Der Polizistenmörder
Garten umzugraben.
Als Martin Beck und Kollberg am Donnerstagmorgen aus der Tür des Gasthofs traten, waren die wachsamen Reporter noch nicht zur Stelle. Es war kurz nach acht, und die Sonne stieg gerade erst über den Horizont. Die Luft war naßkalt, und das Kopfsteinpflaster auf dem Platz glitzerte noch vom Nachtfrost. Sie setzten sich in Kollbergs Auto und rollten die Hauptstraße hinunter in Richtung Domme. Kollberg fuhr vorsichtig und warf hin und wieder einen Blick in den Rückspiegel. Niemand folgte ihnen.
Nöjd hatte ihnen einen Schlüssel zu Sigbrit Märds Haus gegeben. Er selbst hatte damals die Tür von einem Schlosser öffnen lassen, dann aber einen Schlüssel mitgenommen, der an einem Haken in der Küche gehangen hatte.
Sie schwiegen beide, keiner von ihnen war morgens besonders redselig, und hinzu kam, daß Kollberg schlecht gelaunt war, weil er noch nicht gefrühstückt hatte.
Als sie von der Landstraße nach rechts abgebogen waren und an Folke Bengtssons Haus vorbeikamen, stand da bereits ein Lieferwagen der Polizei aus Trelleborg in der Einfahrt. Der war offenbar kurz vorher eingetroffen, die Türen an der Rückseite standen offen, und zwei Mann in Gummistiefeln und graublauen Overalls waren dabei, Spaten und Spitzhacken auszuladen.
Ein dritter Polizist stand auf dem Hof und kratzte sich im Rücken, während er sich einen Überblick über das Anwesen zu verschaffen schien. Wenige hundert Meter weiter bremste Kollberg, und Martin Beck stieg aus und öffnete das Gartentor von Sigbrit Märds Grundstück. Kollberg parkte den Wagen vor dem Tor der Garage, die seitlich an das Haus angebaut war.
Bevor sie ins Haus gingen, sahen sie sich im Garten um. Der Platz an der Vorderseite war mit Kies aufgeschüttet mit Ausnahme eines Grasrondells mit Buschrosen in der Mitte vor dem Haus und einem etwa einen Meter breiten Streifen Muttererde an der Hauswand. Der war umgegraben worden, wahrscheinlich sollten zum Frühjahr Blumen darauf gepflanzt werden.
Das Grundstück war nicht besonders groß. Hinter dem Haus bestand es hauptsächlich aus einer Grasfläche mit einigen Apfelbäumen und ein paar Beerensträuchern darauf, und in einer Ecke dicht an der Hecke war ein kleiner Küchen oder Kräutergarten angelegt worden. Auf dem Kiesweg zwischen der Küchentreppe und den Kellerschächten stand ein Wäscheständer aus Leichtmetall.
Einige Wäscheklammern aus rosa Plastmaterial hingen an den Leinen.
Martin Beck und Kollberg gingen zur Vorderseite zurück.
Das Haus war nicht besonders schön oder auffallend. Es hatte ein Betonfundament, und die Wände bestanden aus gelben Ziegeln, die Dachpfannen waren rot und die Fenster und Türrahmen grün angestrichen. Wie eine Kiste, ohne Verzierungen oder unnötigen Schmuck.
Drei Betonstufen mit grün gestrichenem Geländer führten zur Haustür. Martin Beck öffnete mit dem Schlüssel, den Nöjd ihm gegeben hatte.
Sie betraten eine fliesenbelegte Diele. Über einer kleinen Kommode mit geschwungenen, vergoldeten Beinen und weißer Marmorplatte hingen ein Spiegel mit Goldrahmen und links und rechts davon zwei kleine Kristallampen. An beiden Seiten der Kommode standen Hocker mit gestickten Kissen darauf.
Das Wohnzimmer hatte zwei Fenster zum Weg und ein seitliches über dem Garagendach.
Martin Beck sah sich im Zimmer um und verstand erst jetzt richtig, was Bertil Märd gemeint hatte, als er sagte, daß seine Frau sich für etwas Besseres hielte.
Der Raum diente nicht der Bequemlichkeit, sondern sollte einen vornehmen Eindruck machen. Auf dem Fußboden lagen Teppiche, die echt sein konnten, an der Decke hing eine Kristallkrone, die Sitzgruppe hatte Bezüge aus weinrotem Plüsch, und der niedrige, ovale Tisch vor dem Sofa war aus dunklem, poliertem Holz.
Die Wände waren großzügig mit ein paar kleinen dunklen Ölbildern, einigen handgemalten Porzellantellern und einem großen Spiegel mit breitem geschnitztem Rahmen dekoriert.
Hinter den Glastüren einer Vitrine aus Mahagoni standen Nippsachen und Souvenirs, die Bertil Märd vermutlich von seinen vielen Reisen mitgebracht hatte.
Kollberg war in die Küche gegangen. Dort klirrte und klapperte es, als er Schranktüren und Schubfächer öffnete und schloß. Er kam jedoch bald zu Martin Beck zurück, der vor dem Mahagonischrank stand und die Gegenstände hinter den Glastüren betrachtete.
»Sie hält ihren Kram verdammt gut in Ordnung«, sagte Kollberg. »Sieht fast pedantisch aus. Nett und sauber und alles am richtigen
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