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Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
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aufregen konnte, ging Roberto dazwischen.
    «Eine von euch wird sich opfern müssen.»
    Schweigen.
    «Gehen wir doch einmal alle durch. Antonia, wie wäre es für dich? Ein kleiner Junge, ein kleines Mädchen?»
    Augenblicklich hob Antonia ihren Seidenschal vor den Mund und streckte Roberto eine gespreizte Hand entgegen. «Undenkbar! All das Vorher, das Nachher, das Ganze überhaupt, und wie soll es denn dazu kommen, es ist doch … der Vorgang, das Prozedere, die … Oddio , bei meiner Seele, niemals!»
    «Na ja, du führst ein geregeltes Leben in Würde und Anstand», warf Malpomena ein. «Für ein Kind wäre das eine gute Grundlage.»
    «Sie hat recht», ergänzte Talia.
    «Nein, nein und nochmals nein!» Antonias Atemfrequenz stieg, ihr Kopf lief rot an, und sie zitterte am ganzen Körper. Malpomena guckte besorgt und signalisierte den anderen: Besser lassen wir sie in Ruhe, sie könnte explodieren.
    «Raffaella», fuhr Roberto fort. «Du bist ein ruhender Pol. Und du bist als Einzige verheiratet.» Allgemeine Zustimmung.
    «Ich bin zutiefst entschlossen, keine Kinder zu haben», erwiderte Raffaella mit der Ruhe eines Buddhas.
    «Das sagst du schon seit Jahren. Aber wieso?», ereiferte sich Malpomena.
    «Es ist so. Ich weigere mich, es zu begründen.»
    « Dio Santo », rief Malpomena. «Da rieche ich doch etwas Pathologisches im Hintergrund und kann nur sagen: Lass dir helfen, suche professionelle Unterstützung! Ich kenne einige Koryphäen auf dem Gebiet der Psychoanalyse. Nur Mut! Was immer es ist, es ist heilbar.»
    «Eine Analyse, das weiß doch jeder, dauert viele Jahre, und am Ende nimmt sich der Patient das Leben oder ist noch verwirrter», erregte sich Antonia. «Was wir brauchen, ist eine Lösung, jetzt.»
    Raffaella sah in aller Ruhe von einer zur anderen, ohne jede Spur von Unsicherheit oder gar Betroffenheit. «Ich stehe nicht zur Verfügung.» Keine Frage, ihre Entschiedenheit war endgültig.
    «Und Talia, wie ist es mit dir?» Roberto ignorierte, dass die anderen drei Schwestern die Augen verdrehten und verhalten stöhnten. «Ein Kind hätte bei dir nie Langeweile, und Juan scheint mir eine zuverlässige Komponente in deinem Leben zu sein.»
    «Fidel kann gut mit Kindern», strahlte Talia.
    «Na also.»
    «Ich nicht!», strahlte Talia weiter.
    «Für sie wäre ein nachtaktiver Hamster das Richtige», sagte Malpomena.
    «Zumindest würde Talia einem Kind zu großem Lebenswillen verhelfen», wandte Antonia ein und bedachte Malpomena mit einem tadelnden Blick.
    «Ohne mich, ihr Lieben!» Talia warf einen Blick auf ihre Uhr, mit Sicherheit wartete längst eine Verabredung auf sie. «Und wisst ihr was? Ich glaube gar nicht, dass Oma ernst macht mit dem Enterben. Nicht unser liebes Omchen.» Da war er wieder, dieser grenzenlose Optimismus, der Roberto immer aufs Neue in Erstaunen versetzte.
    «Tja, dann sehe ich schwarz», sagte Roberto und warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Gnocchi, die längst nicht mehr dampften und einen erheblichen Teil ihres Aromas eingebüßt hatten. Genießbar würden sie trotzdem noch sein.
    Schweigen. Das war’s dann wohl. Raffaella griff nach ihrer Handtasche und holte ihre Autoschlüssel hervor. Antonia sorgte dafür, dass ihr Seidenschal wieder akkurat und wärmend ihren Hals bedeckte, ohne Falten zu werfen. Roberto leerte sein Glas, griff nach der Gabel und spießte zwei Gnocchi auf.
    «Wieso werde ich eigentlich nicht gefragt?» Malpomena sah jede Einzelne böse an. Grenzenloses Erstaunen bei allen. «Ich kann mir durchaus vorstellen, meine Ideale und meine Sicht auf das Leben an ein Kind weiterzugeben.»
    «Das arme Kind!», rief Talia.
    «Für mich klingt das ebenfalls sehr bedrohlich», schauderte Antonia.
    «Moment», nuschelte Roberto und würgte die Gnocchi herunter. «Warum denn nicht?»
    «Wie soll man gerade für sie einen Mann finden? Wer goutiert denn schon depressive Todessehnsucht und eine durchweg negative Einstellung?», fragte Antonia.
    «Auch wenn es nicht in euer Weltbild passt, meine Lieben: Ich hatte durchaus schon einige Male in meinem Leben näheren Kontakt mit dem männlichen Geschlecht.»
    «Da kenne ich jemanden, der da etwas erzählen kann», lachte Talia.
    Malpomena schwieg betroffen.
    «Tut mir leid, Schwesterherz», lenkte Talia ein. «Jeder hat seine Talente, und deine liegen halt woanders.»
    «Hier geht es nicht um Verführung und wie toll und begehrt man ist», mischte sich Raffaella ein. «Hier geht es um unser

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