Der Polizistenmörder
Seite aus.
Borglund kam als letzter, ahnungslos und keuchend.
»Was ist denn los?« fragte er.
»Fahren ohne Licht«, schrie Hector, »das gibt ein saftiges Strafmandat. Raus aus dem Schlitten, ihr Lümmels.«
Er hatte die Pistole in der rechten Hand »Und wenn ich ›jetzt‹ sage, meine ich nicht morgen oder übermorgen. Raus!«
»Nun mal langsam«, beschwichtigte ihn Elofsson.
»Keine Tricks!« rief Hector.
Die Männer in dem grünen Auto stiegen jeder an seiner Seite aus. Ihre Gesichter waren wie weiße Flecken im Dunst.
»Nur ein kleines Routinegespräch«, erklärte Elofsson.
Er stand am nächsten und hatte seine Pistole noch nicht einmal angefaßt.
»Immer mit der Ruhe«, sagte er.
Hector stand schräg hinter ihm, mit der Pistole in der Hand und dem rechten Zeigefinger am Abzug.
»Wir haben nichts getan!«
Die Stimme klang jung. Sie konnte von einem Mädchen stammen, aber auch von einem Jungen, der den Stimmbruch noch nicht ganz überwunden hatte »Das sagen sie alle«, höhnte Hector. »Unvorschriftsmäßige Beleuchtung zum Beispiel Was sagt ihr dazu? Guck dir mal an, was sie im Wagen haben, Emil«
Elofsson, der nur wenige Meter vor ihnen stand, sah, daß die beiden Verdächtigen junge Männer waren. Beide trugen Pelzjacken,Jeans und Turnschuhe, aber damit hörte die Ähnlichkeit auch schon auf. Der eine war groß und hatte kurze dunkle Haare, der andere war eher klein, und sein schulterlanges Haar war blond und lockig. Keiner von beiden sah älter als zwanzig aus.
Elofsson ging auf den Größeren zu und fingerte am Pistolenhalfter, ohne es jedoch aufzuknöpfen. Statt dessen nahm er die Hand weg, zog seine Taschenlampe heraus und leuchtete auf den Rücksitz. Steckte die Lampe wieder ein.
»Mmm«, brummte er.
Dann drehte er sich jäh zu dem Großen um und packte ihn am Kragen der Jacke.
»So, ihr Schweine«, sagte Hector hinter ihm.
»Was ist denn los?« fragte Borglund. Und das war offenbar das Stichwort.
Elofsson handelte gewohnheitsmäßig. Er hatte mit beiden Händen die Jacke des anderen ergriffen. Als nächstes würde er das Opfer zu sich heranziehen und ihm das rechte Knie in den Unterleib stoßen. Damit war die Angelegenheit erledigt. Wie so viele Male vorher. Ohne daß von der Schußwaffe Gebrauch gemacht worden war.
Aber Emil Elofsson hatte zum letztenmal einen Verdächtigen mit dem Knie schwer verletzt. Der junge Mann mit dem kurzgeschnittenen Haar stellte sich die Sache anders vor. Er hielt die rechte Hand am Gürtel in der Nähe der linken Hosentasche. Im Hosenbund steckte ein Revolver, und er wußte offenbar sehr genau, wie man damit umgehen mußte. Er zog die Waffe und drückte ab. Mehrmals.
Der Revolver war für das Schießen auf kurze Entfernung konstruiert, ein vernickelter Colt Cobra Kaliber 32 mit sechs Schuß in der Trommel. Die beiden ersten Schüsse trafen Elofsson in Höhe des Zwerchfells, der dritte ging unter seinem Unterarm durch, ebenso der vierte. Beide trafen den hinter Elofsson stehenden Hector ganz dicht nebeneinander in die rechte Hüfte und hatten zur Folge, daß er rückwärts über die Fahrbahn taumelte und der Länge lang auf den Rücken fiel, mit den Schultern gegen einen niedrigen Drahtzaun dicht am Wegrand. Schuß Nummer fünf und sechs gingen in die Luft. Sie waren offensichtlich für Borglund bestimmt, aber der hatte die nur allzu menschliche Eigenschaft, pulverscheu zu sein und sich schon, als der erste Schuß fiel, Hals über Kopf in den Graben an der nördlichen Seite des Weges fallen lassen Der Graben war tief und feucht, und Borglunds schwerer Körper schlug schwer auf die Grabensohle auf. Er blieb auf dem Bauch in dem Matsch liegen und wagte kaum, den Kopf zu heben. Im nächsten Augenblick fühlte er einen starken, stechenden Schmerz an der rechten Seite des Halses.
Elofsson hatte den Fuß bereits angehoben und das Knie leicht vorgeschoben, als die Geschosse seinen Körper trafen. Er klammerte sich an der Pelzjacke fest und ließ nicht los, bis der Schütze einige Schritte rückwärts machte und die Kammer aufschnappen ließ, um nachzuladen. Er fiel vornüber und blieb auf der Seite liegen, eine Wange lag auf der Fahrbahn, und der rechte Arm war hilflos unter dem Körper eingeklemmt, ebenso wie die Pistole in der immer noch nicht aufgeknöpften Tasche.
Trotz des dämmrigen Lichts sah er deutlich, wie der Mann mit dem Revolver ohne Hast neue Patronen, die er offenbar lose in der Tasche gehabt hatte, in die Trommel steckte.
Elofsson hatte
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