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Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
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Malpomena würde sicherlich schnell ermitteln können, um welche Pflanze es sich da handelte. Aber Osvaldo – der hatte doch eine der Platten eingesteckt …
    «Das klingt hervorragend», sagte auch Malpomena, und wieder richteten sich alle Augenpaare auf Roberto.
    «Ich weiß nicht», sagte der, wenig euphorisch.
    «Wieso nicht? Die Sache ist sonnenklar.»
    «Weil», Roberto ruderte mit den Armen, «weil, die Informationen über Sergio und seinen Vertrag mit Toggi s.r.l., die habe ich nicht, also …»
    «Du hast sie nicht auf legalem Weg erlangt?», fragte Antonia mit kaum verhohlenem Abscheu.
    «So könnte man es ausdrücken», druckste Roberto herum.
    «Und sie sind somit vor Gericht nicht verwendbar?»
    «Eher nicht.»
    «Was soll denn dieser ungenaue Ausdruck an dieser Stelle?», fauchte Antonia.
    «Gar nicht verwendbar.»
    «Oje.» Antonia sackte in sich zusammen.
    «Roberto!», sagte Malpomena und schüttelte den Kopf. «Und jetzt?»
    Schweigen, bis Antonia sich wieder meldete. «Bislang liegen acht der neun nötigen Pachtverträge vor, um mit den Arbeiten an dem Windpark beginnen zu können.» Sie warf sowohl Roberto als auch ihrer Schwester einen bedeutungsschweren Blick zu. «Meiner fehlt, aber Sergio Bonasera wird nicht aufgeben, er ist kurz vor dem Ziel, und er fühlt sich sicher, er weiß ja nicht, dass Roberto sich illegal bei ihm eingeschlichen hat.»
    «Sag’s ruhig noch einmal», maulte Roberto.
    «Hier ist die Lösung: Es gilt, diesen gewalttätigen Menschen auf frischer Tat zu ertappen und zu erlegen.» Sie reckte sich und bewegte ihren Kopf einige Male hin und her.
    Wie ein Käuzchen, dachte Roberto. Und was meint sie mit ‹erlegen›?
    «Ich werde mich als Lockvogel zur Verfügung stellen.»
    «Kommt gar nicht in Frage!», platzte er heraus.
    «Pah!» Malpomena sah ihre Schwester liebevoll an. «Wir lassen uns nicht schikanieren.»
    «Wir nicht», bestätigte Antonia stolz.
    «Und von einem Mailänder schon gar nicht.»
    «Dem stimme ich zu.»
    «Seid ihr von Sinnen? Der Mann ist gefährlich.»
    Die beiden Schwestern lächelten ihn fast mitleidig an. «Die Del Vecchio auch», sagte Antonia. «Und zwar seit dem Mittelalter.»
    «Das ist historisch verbrieft, aber nenne mir irgendeine Chronik, in der der Name Bonasera eine gewichtige Rolle spielt?» Antonia lachte, und ihre Schwester stimmte ein.
    «Amerigo Bonasera, der Bestatter. In dem Roman Der Pate von Maria Puzo. Verfilmt von Francis Ford Coppola», sagte Franco, dessen Anwesenheit völlig untergegangen war.
    «Allesamt Amerikaner», erwiderte Antonia mit deutlichem Abscheu in der Stimme.

[zur Inhaltsübersicht]
    33.
    Roberto war schlecht gelaunt, und daran änderte auch der Rote nichts, dessen schweres, von Tanninen geschwängertes Bouquet ihn normalerweise schon beim Öffnen der Flasche auf andere Gedanken brachte. Zumal er sich heute einen der letzten der sieben Jahre alten Weine gönnte, die er tief unten in der noch nicht fertiggestellten cantina unter allerlei Gerümpel aufbewahrte, aufbewahren musste, weil Osvaldo sich hin und wieder heimlich aus seinem Vorrat bediente. Reinste Verschwendung, denn Osvaldo interessierte sich weder für Abgang noch Tannine, noch Bouquet, sondern ausschließlich für die Alkoholprozente. «Ist mir schnuppe, ob ich bei Agip oder API tanke, Benzin ist Benzin» war einer seiner Sprüche, wenn Roberto sich darüber aufregte, wie er mit einem guten, manchmal sogar exzellenten Tropfen umging. Und dieser 2005er war wahrhaftig eine Perle des guten Geschmacks! Zudem war er ein Symbol für die Geduld, die Roberto aufbrachte, wenn es um seinen Wein ging. Einen Tropfen reifen zu lassen, von dem man wusste, wie gut er war, verlangte Selbstbeherrschung, Geduld und Weitsicht.
    Normalerweise allerdings trank er einen solchen Wein nicht alleine. Junger Wein war Wein, alter, abgelagerter jedoch war ein Ereignis, war Kommunikation und verlangte danach, mit anderen Menschen gemeinsam genossen zu werden.
    Doch heute nicht. Im Gegenteil. Zum Glück hatte Franco sich gleich auf die Couch vor dem Kamin verkrochen und schlief. Roberto hatte von dem Fall und den darin verwickelten Typen die Nase gestrichen voll. Brozzi und seine Verschwörungsapologeten kotzten ihn an; Sergio ebenso, der des Geldes wegen schon zwei Menschen umgebracht hatte und den er nicht verhaften konnte; auch Pretoro Galdroni, der seine Ehekrise auf seinem, Robertos, Rücken austrug, so zumindest fühlte es sich an; und auch Franco, der mit seinem

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