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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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blickte mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck auf den Fußboden.
    »Verflucht. Erwürgt hat er sie, nicht wahr? Wo ist er denn jetzt?«
    »Darüber wollen wir jetzt nicht sprechen.«
    »Worüber sollen wir dann sprechen, verdammt noch mal? Huren? Sie haben sich ja für Bordelle interessiert. Wollen Sit ein paar Adressen haben?«
    »Nein, danke.«
    Bertil Märd stöhnte wieder. Drückte die Fäuste an die rechte Seite des Zwerchfells, an die Unterkante der Rippen. Er goß sich ein und trank. Martin Beck wartete. Dann begann er wieder: »Es gibt einen Punkt, in dem Sie offenbar lügen, Kapitän Märd.«
    »Ich habe, verdammt noch mal, den ganzen Tag über kein einziges Mal gelogen. Übrigens, welchen Tag haben wir heute?«
    »Freitag, den 16. November.«
    »Müßte ich eigentlich im Logbuch festhalten. Immer die Wahrheit gesagt Allerdings ist der Tag ja noch nicht zu Ende.«
    »Obwohl Bengtsson, wie Sie selbst sagen, noch nicht in Domme gewohnt hat, ehe Sie dort endgültig ausgezogen waren, hat er Sie zweimal dort gesehen.«
    »Das ist erstunken und erlogen. Ich habe seitdem meinen Fuß nicht mehr dorthin gesetzt.«
    Martin Beck überlegte. Er massierte sich die Stirn. Darin fragte er: »Wissen Sie, ob Ihre geschiedene Frau jemand kannte, der Kaj hieß?«
    »Ich habe nie gehört, daß darüber gesprochen wurde. Übrigens wäre ich auch nicht damit einverstanden gewesen, daß Sigbrit mit anderen Männern ins Bett ging.«
    »Sie kennen keinen Kaj?«
    »Nicht so auf Anhieb. Ich habe wohl mal einen getroffen, der so hieß, aber das hatte nichts mit Sigbrit zu tun.«
    »Aber warum soll Bengtsson in diesem Punkt lügen? Er behauptet fest, Sie zweimal am Haus gesehen zu haben.«
    »Typisch. Der Kerl ist verrückt. Er erwürgt zwei Frauen, und Sie sitzen hier und wundern sich, warum er zu lügen versucht. Sie sind mir ein schöner Polizeikommissar!« Märd spuckte auf den Fußboden. »Der automatische Polyp, von dem ich erzählt habe, wäre schon eine gute Lösung.« Martin Beck schaltete plötzlich. Viel zu spät, fand er.
    »Was haben Sie für einen Wagen, Kapitän Märd?«
    »Einen Saab. Alte grüne Karre. Habe ich schon seit sechs Jahren. Der steht draußen irgendwo herum, mit so einem Zettel an der Windschutzscheibe, daß man fünfunddreißig Piepen als Bestechungsgeld mit der Post einschicken soll. Ich bin selten so nüchtern, daß ich damit fahren kann.« Martin Beck blickte ihn lange an. Märd schwieg.
    Nach einigen Minuten brach Martin Beck das Schweigen. »Ich gehe jetzt, und mit großer Wahrscheinlichkeit komme ich niemals wieder.«
    »Das wäre mir sehr recht.«
    »Irgendwie mag ich Sie. Vielen Dank, daß Sie soviel Geduld gehabt haben.«
    »Ich scheiß drauf, ob die Leute mich mögen oder nicht!«
    »Wollen Sie einen ehrlichen Ratschlag von mir?«
    »Könnte ich schon brauchen.«
    »Verkaufen Sie das Restaurant und was Sie sonst noch so besitzen. Nehmen Sie Ihr Bargeld und ziehen Sie von hier weg. Kaufen Sie einen Flugschein nach Panama oder Honduras und mustern Sie an. Auch wenn Sie als Steuermann fahren müssen.« Märd sah ihn mit einem düsteren Blick aus seinen braunen Augen an, der sich so schnell von Wahnsinn zu vollständiger Ruhe ändern konnte.
    »Das ist eine Idee.«
    Martin Beck schloß die Tür hinter sich.
    Natürlich würde er der Ordnung halber Benny Skacke darum bitten, die Angaben über die Schiffe zu überprüfen. Aber das war jetzt nicht mehr so wichtig.
    Folke Bengtsson hatte zweimal einen Mann mit einem beigefarbenen Volvo vor dem Haus in Domme gesehen.
    Und dieser Mann war nicht Bertil Märd gewesen.
    Als Martin Beck nach Anderslöv zurückkam, ging er auf die Polizeiwache, um mit Herrgott Nöjd zu sprechen.
    In der Wachstube stand ein älterer Mann in Holzbotten und drehte eine verschlissene Krimniermütze zwischen den Händen. Vom Personal war niemand zu sehen. Die Tür zu Nöjds Zimmer war angelehnt. Martin Beck stieß sie auf und blickte hinein. Am Schreibtisch stand Britta, die Sekretärin, und blätterte in den Akten.
    »Herrgott ist nach Hönsinge gefahren, hat da was zu erledigen«, berichtete sie. »Er will in etwa einer Stunde wieder hier sein.«
    Martin Beck blieb auf der Schwelle stehen und überlegte. Er wollte mit jemandem sprechen, hatte aber keine Lust, eine Stunde lang auf Nöjd zu warten, und Kollberg war nicht zu erreichen. Schließlich sagte er:
    »Richte ihm aus, daß ich nach Trelleborg runterfahre und heute abend wieder zurück sein werde.«
    Er zog die Tür hinter

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