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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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geöffnet, was vermuten ließ, dass Sara endlich fertig war. Jordan brachte Hargraves mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Den Rest können Sie mir morgen mitteilen“, sagte er halblaut, während er sich der Treppe zuwandte. „Holen Sie Saras . . .“
    Er verstummte plötzlich, als er seine Schwester auf dem Treppenabsatz stehen sah, und traute seinen Augen nicht. O nein - war sie denn von allen guten Geistern verlassen? Sie trug ein entsetzliches Kleid. Der Ausschnitt war so tief, dass ihre Brüste kaum bedeckt waren, und jede Kurve ihres Körpers wirkte wie modelliert. Außerdem war das Kleid aus goldfarbener Gaze gemacht, die so dünn wie Papier war. So etwas wagten nur französische Frauen - oder eine seiner Geliebten - zu tragen. Himmel, er konnte fast ihren Nabel sehen.
    War sie verrückt geworden? Sara hatte noch nie solch ein Kleid getragen! Selbst eine verheiratete Engländerin würde sich weigern, sich so skandalös gekleidet in der Öffentlichkeit zu zeigen, und eine anständige unverheiratete Frau würde es niemals wagen.
    „Wo, zum Teufel, hast du dieses Kleid her?“ fragte er erbost, während er die Treppe hinaufstieg. „Geh nach oben, und zieh dich sofort um! So erscheinst du nicht bei den Merringstons! “ Sie bedachte ihn mit einem kühlen Blick. „Und warum nicht? Du nimmst mich doch nur deshalb zu diesem Ball mit, damit ich einen Ersatz für Gideon finde. Ich helfe dir also, deinen Plan in die Tat umzusetzen. In diesem Kleid sollte ich es doch schaffen, dass mich irgendein armer Mann nimmt, meinst du nicht auch?“ Sie schritt zwei Stufen herunter. „Allerdings besitze ich ja noch immer mein Vermögen. Damit müsste ich mir einen präsentablen Ehemann kaufen können, falls das Kleid seine Wirkung nicht erzielt.“
    „Glücksritter? Lüstlinge?“ schrie er, als er die Treppe weiter hinaufstieg. „Möchtest du solch einen Ehemann?“
    Sie zuckte mit den Schultern und zupfte an ihrem Ausschnitt, um ihn, falls das überhaupt noch möglich war, noch tiefer zu machen. „Was spielt das für eine Rolle? Ein Mann ist wie der andere. Das muss deine Meinung sein, denn sonst hättest du mich wohl nicht von dem Mann weggeholt, den ich liebe, weil du hofftest, dass ich einen besseren finden würde.“
    Er blieb mit zusammengekniffenen Augen auf einer Stufe stehen. „Was soll das, Sara? Willst du mir mit diesem Trick Schuldgefühle machen über das, was ich getan habe?“ „Trick?“ fragte sie unschuldig. „Durchaus nicht. Ich versuche nur, dir zu helfen. Da du dich ja dazu berufen fühlst, bestimmen zu können, wen ich heiraten soll oder nicht, helfe ich nur mit, den Mann einzufangen. Was meinst du?“ Sie strich den unmöglich dünnen Stoff gegen ihre Haut. „Wird Lord Manfred dieses Kleid mögen? Ich habe gehört, dass er eine Frau sucht.“
    Jordan biss die Zähne zusammen. Lord Manfred war sechzig Jahre alt und sowohl ein Lüstling als auch ein Glücksritter. Der Bastard schnüffelte schon seit Jahren hinter Sara her. Sie lehnte ihn genauso ab wie er. „Du hast deinen Standpunkt klargemacht“, stieß er hervor. „Geh jetzt hinauf, und zieh dir ein anständiges Kleid an.“
    „Oh, aber Jordan, ich habe nichts Besseres, um . . .“ „Sofort, Sara Willis! Oder ich ziehe es dir selber an, das schwöre ich dir!“
    „Na gut“, sagte sie lässig, „wenn du darauf bestehst. Aber gibt nicht mir die Schuld, wenn ich nicht gleich einen passenden Ehemann finde.“ Sie schniefte kurz, drehte sich um und ging die Treppe wieder hinauf.
    „Glaub nur ja nicht, dass du dich damit vor diesem Ball drücken kannst“, rief Jordan hinter ihr her. „Ich erwarte dich in spätestens einer halben Stunde hier unten!“
    „Ja, Jordan“, erwiderte sie in ihrem blasiertesten Ton.
    Als sie ihr Zimmer betrat, lächelte sie. Dann eilte sie zu Peggy, die mit dem Kleid auf sie wartete, das sie wirklich tragen wollte. Das Dienstmädchen schwieg, während es Sara aus dem skandalösen französischen Kleid heraushalf, das Sara sich von ihrer Freundin vom Damenkomitee ausgeliehen hatte. Lieber Himmel, sie hatte sich nie zuvor in ihrem Leben so nackt gefühlt, und schon gar nicht vor Jordan. Doch vielleicht verstand er jetzt, was sie von seinem unerträglich arroganten Verhalten hielt.
    Sie runzelte die Stirn, als Peggy ihr in das andere Kleid half. Oh, wenn sie doch nur allein nach Atlantis zurückkehren könnte! Doch ohne Jordans Zustimmung wagte sie das nicht, weil er ihr dann sofort folgen und sicherlich die

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