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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Halle umrundete. Obwohl Jordan im Augenblick nicht von seinem Butler angesprochen werden wollte, verbarg er seinen Ärger. Schließlich hatte Hargraves durch sein Dazutun seinen Bruder für immer verloren, und dafür musste er auch noch eine Art Entschädigung erhalten.
    „Was gibt's, Hargraves?“ Er blickte noch einmal die Treppe hinauf.
    „Es betrifft Miss Sara, Mylord. Sie baten mich, Sie über ihr Kommen und Gehen auf dem Laufenden zu halten, während Sie im Parlament sind. Ich dachte, dass ich das jetzt schnell erledige, ehe Sie ausgehen.“
    Jordan schaute auf die Uhr in der Halle und seufzte. „Meinetwegen. Im Augenblick habe ich nichts anderes zu tun. “ „Ja, Mylord.“ Hargraves zog ein Blatt Papier hervor und beugte den Kopf darüber, um zu lesen, was darauf stand. Seine beginnende Glatze leuchtete im Schein der Kerzen. „Nachdem Miss Sara heute Morgen mit Ihnen gefrühstückt hat, nahm sie um neun Uhr elf ein Bad, bei dem Peggy ihr zur Hand ging. Peggy half ihr beim Anziehen des rosafarbenen Batistkleids, glaube ich - und Miss Sara kam um zehn Uhr fünf herunter.“ Ein leichtes Papierrascheln war zu hören, ehe er fortfuhr: „Dann spielte sie auf dem Pianoforte im Salon. Ich glaube, das erste Stück war ,Down by the Banks' von Claudy.“ Er tippte sich ans Kinn. „Oder war es ,Down by the Sally Gar . . . “‘ „Es interessiert mich nicht, was sie trug und was sie spielte, Hargraves!“ rief er ungeduldig aus. „Ich möchte nur wissen, was sie getan hat.“
    „Ja, Mylord“, sagte Hargraves ein wenig verstimmt. „Sie spielte bis zehn Uhr zweiunddreißig auf dem Pianoforte und bat mich dann um ein Exemplar von Debretts Adelskalender. Darin las sie bis zwölf Uhr neunzehn. Ich muss sagen, das hat sie ziemlich in Anspruch genommen. Zum Mittagessen brachte ich ihr Hühnerpastete - wie Sie wissen, Miss Saras Lieblingsspeise - , einen Salat mit sechs Walnüssen, zwei Scheiben . . . “
    „Hargraves . . .“, sagte er warnend.
    „Ich wollte Ihnen nur genau mitteilen, was ihr serviert wurde, weil sie nichts davon anrührte. Und Sie wissen ja auch, dass Miss Sara nie auf das Mittagessen verzichtet hat - und besonders nicht, wenn es Hühnerpastete gab.“
    Jordan blickte aufgebracht vor sich hin, als er wieder herumzulaufen begann. „Sie können sich Ihre Kommentare sparen. Ich weiß, dass sie seit unserer Rückkehr nicht gut gegessen hat.“ An Bord des Schiffes hatte sie schon kaum etwas zu sich genommen. Und heute Morgen hatte er zugesehen, wie sie sich eine Scheibe Toastbrot lustlos gebuttert und sie dann unangetastet beiseite geschoben hatte.
    Doch das war nicht das Schlimmste. Nachts schlief sie nur ein paar Stunden und wanderte in der restlichen Nacht wie ein Geist durch die Halle. Sie vermied jeden Kontakt mit ihm, und wenn er sie dazu zwang, gab sie ihm nur einsilbige Antworten auf seine Fragen.
    Es sei denn, es ging um diesen Teufel von Piraten. Dann berichtete sie Jordan mehr, als er zu hören wünschte - von seinen Träumen für ein Utopia, seiner Freundlichkeit zu den Kindern und einer Unmenge weiterer „wundervoller“ Eigenschaften, bis er den Namen Gideon Horn nicht mehr hören konnte.
    Doch damit war ja jetzt Schluss. Sie hatte eingewilligt, mit ihm zu diesem Ball zugehen. Das war ganz gewiss ein Zeichen dafür, dass sie ihre Vernarrtheit in Captain Horn langsam überwand. Und seiner Meinung nach wurde es dafür auch höchste Zeit.
    „Nach dem Mittagessen ging Miss Sara aus“, fuhr Hargraves fort.
    Jordan wirbelte zu ihm herum. „Sie ging aus? Ich habe Ihnen doch gesagt, dass sie ohne mich nirgendwohin zu gehen habe!“ Seit ihrer Rückkehr schlug er sich ständig mit der Angst herum, sie könnte ein Schiff chartern, um allein zu dieser verdammten Insel zurückzukehren.
    Hargraves lief rot an. „Sie . . . äh . . . hat sich heimlich und von allen ungesehen davongeschlichen.“ Als Jordan ihn wütend anfunkelte, fügte der Diener hastig hinzu: „Aber sie kam schon nach zwei Stunden zurück. Sie sagte, sie habe eine ihrer Freundinnen vom Damenkomitee besucht. Sie sah recht gut aus und hat sofort nach Ihnen gefragt.“
    Das musste zu dem Zeitpunkt gewesen sein, als sie zu ihm in die Bibliothek gekommen war und ihm mitgeteilt hatte, dass sie an dem Ball teilnehmen wolle. Was war in diesen beiden Stunden geschehen, dass sie ihre Meinung geändert hatte?
    Das war unwichtig. Sie kam unter Leute, und mehr interessierte ihn im Augenblick nicht.
    Im oberen Stockwerk wurde eine Tür

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