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Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
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Kegel. Irgendetwas Deutsches. «Kokosmakronen» las er.
    «Eine Frage, Antonia, eine wichtige», sagte er und schob sich die Makrone in den Mund. Das Ding war saftig und klebrig. Drei Augenpaare waren erwartungsvoll auf ihn gerichtet. Roberto kaute. So etwas Süßes, Klebriges hatte er seiner Erinnerung nach noch nie gegessen.
    «Mein Bauch schmerzte, weil er mich geboxt hatte», präzisierte Antonia ihre vorige Aussage, um die Zeit nicht nutzlos verstreichen zu lassen.
    «Das muss man sich mal vorstellen», kommentierte Malpomena und sah Roberto vorwurfsvoll an, dem es endlich gelang, die Makrone hinunterzuschlucken. Er spülte mit etwas Wasser aus dem Hahn nach.
    «Antonia», nahm Roberto den Faden wieder auf, «besitzt du vielleicht ein Stück Land in exponierter Lage auf dem Monte Cesane?»
    Malpomena und Antonia sahen sich befremdet an. «Wir haben überall Ländereien, Roberto, ja, sicherlich auch auf dem Monte Cesane.»
    «Ländereien, die eine Firma aus Kalabrien namens Toggi S.r.l. pachten will, um dort Windräder zur Energiegewinnung aufzustellen?»
    «O ja, ein 100-Millionen-Euro-Projekt, ein ganzer Windpark mit dreißig Windrädern, was für eine Verschandelung der Landschaft, was für ein Irrsinn in Italien, dem Land der Sonne, auf Wind anstatt Photovoltaik zu setzen.»
    «Siebzehn der dreißig Windräder», fuhr Roberto fort, «sollen auf Parzellen von Sergio Bonasera errichtet werden, wofür er ein Pachtgeld von fast dreißigtausend Euro pro Jahr kassieren wird.»
    «Ah!», rief Antonia. «Ah!» Sie fächelte sich aufgeregt Luft zu und sprang auf.
    «Achte auf deinen Kreislauf», mahnte Malpomena. «Nicht dass du hyperventilierst, Schwesterherz.»
    Antonia schluckte und räusperte sich. «Er war der Erste, der unterschrieben hat.»
    «Der Haken für Sergio ist: Er bekommt sein Geld erst mit Baubeginn», fuhr Roberto fort. «Das heißt, solange andere Landbesitzer den Windpark blockieren, bekommt er nichts.»
    «Oha», sagte Malpomena.
    «Wollt ihr raten, wer die drei sind, die nicht bereit sind, ihr Land herzugeben?», rief Antonia. «Ich. Ruggero Grilli. Und eine gewisse Giuliana Panini, die ich nicht kenne.»
    «Falls es einen Zusammenhang zwischen dieser Giuliana Panini und dem Kellner gibt», sagte Roberto, «dann hat sich jemand die letzten drei Personen vorgeknöpft, die dem Windpark im Wege stehen.»
    «Ich weiß nicht», sagte Antonia. «Die Anwälte von Toggi haben mit einem Enteignungsverfahren gedroht, und machen wir uns nichts vor, am Ende werden sie gewinnen, Firmen wie diese haben einen langen Atem.»
    «Die ja», erwiderte Roberto, «aber Sergio wohl nicht. Er scheint in Geldnöten zu stecken. Zurzeit versucht er sogar, mit Pflanzensetzlingen sein Geld zu verdienen.»
    Eine Weile sagte niemand etwas.
    «Dreißigtausend Euro sind eine Menge. Damit kann man hier auf dem Land gut leben», sagte Roberto.
    «Aber würde man dafür zwei Menschen umbringen?», fragte Malpomena.
    Roberto wählte Totos Nummer. «Che c’è!» , meldete sich der barista wie immer knapp und unfreundlich, Telefonieren kostete Zeit, und Zeit war Geld.
    « Ascolta , Toto. Was hast du über den toten Kellner herausbekommen?»
    Drei Augenpaare beobachteten Roberto gespannt, wie er zuhörte.
    «Und wieso hast du mich nicht angerufen und Bescheid gegeben, porca zozza ?» Roberto schob sich trotz Malpomenas vernichtendem Blick die zweite Kokosmakrone in den Mund, hörte kauend eine Weile zu, bis er das Gespräch mit einem unverständlichen Nuscheln beendete und die Makrone hinunterwürgte.
    «Ernesto Quatriglio ist das Ergebnis eines Seitensprungs von Giuliana Panini. Sie hat ihn auf Betreiben ihres gehörnten Ehemannes gleich nach seiner Geburt in ein Heim gegeben, und nach dem Tod ihres Mannes hat sie Ernesto als Alleinerben ihrer Ländereien eingesetzt.» Roberto schlug mit der flachen Hand krachend auf die Kommode. «Der Fall ist gelöst!»
    Malpomena warf Roberto einen zweifelnden Blick zu, während Antonia eifrig nickte. «Roberto hat recht, Sergios Vertrag mit Toggi und seine Geldnöte, das reicht bestimmt für eine Anklage aus, lass dir einen Hausdurchsuchungsbefehl ausstellen, Roberto, wer weiß, was man noch bei ihm findet, vielleicht ist er ja sogar noch im Drogengeschäft.»
    Erst jetzt klickte es bei Roberto, was ihm fast ein wenig peinlich war: die Setzlinge, die merkwürdigen Platten, die er für Dachziegel gehalten hatte … Warum hatte er nicht wenigstens einen Setzling aus dem Gewächshaus mitgebracht,

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