Der Planet der Katzenwölfe
Crown, daß der Affe gebogene Krallen an den Hinterpfoten hatte, aber nicht an den Vorderpfoten. Das Gebiß wirkte kräftig, konnte sich freilich mit Crowns Zähnen nicht messen.
Voller Spannung und zitternd vor Erregung, Hunger und Schmerz, kauerte Crown am Boden und wartete, wartete, wartete… dann sprang er.
Aufbrüllend warf er sich auf die Brust des überraschten Affen und packte ihn bei der Kehle, ehe beide Tiere zusammen in den Sand stürzten. Der Affe gab einen gurgelnden Laut von sich, als er zusammenbrach, dann wurde er still und schlaff. Crown raffte sich auf und ließ ein Wimmern hören, weil er versehentlich sein verletztes Vorderbein zu belasten versuchte.
Das Weibchen war etwa zehn Meter entfernt; es fauchte mit entblößtem Gebiß und hielt mit einer Vorderpfote ein längliches Metallstück hoch.
Seht euch das an!
Sie hat ein Stück Rohr vom Traktor abgerissen!
Als Waffe.
Das Jungtier hatte sich hinter seiner Mutter auf alle vier Beine niedergelassen. Crown stand über dem toten Männchen und brüllte. Das Weibchen griff nicht an, aber es wich auch nicht von der Stelle und schwang knurrend und mit funkelnden Augen das Metallrohr über dem Kopf.
Eine Weile bewegte sich keiner von beiden. Crown hatte seine Beute und wollte keinen Ärger mehr. Die Äffin sah, daß ihr Gefährte tot war, doch ihr Kind lebte noch. Langsam zog sie sich vor Crown zurück, sich ungeschickt auf ihren Hinterbeinen fortbewegend. Das Jungtier trat ebenfalls den Rückzug an, und zwar so, daß sich seine Mutter stets zwischen Crown und ihm selber befand.
Schließlich ließ die Affenmutter das Metallrohr fallen und trabte auf allen vieren davon. Crown beobachtete sie, als sie einen weiten Bogen um die Stelle schlug, wo er stand, und dann vom Camp weg dem Strand zustrebte, in derselben Richtung, welche die Affen ursprünglich genommen hatten. Nach Süden. Während des ganzen Manövers lief das Junge auf der von Crown abgewandten Seite neben ihr her.
Crown brüllte noch einmal, dann ließ er sich zum Mahl nieder.
Okay, holen Sie Jeff jetzt zurück!
Jeff machte die Augen auf. Seine Lider waren verklebt, als ob er sehr lange geschlafen hätte.
Er blinzelte zur Deckenverkleidung hinauf, zu den quadratischen Beleuchtungskörpern, die ein sanftes Licht aussandten. Im ersten Augenblick wußte er nicht, wo er war.
Wieder an Bord des Raumschiffs.
„Crown“, fing er an, aber seine Stimme klang wie ein heiseres Krächzen.
Dr. Carbo beugte sich über ihn. Er betrachtete ihn scharf, und sein Gesicht war dunkel und gespannt vor Besorgnis. „Es ist alles in Ordnung, Jeff“, sagte er. „Du bist in Sicherheit.“
„Aber… Crown… er ist allein da unten…“
„Ihm fehlt nichts. Mach dir nur keine Sorgen.“
Amanda trat in sein Blickfeld; sie lächelte heiter, obwohl ihre Augen verrieten, daß sie ebenfalls besorgt war. „Wie fühlst du dich, Jeff?“
„Ganz gut.“
Sie begannen ihm den Helm und die Manschetten abzunehmen.
„Crown ist jetzt ganz allein dort unten“, sagte Jeff noch einmal.
Dr. Carbo wollte eine Antwort geben, doch Amanda lachte und sagte: „Was ist los? Hast du Angst, daß deine kleine Miezekatze nicht ein paar Stunden ohne dich fertig werden kann?“
„Er ist so schwer verletzt .“
„Das heilt schon wieder. Wir können ihm sowieso nicht helfen. Und er war doch immerhin stark genug, sich eine Mahlzeit zu verschaffen, oder?“
Jeff nickte. „Ja, das stimmt.“
„Komm jetzt, steh auf, damit du wieder ein bißchen Blut in die Arme und Beine bekommst.“
Langsam richtete sich Jeff auf. Während ihn Amanda auf der einen Seite und Dr. Carbo auf der anderen stützten, stieg er von der Couch und trat mit festen Beinen auf den mit Plastikfliesen ausgelegten Fußboden. Dr. Carbo sagte: „Amanda, gehen Sie mit ihm hinunter in die Krankenstation. Ich hätte gern einen vollständigen Körperbefund.“
„Okay“, antwortete sie. Dann, zu Jeff gewandt: „Komm mit, Löwenbändiger! Ich besorge dir vom Medizinmann einen besonders guten Cocktail, wenn du mir versprichst, schön brav zu sein.“
Jeff blickte sie säuerlich an. Sie lachte. „Okay, okay – ich habe nur einen Witz gemacht.“
Sie gingen durch den Korridor zum „Medizinmann“, einer blanken Metalltafel, die in einer Länge von zwanzig Metern vor dem Eingang zur Krankenstation die Korridorwand bedeckte. Amanda drückte ihre Handfläche gegen die Aktivatorplatte. Die computergesteuerten Sensoren des Geräts tasteten sekundenschnell
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