mach schon“, sagte Emilia und folgte der Kleinen zur Mitte des Dorfes, wo sich die Eingeborenen versammelt hatten.
„Was ist denn hier los?“, fragte Gio, der im Halbschlaf hinter ihr herwankte.
„Sie wollen sich von uns verabschieden“, sagte Emilia gerührt. Zwei kleine Mädchen gaben ihr eine selbstgemachte Perlenkette und kicherten, als Emilia ihnen zum Dank ein Küsschen auf die Wange hauchte. Danach sprach die Schamanin einen Schutzzauber über das junge Paar.
Emilia blickte zu den leeren Pfählen und mutmaßte, dass die Piraten bereits am Morgen fortgeschafft worden waren, um sie auf dem Festland zu verkaufen. Eine Gänsehaut bildete sich auf ihrem Rücken, als sie daran dachte, dass Giovanni unter ihnen gewesen wäre, wenn die Wayuas ihn nicht freigegeben hätten.
„Wayua euch immer willkommen heißen und wünschen gutes Reise. Es war großes Ehre für Wayua, ihr gefeiert habt Fest der Liebe. Möge Göttin wachen über dich und dein Mann“, übersetzte Kehala die Worte der Schamanin.
Emilia wischte sich eine Träne der Rührung aus dem Auge. „Ich wünsche Euch auch den Schutz Eurer Göttin und danke Euch für alles, was Ihr für mich getan habt.“
Sie machte einen Schritt auf die Greisin zu und umarmte sie herzlich. Diese stieß vor Überraschung einen glucksenden Laut aus und blieb stocksteif stehen.
„Ich werde Euch nie vergessen“, sagte Emilia und löste sich von ihr, um auch Kehala in die Arme zu schließen.
„Safinah mir gab dies für dich. Sie nicht hier ist, sie mit Kriegerinnern auszog zur Küste, um Geschäft mit Sklavenhändler zu machen.“ Kehala reichte Emilia den Federschmuck, den Safinah bei ihrer ersten Begegnung getragen hatte.
Emilia setzte ihn auf und hob die Hand zum Abschied. „Lebt wohl“, rief sie und verließ in Giovannis Begleitung das Dorf, gefolgt von Kindern des Stammes, die sie mit ihrem glockenhellen Gesang begleiteten.
„Nicht so stürmisch“, knurrte Giovanni, als zwei Mädchen an ihm hochsprangen, zwischen seinen Beinen hindurchrannten, und ihn dadurch fast zum Stolpern brachten. „Die zwei erinnern mich an dich. Man kann sie nicht bändigen.“
Emilia musste lachen. „Ich wusste gar nicht, dass du mich bändigen wolltest.“
„Ich habe es versucht, aber es ist unmöglich.“ Er zwinkerte ihr zu. „Inzwischen habe ich es aufgegeben – denn ehrlich gesagt – gefällt mir deine Wildheit.“
Sie grinste und lief voran, duckte sich unter einem Ast hindurch und schlug ein paar Blätter zur Seite.
Als sie einen kleinen Bach erreichten, machten die Mädchen kehrt und rannten in ihr Dorf zurück.
„Und wohin gehen wir jetzt?“, fragte Emilia und sah den Kindern nach, die schon bald im Dickicht verschwunden waren.
„Wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben. Wir suchen unseren Schatz.“
„Ohne die Karte?“ Sie sah ihn zweifelnd an.
„Wir haben es bis hierhin geschafft, wir werden auch diese verdammte Höhle finden! Ich habe mir die Zeichnung eingeprägt und erinnere mich an den Weg.“
„Ich hoffe nur, dass dich deine Erinnerung nicht trügt. Wie sollen wir uns in diesem Urwald nur zurechtfinden?“
Er nahm ihre Hand und drückte sie fest. „Hey, vertraue mir. Ich weiß, was ich tue.“ Gemeinsam kämpften sie sich durch das Unterholz, als sie zur Abenddämmerung den Fuß der Hochebene erreichten und an ihr entlangwanderten. „Ich hoffe, wir müssen nicht dort hinaufklettern“, sagte sie und deutete zu dem Gipfel.
„Nein, ich glaube nicht, dass sich der alte Kapitän Nightowl mit seinen morschen Knochen das angetan hat. Es ist nicht mehr weit, das habe ich ihm Gefühl.“
Giovanni hatte sich nicht geirrt. Nachdem sie die Nacht in einer Felsspalte verbrachten, erreichten sie am Morgen des nächsten Tages ihr langersehntes Ziel. Hinter dichtem Buschwerk verborgen lag der Eingang der Schatzhöhle, genau dort, wo er auf der Karte eingezeichnet worden war.
„Sieh an, was haben wir denn hier?“ Giovanni schob das Gestrüpp zur Seite und fand einige Fackeln im Höhleneingang sowie Feuersteine, die am Boden lagen. Er hob sie auf und schlug sie gegeneinander, um Funken zu erzeugen und die Fackeln anzuzünden. Eine davon reichte er Emilia, die andere nahm er in die Hand. Misstrauisch blickte Emilia in die Finsternis und atmete tief durch.
„Keine Angst. Ich bin bei
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