Der Playboy und das Baby
nichts an den Füßen. Becky lag in ihren Armen und nuckelte an der Flasche.
Er trat über die Schwelle und schloss die Tür hinter sich. "Ich möchte sie füttern." Sein Tonfall gefiel ihm. Er klang ruhig und selbstsicher.
Wie der, der das Sagen hatte - und genau der war er ja auch.
Ms. Miller stand auf. Er ging zu ihr, und sie gab ihm das Baby. Dabei streifte seine rechte Hand ihre linke Brust. Die Berührung ließ seinen Atem stocken.
Sie musste es auch gefühlt haben. Er spürte, wie sie zusammenzuckte und die angehaltene Luft langsam ausstieß.
Als er Becky auf dem Arm hielt, wich Ms. Miller zurück, weg von ihm. Er nahm ihren Platz im Schaukelstuhl ein. Sie hielt sich von ihm fern und sah aus, als wüsste sie nicht, was sie sagen sollte.
Schön, dass ihr das auch mal passiert, dachte er. Sie war immer viel zu selbstsicher gewesen.
Er lächelte seiner Tochter zu und hob die Flasche ein wenig an, damit sie leichter trinken konnte.
"Wenn Sie allein klarkommen, werde ich..."
Er schaute in Ms. Millers Augen. Was sah er darin? Nervosität? Einen Anflug von Panik? Ausgezeichnet. "Haben Sie eine Windel für mich?"
"Natürlich."
Sie nahm sie von ihrer Schulter und gab sie ihm. "Danke."
"Kein Problem. Wenn Sie jetzt..."
Er wollte sie noch nicht gehen lassen. "Hatten Sie heute Nachmittag Glück?"
"Glück?"
"Sie hatten zwei Bewerbungsgespräche.“
"Ach ja. Zwei."
"Und?"
"Sie waren nicht ... ganz richtig."
"Keine?"
„Ja. Ich meine, nein."
"Nun, morgen werden Sie mehr Glück haben."
"Bestimmt."
Er sah wieder auf Becky hinab.
"Ich schätze, ich werde jetzt..."
Nein, dachte er, das wirst du nicht. "Gehen Sie morgen wieder mit Becky spazieren?"
"Ich..."
"Wir sollten früher aufbrechen. Dann ist es kühler."
"Wirklich?“
"Sagen wir, so gegen halb zehn?"
"Ich..."
"Also abgemacht." Er lächelte, und ihr hübscher Mund verzog sich langsam und widerwillig. "Vielleicht schaffen wir es ja bis zum Teich."
Sie blinzelte. "Zum Teich?"
"Ja, zum Teich." Er wusste genau, was sie dachte. "Na los, fragen Sie schon."
"Ich ..." Sie nagte an ihrer Unterlippe. "Na ja ... was Sie heute Morgen erzählt haben, hat mich überrascht."
"Das von meiner Mutter und meinem Onkel?"
Sie nickte. Ihre Haltung war abweisend, aber er sah ihr an, wie neugierig sie war.
"Es ist die Wahrheit. Jedenfalls ist es das, was mein Vater uns immer erzählt hat. Es ist vor fast dreißig Jahren passiert - neunundzwanzig, um genau zu sein.
Kate war erst ein Jahr alt, Rafe und ich vier, Jack sechs."
"Es muss schrecklich für Sie alle gewesen sein."
"Sie saßen zusammen im Ruderboot. Es gab Gerüchte, dass sie ein Verhältnis hatten und sich heimlich trafen."
Cord sah, wie Ms. Miller schluckte. "Ihre Mutter und Ihr Onkel?"
"Ja. Onkel Brandon war der Zwillingsbruder meines Vaters, wussten Sie das?"
"Nein."
"Zwillinge liegen offenbar in der Familie."
"Wie Sie und Ihr Bruder Rafe, was?"
Er nickte. "Das Boot muss gekentert sein."
"Muss?"
Becky hatte die Flasche geleert und sah ihn an. Ms. Miller streckte die Hand aus.
Er gab ihr die Flasche und hob Becky an die Schulter. Sie machte es sich dort bequem. Sekunden später machte sie ihr Bäuerchen. Cord strich ihr über den Rücken, während er Ms. Miller ein weiteres dunkles Familiengeheimnis verriet.
"Die Leichen wurden nie gefunden."
"Nie gefunden? Im Teich? So groß kann er doch nicht sein."
"Dieser schon. Sie werden es morgen sehen. Er ist zwei Meilen breit und an manchen Stellen über dreißig Fuß tief."
"Aber hat man denn nicht..."
"Ms. Miller, ich war vier Jahre alt. Ich erinnere mich nicht genau."
"Und ich könnte mir vorstellen, dass Sie es auch nicht wollen."
"Was soll das heißen?"
"Dass wir schmerzliche Erlebnisse gern verdrängen."
"Sprechen Sie aus Erfahrung?" fragte er.
Sie wich seinem Blick aus. "Ich sage nur, dass es ein wenig ...
unwahrscheinlich ist. Die Leichen hätten doch irgendwann auftauchen müssen.
Vielleicht war es ganz anders."
Er lächelte kühl. "Vermuten Sie, dass die beiden ihren Tod nur vorgetäuscht haben?"
"Ich vermute gar nichts. Ich erzähle Ihnen nur, was ich denke."
"Das tun Sie oft. Aussprechen, was Sie denken."
Ihr Kinn zuckte hoch. "Das mögen Sie nicht?"
"Ms. Miller." Er atmete durch. "Ich mag es sehr."
Das nahm ihr den Wind aus den Segeln. "Gut."
Becky zappelte und stöhnte le ise auf. Als ihm der Geruch in die Nase stieg, wusste er, was geschehen war.
"Oh, nein", sagte er.
Ms. Miller schmunzelte. Warum amüsierte sie
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