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Der Planet des Todes

Der Planet des Todes

Titel: Der Planet des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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vorstehenden Augen oder Fühlern. Dort, wo sich bei einem Insekt der Rüssel befindet, sah man vier Reihen senkrechter Hebel. Die Jungen, die bei zwei Hebeln die Aufschrift „Start“ und „Fahrt“ gelesen hatten, stießen sich mit den Ellenbogen an und beugten sich dicht darüber.
    Andere drängten sich vor der schräg geneigten Wand, wo auf einer erleuchteten Mattscheibe ein farbiges Bild schimmerte. Bei näherer Betrachtung erkannten sie den Längsschnitt des „Kosmokrator“.
    Zu beiden Seiten des „Insektenkopfes“ standen drei niedrige Sessel mit Gurten und nach hinten gebogenen Rückenlehnen. Die Jungen schauten kaum hin. Nicht einmal das unaufhörliche Hin- und Herhuschen der Signallichter beachteten sie. Gegenüber den Sesseln befanden sich über dem Fußboden schräge Matallplatten mit einem runden Leuchtschirm von fast einem Meter Durchmesser. Auf dieser hellen Fläche war das Innere der ganzen Halle, das lichte Dach, das Gewirr von Maschinen, Wagen und Menschen außerordentlich scharf und in natürlichen Farben zu sehen. Die beiden mittleren zeigten die vorderen, die anderen beiden die rückwärtigen Seitenteile der Halle.
    Während einige Jungen das Bild in den Leuchtschirmen betrachteten, eilten andere zum Längsschnitt des Schiffes. Die übrigen drängten sich um den „Insektenkopf“, vor dem der Ingenieur stand. „Kommt alle näher!“ rief er laut. „Und ihr dahinten, nichts anfassen … sonst sausen wir plötzlich nach sonstwohin.“
    Soltyk zog einen kleinen Stuhl unter dem Gehäuse des „Insektenkopfes“ hervor und setzte sich. „Auf diesem Bild“, er wies auf die leuchtenden Umrisse des Geschosses, „sehen wir das Innere des Raumschiffes. Der ,Kosmokrator‘ ist einhundertsieben Meter lang und hat einen Durchmesser von ungefähr zehn Metern. Er setzt sich aus zwei ineinandergeschobenen, spindelförmigen Körpern zusammen. Der äußere Mantel gibt dem Schiff die Widerstandsfähigkeit und stellt die aerodynamische Hülle dar, während der innere, der in oberes und unteres Deck geteilt ist, die Laderäume, die Wohnkabinen, die Steuervorrichtungen und die Antriebsmotoren enthält. In dem Hohlraum zwischen den beiden Hüllen befinden sich Behälter mit Wasser und flüssiger Luft. Das sind Vorräte für die Reise. Gleichzeitig schützen sie die Menschen im Schiff gegen die kosmischen Strahlen. Auf der Erde bewahrt uns die Atmosphäre vor dieser verderbenbringenden Wirkung, im ,Kosmokrator‘ das Wasser und ein Spezialpanzer aus Kamex, einem Material, das in zehnfach stärkerem Maße als Blei gegen die Strahlung isoliert. Ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor ist das Bersil, aus dem das ganze Raumschiff gebaut ist. Wißt ihr denn, was das ist?“
    „Natürlich!“ riefen alle wie aus einem Munde.
    „Da wollen wir uns doch gleich einmal überzeugen“, sagte der Ingenieur und zeigte auf den kleinsten der Jungen.
    „Bersil …“, der Kleine schöpfte Atem, „Bersil ist ein Metall, das widerstandsfähiger als Stahl ist „Nein, es ist kein Metall“, warf einer seiner Mitschüler ein.
    „Also wie ist das nun? Ist Bersil ein Metall oder nicht? – Na, wie ist denn sein Aufbau?“
    „Da sind lauter solche Maschen“, begann einer, stockte aber, da ihm keiner weiterhalf.
    Betretenes Schweigen.
    „Ja, ihr habt beide recht“, sagte nun der Ingenieur. „Bersil ist ein Metall und ist auch keines. Wie sein Name zeigt, setzt es sich aus zwei Elementen zusammen, aus Beryllium und Silizium, also einem Metall und einem Nichtmetall. Beide Elemente sind von kristallinischer Struktur, das heißt, sie besitzen ein Gitter, in dessen Winkeln die Atome sitzen. Bersil entsteht, wenn an die leeren Stellen des Kristallgitters des einen Elements das Gitter des zweiten gebracht wird. Auf diese Art und Weise bildet sich ein außerordentlich widerstandsfähiges ,atomarisches Geflecht‘. Das wäre also das Geschoß selbst. Wenden wir uns nun der Antriebskraft zu. Seht euch einmal den Plan des ,Kosmokrator‘ an! Das ganze Heck wird von den Motoren eingenommen. Ein zwei Meter starker Schutzschild, der die Strahlung auffängt, trennt es von den anderen Räumen der Rakete. Wenn ihr nun von der Spitze nach hinten geht, so findet ihr zuerst unsere Treibstoffproduktion. Das ist eine Atomsäule, die Kommunium erzeugt. Fertigen Treibstoff haben wir nicht an Bord, sondern stellen ihn selbst aus anderen Elementen her. Unsere Säule, voll aufgeladen, kann ungefähr 400 Kilo Kommunium erzeugen. Das scheint nicht viel zu

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