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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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nicht mehr der Jüngste.«
    Martin Beck überlegte einen Augenblick, was der andere da eben gesagt hatte.
    Mänsson war zwar ein wenig älter als er, aber mehr als zwei Jahre konnten es nicht sein.
    »Aber wir haben uns verdammt gut verstanden, solange es anhielt. Nadja hieß sie. Ich weiß nicht, ob du sie mal getroffen hast.«
    »Nein«, antwortete Martin Beck.
    Er wollte plötzlich das Thema wechseln.
    »Wie geht es übrigens Benny Skacke?«
    »Nicht schlecht. Er ist Kriminalinspektor und mit einer Krankengymnastin verheiratet. Im Frühjahr haben sie eine Tochter bekommen. Die wurde an einem Sonntag geboren, ein bißchen früher als erwartet, und deshalb war er gerade in Minnesberg und spielte Fußball, als das Baby kam. Er sagt, alles Wesentliche in seinem Leben geschieht, wenn er Fußball spielt. Ich habe keine Ahnung, was er damit meint.«
    Martin Beck wußte sehr gut, worauf Skacke damit anspielte, aber er sagte nichts.
    »Jedenfalls ist er ein guter Polizeibeamter«, fuhr Mänsson fort, »und die werden immer seltener. Leider habe ich den Eindruck, als ob er hier weg möchte. Er kann sich nicht an die Stadt gewöhnen. Obwohl er nun schon fast fünf Jahre hier ist, sehnt er sich immer noch nach Stockholm zurück. Daß es so was noch gibt«, fügte er kopfschüttelnd hinzu und leerte sein Glas.
    Dann blickte er vielsagend auf seine Uhr.
    »Vielleicht ist es das beste, wenn ich jetzt gehe«, bemerkte Martin Beck.
    »Das glaube ich auch, wenn du Märd noch nüchtern antreffen willst. Soll ich dir ein Taxi rufen?«
    »Ich laufe lieber zu Fuß.«
    Er war viele Male in Malmö gewesen und kannte sich gut aus, zumindest in der Innenstadt. Außerdem war gutes Wetter, und er wollte gern Verschiedenes durchdenken, ehe er Bertil Märd traf.
    Er war sich bewußt, daß Mänsson ihn mit einer vorgefaßten Meinung konfrontiert hatte. Aber spielten solche Meinungen in diesem Fall eine besondere Rolle?
    Vorgefaßte Meinungen sind niemals gut. Das Risiko, sich davon beeinflussen zu lassen, ist ebensogroß wie die Möglichkeit, daß eine Ansicht richtig sein kann, auch wenn sie vorschnell geäußert wurde.
    Es ging Martin Beck darum, sich ein eigenes Bild von Märd zu machen. Und dazu würde er bald in der Lage sein.
    Die Bierkneipe war wegen des Feiertags geschlossen, und Mänsson hatte sich die Mühe gemacht, das Haus in der Mäster Johansgatan durch einen Polizeiaspiranten überwachen zu lassen, der Bescheid geben sollte, wenn Märd das Haus verließ.
    Der Polizeiaspirant hätte auf der Bühne oder im Fernsehen großen Erfolg mit der Parodie eines Mannes gehabt, der auf der Straße steht und versucht, so auszusehen, als ob er nicht ein bestimmtes Haus im Auge hat. Das Haus war ziemlich klein, und Nachbarhäuser gab es nicht, die waren abgerissen worden. Der junge Mann stand auf der anderen Seite der Straße, hatte die Hände auf dem Rücken gefaltet und das Gesicht zum Himmel gerichtet, wobei er aber unablässig auf die Tür schielte, hinter der das Opfer seiner Aufmerksamkeit sich verborgen hielt.
    Martin Beck blieb ein Stück von ihm entfernt stehen und beobachtete ihn. Nach einigen Minuten überquerte der Polizeiaspirant langsam die Straße und besah sich eingehend die Tür. Fummelte an dem Namensschild herum. Dann ging er auffällig langsam zu seinem Platz zurück und drehte sich, dort angekommen, blitzschnell um, für den Fall, daß etwas Ungewöhnliches hinter seinem Rücken passieren würde. Wie so viele andere Polizisten mit geheimnisvollen oder delikaten Aufträgen war er so gekleidet, daß man ihn schon von weitem erkennen konnte. Zu allem Überfluß war seine Jacke rechts ausgeheult, so als ob er eine Schnapsflasche darunter verborgen hielt.
    Als Martin Beck auf ihn zuging, nahm er zackig Haltung an, führte die Hand zu dem nicht vorhandenen Mützenschirm und meldete: »Keiner hat das Haus verlassen, Herr Kommissar!«
    Martin Beck schwieg einen Augenblick; er war überrascht, daß dieser Mann ihn kannte. Dann fragte er: »Überleg doch mal, kann Märd es nicht durch die Hintertür verlassen haben?«
    Der Polizeiaspirant errötete. »Das ist doch unmöglich.«
    »Wieso?«
    »Ich kann doch nicht gleichzeitig hier und hinterm Haus stehen. Du… Sie werden mich doch deswegen nicht zur Meldung bringen, Herr Kommissar?«
    Martin Beck schüttelte den Kopf, und während er über die Straße ging, überlegte er, woher die Polizei wohl all diese eigenartigen jungen Leute bezog.
    »Es ist jedenfalls das richtige Haus«, sagte

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