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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Kommissar. Obwohl er immer auf See war und ein Rauhbein noch dazu. Meiner Meinung nach war er das.«
    »Ich meine eher nach der Scheidung.«
    »Das ist ja gerade das Komische. Sigbrit war ja immer noch jung und sah gut aus, da hätte man doch annehmen sollen, daß sie sich einen neuen Mann angelacht hätte. Aber das hat sie nicht, soviel ich weiß.«
    »Welche Aufgabe hatte sie hier? Stand sie hinterm Ladentisch oder servierte sie?«
    »Sowohl als auch. Die Mädchen wechseln sich ab, je nachdem, wieviel zu tun ist. Manchmal ist im Laden mehr Betrieb, und manchmal haben wir so viele Gäste, daß einer allein es mit dem Bedienen nicht schafft.«
    »Was hatte sie für Arbeitszeiten?«
    »Das war verschieden. Wir schließen ja erst um zehn Uhr abends, daher arbeiten die Mädchen Schicht.«
    »Donnerstags abends, zum Beispiel, arbeitete sie da?« Die Frau schüttelte den Kopf und blickte Martin Beck dann etwas erstaunt an.
    »Nein«, antwortete sie, ^donnerstags abends hatte Sigbrit immer frei. Natürlich auch mal an anderen Abenden, aber auf dem Donnerstag hat sie bestanden.«
    »Sie selbst hat also darum gebeten?«
    »Ja. Dagegen arbeitete sie gern freitags und sonnabends, wenn die anderen Mädchen am liebsten frei haben wollten.«
    Martin Beck saß einen Moment schweigend da. Er blickte auf das Telefon, das auf dem Schreibtisch stand, und fragte: »Hat sie hier am Arbeitsplatz Privatgespräche geführt, ist sie angerufen worden?«
    »Nein. Niemals. Ich sehe es auch nicht gern, wenn das Personal hier Privatgespräche führt, aber es kommt manchmal vor, wenn Familienangelegenheiten zu erledigen sind oder so. Aber Sigbrit ist hier nicht angerufen worden.«
    Sie blickte Martin Beck plötzlich an, zog die Augenbrauen hoch und fragte: »Warum fragen Sie nach all diesen Dingen, Herr Kommissar? Er ist doch gefaßt, dieser Verrückte, der sie getötet hat. Wozu sind diese Fragen noch gut?«
    »Es gibt noch einige Punkte, die zu klären sind. Wir glauben, daß es in ihrem Leben einen Mann gegeben hat, und wollen ihn gern finden.«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Sigbrit war immer gesprächig und offen. Sie hätte sicher erzählt, wenn sie einen neuen Mann kennengelernt hätte.«
    »Sie hat hier also niemals Besuch bekommen? Oder wurde von jemandem nach der Arbeit abgeholt?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf.
    »Denken Sie nach«, bat Martin Beck. »Das kann wichtig sein.«
    »Nein«, erwiderte sie. »Das ist nicht vorgekommen.«
    »Haben Sie gehört, daß sie von einem Kaj gesprochen hat?«
    »Nein, niemals.«
    »Und Sie haben nicht ein einziges Mal beobachtet, daß sie mit einem Auto abgeholt wurde?« Wieder Kopfschütteln.
    »Dürfte ich wohl mal mit ihren Kolleginnen sprechen? Ich verspreche Ihnen, daß ich sie nicht allzu lange von der Arbeit abhalten werde.«
    »Aber bitte, gern. Bleiben Sie hier, ich werde die Mädchen herschicken. Wollen Sie auch mit Frau Johansson aus der Küche sprechen?«
    »Ja. Wenn es sich machen läßt, würde ich gern mit allen sprechen Wie viele Angestellte haben Sie?«
    »Fünf. Vier Mädchen, ich mußte für Sigbrit ja Ersatz einstellen, und dann eine Küchenhilfe, die Kaffee kocht und belegte Brote und Platten macht. Außerdem habe ich noch die Bäckerei, aber die ist in anderen Räumen, zwei Straßen weiter, untergebracht.«
    Sie stand auf. Als sie die Tür öffnete, drang aus der Küche nebenan ein Duft von Kaffee und frischgebackenem Brot ins Büro. Martin Beck bemerkte eine magere Frau mit weißem Haar und geröteten Händen, die in der Küche stand und eine Platte mit belegten Broten dekorierte. Erstaunt sah er zu, wie sie ein Stück Mandarine, eine Olive und eine rote Cocktailkirsche auf einen Zahnstocher spießte und den in eine dicke Scheibe Kalbssülze, die auf einem Salatblatt lag, steckte.
    Die Inhaberin kam mit einem Tablett wieder, das sie vor Martin Beck hinstellte.
    Kaffee und einen großen Teller mit Blätterteigstücken und Keksen.
    »Ich hoffe, es wird Ihnen schmecken«, sagte sie. »Nun kommt gleich Ulla.«
    Martin Beck spürte, daß er hungrig war, und obwohl er sich nicht viel aus Keksen und fettglänzendem Blätterteiggebäck machte, hatte er fast alles aufgegessen, als Ulla eintrat.
    Er unterhielt sich mit den vier Mädchen und zum Schluß mit der phantasievollen Küchenhilfe.
    Sie beurteilten Sigbrit Märd unterschiedlich. Frau Johansson und zwei der Mädchen schienen nicht ganz so begeistert von ihr zu sein wie die Chefin. Es kam heraus, daß man

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