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Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
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Movement. Eine Rennphase, lieber Roberto, hattest du zuletzt allenfalls in deiner frühen Kindheit.»
    Roberto hob beschwichtigend beide Hände. Malpomenas Erziehung als Spross des uralten Adelsgeschlechts der Del Vecchio war von grundsätzlichem Respekt gegenüber den Mitmenschen geprägt. Wenn sie derart unter die Gürtellinie schlug, dann war höchste Vorsicht geboten.
    Wütend wandte Malpomena sich wieder dem toten Ruggero zu. Eine Weile hörte man sie nur Worte in ihr Diktiergerät bellen, und Roberto hütete sich, sie noch einmal zu stören. Auch weil er von Franco abgelenkt wurde, der schon wieder ganz nah an ihn heranrückte.
    «Was soll das, Franco? Sind wir jetzt ein Paar, oder was?»
    Der Musiker grinste verzerrt.
    «Der Mörder hat dich nicht gesehen», versuchte Roberto ihn zu beruhigen. «Du hast also nichts zu befürchten.»
    Franco nickte hektisch wie ein Kapuzineräffchen und fing plötzlich an, aus purer Angst ein Lied zu pfeifen.
    Roberto boxte ihn in die Rippen. «Würdest du das bitte lassen? Pfeifen in der Nacht lockt den Teufel an, und der ist ein ganz anderes Kaliber als deine beknackte Kreatur.»
    Sofort setzte Francos Pappelzittern wieder ein, und er rückte erneut näher an Roberto heran. Der nahm es resigniert hin, nicht zuletzt weil Franco eine erstaunliche Körperwärme ausstrahlte, ein nicht unerheblicher Vorteil in einer kalten Nacht wie dieser.
    «Schwer zu sagen», meldete sich Malpomena nach einem tiefen Seufzer. «Eine tödliche Verletzung kann ich auf die Schnelle nicht erkennen.» Sie wandte sich Franco zu. «Wie war noch gleich der Ablauf?»
    Im grellweißen Licht der Helmlampe sah Franco mit seinen panischen Augen wie ein Irrer aus.
    «Die beiden haben … und er … tot», flüsterte er. «Plötzlich … ohne, da war kein, weißt du?»
    «Nein, weiß ich nicht. Außerdem, ich frage mich: Konntest du mit diesen Flitzeaugen überhaupt irgendetwas sehen, Franco? Eh? Und deine Pupillen, warum sind die so klein? Und woher», sie strich dem Musiker über die Stirn, «woher kommt diese exorbitante Menge kalten Schweißes auf deiner Frons?»
    «Ich, also …»
    «Dann vermerke ich im Gegensatz dazu eine geradezu fiebrige Körpertemperatur. Für all dies muss es einen Grund geben.»
    Franco sah Roberto hilfesuchend an.
    «Er steht unter Schock, Malpomena», sagte der Poliziotto.
    Malpomena griff nach Francos Handgelenk, fühlte den Puls und startete die Stoppuhrfunktion ihres Analog-Digital-Chronometers.
    «Über zweihundert. Nicht schlecht. Ich habe schon Menschen sterben sehen, die –»
    «Lass ihn in Ruhe», ging Roberto dazwischen. «Franco ist nur ein Zeuge, er –»
    «Er ist möglicherweise der Täter», unterbrach sie ihn und stach Franco mit ihrem Zeigefinger in den weichen Raum zwischen vierter und fünfter Rippe, den zu finden für sie als angehende Medizinerin kein Problem war. «Wie hast du ihn kaltgemacht, eh? Sag’s lieber gleich, ich finde es sowieso heraus.»
    «Jetzt reicht’s aber!» Roberto schob sich erneut zwischen die beiden. «Musst du nicht erst einmal eine Obduktion machen oder so was?»
    Malpomena trat einen Schritt zurück. «Muss ich. Aber den da würde ich an deiner Stelle nicht aus den Augen lassen.» Sie zog eine Augenbraue hoch, machte ein Zeichen für Handschellenanlegen und wandte sich wieder dem toten Ruggero Grilli zu.
    «Erzähl mir mehr, du kalter Mann. Wie hat man dich über den Jordan geschickt?»

    Eine halbe Stunde später kam ein Krankenwagen, der allerdings vor dem Palazzo Corboli in der Via Vittorio Veneto parken musste, weil er zu breit war für die Via dei Fornaci. Die Sanitäter machten ein großes Gewese, weil sie die Rollliege lächerliche 50 Meter zu Fuß durch die enge Gasse schieben mussten, angestachelt von Marco Bruglia, dem Notarzt, der sauer war, dass eine Medizinstudentin im 20. Semester mit der Untersuchung der Leiche betraut worden war.
    Roberto ließ ihn eine Weile herumschimpfen, bevor er ihn zur Seite nahm und ihm einige Worte ins Ohr flüsterte. Plötzlich wurde Bruglia zahm wie eine Butterblume und sorgte für den reibungslosesten Abtransport, den Urbino je erlebt hatte.
    «Wie hast du ihn besänftigt?», fragte Malpomena, während sie ihre Utensilien einsammelte.
    «Marco hat sich als stiller Teilhaber in eine kleine Firma eingekauft, die Mullbinden herstellt. Jetzt rate mal, wer seitdem praktisch alle Mullbinden für das Krankenhaus liefert?»
    Malpomena produzierte eine ansehnliche Menge waschbrettartiger

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