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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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wäre ich rausgefahren und hätte ihn totgeschlagen. Nun brauche ich das wenigstens nicht zu tun. Was gibt es da sonst noch zu besprechen?«
    »Ihre Reise nach Kopenhagen.«
    »Aber Sie haben den Mörder doch schon verhaftet, zum Donnerwetter!«
    »Ich bin gar nicht so sicher. Sie haben gesagt, daß Sie am 17. Oktober nach Kopenhagen gefahren sind?«
    ›Ja.«
    »Mit der Eisenbahnfähre Malmöhus?«
    »Ja. Und das Personal an Bord hat mich gesehen. Sowohl der Messestewart als auch die Leute an Deck.«
    »Aber die sind nicht sicher, an welchem Tag das war. Da liegt der Hund begraben.«
    »Und was, verdammt noch mal, kann ich dagegen tun?«
    »Was haben Sie zum Beispiel in Kopenhagen getan?«
    »Hab in verschiedenen Kneipen gesessen und mich ordentlich vollaufen lassen. Ich weiß nicht mal mehr, wie ich hierher zurückgekommen bin.«
    »Passen Sie mal auf, Kapitän Märd. Sie haben gesagt, daß Sie im vorderen Salon, der früher der Rauchsalon gewesen ist, gesessen haben.«
    »Ja. An dem Tisch mittschiffs. Genau hinter der Schiffsglocke.«
    »An dem Tisch habe ich selbst mal gesessen, man hat eine herrliche Aussicht.«
    »Richtig. Es ist beinahe so, als ob man auf der Brücke steht. Wahrscheinlich sitze ich deshalb so gern an diesem Platz.«
    »Sie sind ein alter, erfahrener Seemann und ein guter Beobachter. Ist während der Reise irgend etwas passiert?«
    »Auf See geschieht immer etwas. Aber nichts, woran Sie denken oder was Sie begreifen würden.«
    »Da sollten Sie nicht zu sicher sein.«
    Märd griff in die Gesäßtasche und zog sein abgegriffenes, in Leder gebundenes Notizbuch hervor.
    »Es war ja sozusagen eine Seereise, obwohl man dort wie ein Haufen Stückgut herumsaß. Ich habe hier eine Notiz. Schreibe ja alles Interessante ins Logbuch. Wenn ich nicht gerade besoffen bin.«
    Er blätterte in dem Buch bis zu einem speziellen Abschnitt.
    »Hier haben wir es. Trainferry Malmöhus vom Fährhafen Malmö 11.45 Uhr am 17. Oktober 1973. 16 Knoten, schätzungsweise. Bound Kopenhagen. Ich habe die Begegnungen notiert.«
    »Ja?«
    »Klar wie Kloßbrühe, daß man so was aufschreibt.«
    »Warten Sie einen Moment.«
    Martin Beck nahm Papier und Bleistift heraus, Dinge, die er selten bei der Arbeit außerhalb des Büros benötigte.
    »11.55 Uhr MS Öresundmit Kurs auf den Hafen Malmö.«
    »Ja, dieses Schiff fährt wohl jeden Tag den gleichen Kurs.«
    »Nehme ich an. Regulärer Liniendienst.«
    »12.37 Uhr MS Gripen, das gleiche. Kutter im regulären Liniendienst. Ich habe ›blaues Band‹ hinter den Namen geschrieben. Damit meine ich natürlich nicht das Blaue Band des Atlantik.«
    »Was meinen Sie denn damit?«
    »Daß er ein blaues Band in Höhe der Decksplanken aufgemalt hatte.«
    »Was ist daran Besonderes?«
    »Früher war das Band grün. Die Reederei muß die Farben geändert haben. 12.55 Uhr wurde es interessanter. Ein Frachter, der Runatkindar hieß. Flagge der Färöer-Inseln.«
    »Färöer-Inseln?«
    »Ja, die sieht man selten. Dann wurden wir von zwei Tragflügelbooten überholt, 13.05 Uhr und 13.06 Uhr, Svalan und Queen of the Waves.
    Dann habe ich vermerkt, daß ein italienischer Zerstörer an der Langelinie lag. Und zwei kleine deutsche Frachter im Freihafen. Das ist alles.«
    »Ich will mir die Namen notieren. Darf ich mal in das Buch sehen?«
    »Nein. Aber ich kann sie buchstabieren.«
    Er buchstabierte den Namen des Schiffes mit der Flagge der Färöer-Inseln.
    Martin Beck würde diese Angaben von Benny Skacke überprüfen lassen. Aber auch ohne das war er bereits sicher. Märd hatte ein Alibi, das nicht zu erschüttern war.
    Doch es gab einige andere Dinge, denen auf den Grund gegangen werden mußte.
    »Verzeihen Sie, wenn ich immer noch nicht fertig bin«, bat Martin Beck.
    »Aber wie konnten Sie wissen, daß Folke Bengtsson ein Nachbar Ihrer früheren Frau war?«
    »Weil sie mir das selbst erzählt hat.«
    »Sie haben doch gesagt, daß Sie sie in den letzten anderthalb Jahren nicht mehr besucht haben. Und zu der Zeit war Bengtsson doch noch gar nicht dorthin gezogen.«
    »Wer hat denn behauptet, daß ich das damals gehört habe? Sigbrit kam her und versuchte, mich um Geld anzuhauen. Das kriegte sie auch; ich habe sie ja gern gehabt. Und bei der Gelegenheit haben wir es dann auch, gleich noch mal gemacht. Hier auf dem Fußboden. Sie schrie wie ein abgestochenes Schwein, als es ihr kam. Damals hat sie von diesem Sexidioten erzählt. Und das war auch das letzte Mal, wo ich sie gesehen habe.«
    Märd

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