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Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
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er als Gastgeber nicht verpflichtet, etwas anzubieten? Cazzo . Roberto schob den Teller hinüber, Gruber nahm ein Stück und kaute übertrieben.
    «Auch wunderbar», sagte er und spülte mit Rotem nach. «Ich will Sie nicht zu lange aufhalten, denke aber, dass Sie meine Entdeckung interessiert, die ich gemacht habe.»
    «Kommt drauf an.»
    «Wie ich hörte, wurde ja heute Abend sogar Antonia Del Vecchio attackiert.»
    Woher, verdammt noch mal, wusste dieser Kerl denn das schon wieder?
    «Eines hat mich vorher schon sehr beschäftigt: Franco und Malpomena Del Vecchio haben den vermeintlichen Golem in der Synagoge verschwinden sehen. Antonia Del Vecchio möglicherweise auch?»
    «Franco war nicht zurechnungsfähig, und Malpomena war dem Mörder im dichtesten Nebel gefolgt.»
    «Ich verstehe Sie sehr gut. Sie wollen die Sache runterspielen, weil Sie befürchten, dass Brozzi und die Seinen die Stadt verrückt machen mit ihrem Antisemitismus, und Sie haben recht. Ich war heute Abend noch kurz in der Bar Complotto. Die ist rappelvoll, und was da geredet wird – da läuft einem schon ein Schauer den Rücken runter. Besonders mir als Deutschem.»
    «Eben. Es ist besser, dieses Geschwätz zu ignorieren.»
    «Da bin ich nicht Ihrer Meinung. Ich hatte den Eindruck, dass selbst moderate Menschen sich immer öfter fragen, ob es nicht eine Kooperation zwischen dem Täter und der jüdischen Gemeinde gibt.»
    «Lächerlich. Rabbi Shlomo hat einen Golem geschaffen, damit der die Gegner eines Windparks unschädlich macht?»
    «Ist das eine der Spuren? Geht es um den Windpark oben auf dem Monte Cesane?»
    «Polizeiliche Ermittlungen. Geheim.»
    Gruber winkte ab. «Da die Leute diese Hintergründe nicht kennen, sehen sie es eben anders.»
    Da musste Roberto ihm recht geben. «Wichtig ist, den Fall so schnell wie möglich aufzuklären. Und da bin ich nah dran.»
    «Gratuliere! Sie waren ja auch in dem letzten Fall schon sehr schnell.»
    Das ging Roberto runter wie sein eigenes frischgepresstes Olivenöl, und er nahm schnell einen Schluck Wein, um sein freudiges Lächeln zu verbergen. Das aber sowieso wieder verschwand, als er an Grubers Olivenöl denken musste, das eine Winzigkeit besser war als seines.
    «Ich habe jedenfalls etwas entdeckt, was das Verschwinden dieses Golems in der Synagoge erklärt», fuhr Gruber fort.
    «Ach ja?»
    «Auch über Francos Opa habe ich einiges herausgefunden.» Für einen Moment wirkte Gruber betroffen und sehr ernst. «Ist Franco da?»
    «Schläft.»
    Gruber nickte, fast ein wenig erleichtert. «Könnten Sie ihm Bescheid sagen, wenn er wieder wach ist? Er kann jederzeit bei mir anklopfen oder mich anrufen.»
    Roberto sah den Teutonen prüfend an.
    «Ich kann Ihnen nichts darüber sagen, obwohl ich es gerne loswerden würde.» Gruber gab sich einen Ruck. «Wussten Sie, dass Urbino von unterirdischen Gängen regelrecht perforiert ist?»
    «Das Entwässerungssystem, natürlich. Aber da kommen Sie nur über die Straßengullys hinein. Ausgeschlossen, dass der Täter die genutzt hat. Die Deckel sind schwer oder sogar fest verankert. Die lassen sich nicht mal eben hochheben. Außerdem gibt es keinen vor dem Eingang der Synagoge.»
    «Richtig. Und dann gibt es noch den Fluchttunnel, den Dux Federico da Montefeltro –»
    «Hören Sie, jedes Kind weiß davon. Der ist so hoch und breit, dass der Herzog ihn sogar auf einem Pferd sitzend hätte nutzen können. Aber seine Eingänge sind mit Beton und Ziegeln versiegelt, ohne Presslufthammer kommt da niemand hinein. Außerdem führt der Tunnel vom Palazzo Ducale geradlinig zum Borgo Mercatale und nicht mal annähernd an der Synagoge vorbei.»
    «Auch richtig. Aber es gibt noch einen Gang, den ich nur auf einer einzigen Karte verzeichnet gefunden habe. Einer Karte aus dem 16. Jahrhundert.» Gruber holte sein Handy hervor, tippte ein paarmal auf das Display, bis die Aufnahme einer erkennbar alten, verschnörkelten, offenbar handgemalten Karte auftauchte.
    «Sehen Sie, hier.»
    Er machte ein paar merkwürdige Fingerbewegungen vor dem Display, und das Bild verschob und vergrößerte sich ein wenig. Roberto erkannte den Palazzo Ducale, das Teatro Sanzio und die daran anschließende Stadtmauer. Ein fett herausgehobener Strich zog sich die Stadtmauer entlang, durch die Porta Valbona hindurch und längs der Via Mazzini stadtauswärts.
    «In dem Text, der auf Lateinisch ist – ich hatte große Mühe, ihn zu übersetzen – heißt es: Dieser unterirdische Weg ist schmal

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