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Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
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wenig verärgert und blätterte in ihrem Fachbuch Cause of Death – a guide to death, murder and forensic medicine , und zwar in dem Kapitel What a medical-legal autopsy includes .
    «Er will mich, er will mich, ich bin es, den er will – so was in der Art», erwiderte Roberto.
    «Und was soll das heißen?»
    «Franco glaubt, der Golem hätte es eigentlich auf ihn abgesehen.»
    «Der wer?»
    Das war Roberto jetzt sehr unangenehm. «Der Mörder. Ein Golem.»
    «Ah, jetzt verstehe ich! ‹Ata bra Golem devuk hakhomer v’tigtzar tzedim khevel torfe yisrael›  – meinst du diesen Unsinn?»
    Roberto war baff. Woher wusste sie das denn schon wieder?
    «Weißt du denn nicht, dass ich als einzige meiner Schwestern in einen jüdischen Kindergarten gegangen bin? Auf eigenen Wunsch übrigens.»
    Nein, wusste er nicht. Er hatte Malpomena ja erst in der Grundschule kennengelernt.
    «Wir Mädels haben immer ‹der Golem jagt die Jungs› gespielt. Außerdem», sie lächelte, ein wenig verrucht, wie Roberto fand, «hatte ich einmal ein … also, eine Bekanntschaft, wobei, das wäre vielleicht zu wenig, zu beliebig … vielleicht eine Beziehung? Aber, definiert sich Beziehung nicht durch eine gewisse Regelmäßigkeit? Nun ja, ich nenne es der Einfachheit halber eine Beziehung. Mit einem Rabbi. Einem sehr liberalen, muss ich dazu sagen. Wir haben freitags vor dem Sabbat immer Golem-Plätzchen gebacken. Aus Mürbeteig. Natürlich koscher.»
    « Du hattest eine Beziehung?» Roberto war geschockt. Er hätte geschworen, dass Malpomena noch Jungfrau war.
    « Oddio , Roberto, auf welchem Stern lebst du denn?» Sie musste seinen Gedanken erraten haben. «Wenn man sich ein Bild von den Männern an sich machen will, muss man ja ein wenig näher an sie heran. Nur eins hatte ich nie: eine Beziehung, die mich von meinem Leben entfremdet hätte, oder gar eine, der ich dauerhaft hintertrauern würde.»
    Damit spielte sie natürlich auf die von Roberto und Maria Corbucci an. Roberto deutete ungeduldig auf die Leiche. «Und was ist jetzt?»
    «Dieser Mann ist infolge eines Kreislaufstillstands gestorben, klinischer Tod, wie wir Mediziner sagen. Ein Zustand übrigens, der potenziell reversibel ist, wenn man sogleich mit einer kardiopulmonalen Reanimation beginnt.» Sie warf Franco einen vorwurfsvollen Blick zu. «Eine Herz-Lungen-Wiederbelebung, die jeder Laie durchführen kann. Allerdings nur in einem Zeitfenster von wenigen Minuten.»
    Franco riss die Augen auf. «Aber ich, da war, und dann …», stammelte er.
    «Wie soll Franco denn eine Wiederbelebung durchführen, wenn der Mörder noch neben der Leiche steht?», kam Roberto ihm zu Hilfe.
    «Ich stelle die Frage mal anders: Warum sollte der Mörder nach seiner schändlichen Tat sein Opfer wiederbeleben?»
    Roberto spürte einen gewissen Unmut in sich aufsteigen. Malpomena konnte einem ganz schön auf die Nerven gehen. «Wir haben also eine Todesursache: Tod durch Kreislaufstillstand.»
    «Gestorben ist er, weil sein Herz zu schlagen aufgehört hat. Aber warum es dies tat –», sie zuckte mit den Schultern.
    «Hm.» Roberto fand das etwas verwirrend.
    Malpomena streifte sich zwei frische Latexhandschuhe über. «Du erinnerst dich, Carmela Tozzi, das tote Mädchen im Palazzo Ducale?»
    « Cazzo , Malpomena, komm zur Sache!»
    «Carmela Tozzi war an Herz- und Atemlähmung gestorben, das war die Todesursache. Aber der Grund dafür war natürlich die Einnahme von Aconitin, enthalten in radix aconitum napellus , vulgo: in der Wurzel des Eisenhuts.»
    «Hm.»
    «Und wie ich eingangs schon sagte», sie tätschelte den Bauch der Leiche, «weder die gebrochene Nase noch das Hämatom am Rücken, beides wahrscheinlich durch einen Schlag mit der Faust verursacht, noch die Pression des Kehlkopfes taugen als direkte Todesursache. Frage ist und bleibt demzufolge: In welcher Weise wurde das Kreislaufversagen herbeigeführt? Infolgedessen», sie pickte aus der Schüssel mit den chirurgischen Instrumenten ein erschreckend großes Skalpell heraus, lächelte merkwürdig und wandte sich an die Leiche, «muss ich dich leider zerlegen, Ruggero Grilli.»
    Wieder ein dumpfer Schlag. Franco küsste den Boden, zum dritten Mal, dieses Mal jedoch hatte Roberto das Gefühl, selber nur noch wenige Sekunden Zeit zu haben, bis es auch ihn erwischte. Also hievte er sich den Musiker auf den Rücken, vermied jeglichen Blickkontakt mit Malpomena, der Leiche oder dem Skalpell und taumelte zur Tür hinaus.
    «Wenn ich in

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