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Der Poet der kleinen Dinge

Der Poet der kleinen Dinge

Titel: Der Poet der kleinen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie-Sabine Roger
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ihm einen Arm um die Schultern legte. Er passte sehr gut in die Form des Sitzes. Er sah aus, als hätte er seinen Platz gefunden, wie ein Küken in seinem Ei.
    Wir konnten den Beiwagen schließen.
    Der Zackenbarsch hat in Zeitlupe die Haare zurückgeworfen, seinen Helm aufgesetzt und mir den rübergereicht, den er von seiner Schwester ausgeliehen hatte, damit ich ihn im Hinblick auf unsere Reise ausprobierte.
    Ich bin hinter ihm aufgestiegen, wo nicht mehr viel Platz war.
    Er hat in Alex’ Richtung den Daumen hochgehalten, die aus ihrem U-Boot heraus genauso geantwortet hat.
    Dann hat er laut gerufen: »Yes, we can!«
    Und er hat als Startzeichen den Arm hochgestreckt.
    Man hätte meinen können, hinter uns würde sich ein ganzer Konvoi in Bewegung setzen, auf nach Westen, in einer Staubwolke und zu den Klängen von Swing Low, Sweet Chariot .
    Wir sind nicht sehr weit gefahren: eine kleine Runde auf dem Schotterweg, ein Stück Landstraße und wieder zurück an den Kanal. Es war trotzdem ein Abenteuer, jedenfalls für Gérard.
    Dann musste er wieder aus seinem Gehäuse befreit werden, was fast genauso lange dauerte, wie ihn hineinzumanövrieren. Als er draußen war, haben wir ihm geholfen, sich ins Gras zu setzen. Er wirkte nicht ramponierter als sonst, aber verdammt froh, das war klar.
    Er hat uns nacheinander mit glänzenden Augen angeschaut. »Dassswwar sssuper! Dankhe!«
    »Ist schon gut. Kein Problem. Wir können es wieder machen, wann immer du willst …«, hat der Zackenbarsch geantwortet, in gleichgültigem Ton, um auch wirklich allen zu zeigen, vor allem sich selbst, wie kalt ihn das ließ – Gefühle, was für ein Blödsinn.
    »Khönn-wir gleich nochmal?«, hat Gérard gefragt.
    »Äh, jetzt sofort? Na ja … wenn du willst!«
    Gérard hat sich einen Ast gelacht: »Nei-nei-nein, dasss warnur Spasss!«
    Wir haben seine Karre aus dem Gebüsch geholt und ihn wieder da reinverfrachtet. Nach fünf Minuten sackte er zusammen – Mittagsschlaf. Alex ist hingegangen, um ihn zuzudecken, damit er sich nicht erkältet. Sie hat uns neulich erklärt, dass er viel schläft und sehr kälteempfindlich ist. Wenn man nur Haut und Knochen ist, kann man keine Wärme speichern, klar. Schade, dass der Zackenbarsch und er keine kommunizierenden Röhren sind.
    Dann haben wir das Bier hervorgeholt, die Pizzen und die Frankreich-Karte. Alex hatte schon gegessen, aber sie hat sich trotzdem ein bisschen genommen. Sie hat einen Blick auf die Karte geworfen.
    Ich habe gesagt: »Kannst du uns mal die Ecken zeigen, die du schon kennst?«
    Sie kannte alles.
    Also haben wir sie um Tipps, um ihre Meinung gebeten. Bevor sie antwortete, wollte sie etwas mehr wissen. Warum wollten wir wegfahren? Und wie lange?
    Wir haben gesagt, wir würden wegfahren, um wegzufahren, und so lange, wie es dauern würde.
    »Was ich an euch so mag, ist eure Präzision!«, hat sie mit einem ironischen Lächeln gemeint.
    Die Frau ist ein echter Reiseführer.
    Für jede Stadt, auf die wir zeigten, hatte sie einen guten Tipp, eine Adresse parat. Der Zackenbarsch schaute sie mit wachsender Hochachtung an, was sich darin äußerte, dass der Rhythmus, in dem er neue Bierdosen öffnete, immer langsamer wurde.
    Wir haben eine ganze Weile gequatscht, aber es wurde schnell dunkel, und Alex musste Gérard zurückbringen. Ich habe beschlossen, sie zu begleiten, der Zackenbarsch wollte am Kanal lieber auf mich warten. Er war in Verzug geraten, er hatte noch einen ganzen Stapel Dosen vor sich, die er in seine Baustelle einarbeiten musste.
    Er meinte, das träfe sich gut, er wollte sich sowieso ein bisschen im Nachtschießen üben.
    Er ist keiner, der bei der Arbeit schludert, das muss man ihm lassen.

 
    A m nächsten Nachmittag hat Alex mich angerufen. Sie wollte mit mir reden.
    Wir haben uns im Pyrénées verabredet, einer netten, als Berghütte verkleideten kleinen Kneipe, in die ich viel zu selten gehe. Wir haben uns einen Tisch in der hintersten Ecke ausgesucht.
    Sie hat mir von der Stimmung bei Gérard zu Hause erzählt. Und das, was sie von seiner Geschichte weiß: die liebevolle Mama, der phlegmatische Bruder, die hysterische Schwägerin. Bertrand, der nicht redet. Marlène, die zu viel redet. Die eher dumm als bösartig ist und weder das Format noch Lust hat, sich um ihn zu kümmern. Die ihn am liebsten nie wiedersehen würde, aus den Augen, aus dem Sinn. Die davon träumt, ihn auszusetzen.
    Der Urlaub in den Bergen.
    Es war alles noch ein bisschen schlimmer und

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