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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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ausgegangen war. Als dieser auf der Straße zusammenbrach, war er davon überzeugt, daß er erschossen worden war, aber jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Er hatte da mitten auf der Fahrbahn gestanden und »Ins Auto, Kasper!« gerufen, während er auf einen der Polizisten zielte. Dann war er plötzlich selbst getroffen worden. Vielleicht war es ihm gelungen, vorher einen oder zwei der Bullen zu erledigen, Kasper wußte es nicht, er hatte Angst bekommen und war abgehauen. Er hatte nicht einmal gewußt, daß der andere bewaffnet gewesen war.
    Vielleicht war er gar nicht tot, sondern saß jetzt bei der Polizei und packte aus. Aber was hatte er schon zu sagen, er wußte nicht einmal Kaspers richtigen Namen. Ebenso wie Kasper selbst von ihm nicht mehr als den Vornamen wußte.
    Sie hatten sich am Freitagabend in Malmö kennengelernt.
    Kasper war am Morgen von Kopenhagen herübergekommen, eigentlich wollte er gleich weiter nach Stockholm, aber das Geld war ihm ausgegangen, und er hatte es nicht geschafft, per Anhalter mitgenommen zu werden. So hatte er sich den ganzen Tag über in Malmö herumgetrieben und überlegt, wie er zu Geld kommen könne. Malmö war für ihn eine fremde Stadt, in der er niemanden kannte, und er wußte nicht, wo er unterkommen konnte.
    Schließlich war er in einem Park gelandet und hatte einige junge Leute kennengelernt, die ihn zu einem Bier eingeladen hatten. Dabei traf er auch Krister.
    Die anderen Burschen waren nach und nach ihrer Wege gegangen, nur Krister und Kasper waren sitzengeblieben und hatten sich ein Bier geteilt. Krister hatte ebenfalls kein Geld aber er hatte ein Auto. Es war nicht klar, ob der Wagen ihm gehörte, aber er hatte jedenfalls die Schlüssel dazu. Er wohnte in Malmö und wußte, wo es Wochenendhäuschen gab, in die man einbrechen konnte.
    In der Nacht von Freitag zu Sonnabend waren sie in dem Wagen umhergefahren und hatten einen mißglückten Versuch unternommen, in ein Einfamilienhaus gleich am Strand einzubre ›, chen. Schließlich hatten sie ein Sommerhaus aufgebrochen, das so aussah, als ob es bereits winterdicht gemacht worden war. Sie ‹ hatten einige Konservenbüchsen gefunden, aus denen sie geges» sen hatten, und dann hatten sie zwei Stunden lang geschlafen. In dem Haus gab es nichts Wertvolles, aber sie nahmen einige Bilder und Gipsfiguren mit, die auf einem Podest standen. Sie kehrten nach Malmö zurück, und es gelang Krister, einige Langspielplatten in einem Musikgeschäft zu stehlen. Krister, der sich in der Stadt auskannte, verkaufte die Platten sofort, und für das Geld kauften sie sich Bier und Kuchen. Sie hielten sich im Park auf und fuhren im Auto umher bis es Abend wurde.
    »Heute abend fahren wir in eine Gegend, in der nur reiche Leute wohnen«, hatte Krister gesagt.
    Der Ort hieß Ljunghusen, und man sah bereits an den Häusern, daß es eine Wohngegend für vermögende Menschen war. Sie brachen zwei Häuser auf und nahmen Dinge mit, die leicht zu verkaufen sein würden. Einen Fernsehapparat, ein Transistorgerät und zwei Teppiche, von denen Krister behauptete, daß sie echt seien. In einem der Häuser hatten sie eine Bar aufgebrochen und einige Flaschen Schnaps mitgenommen. Sie hatten sogar bares Geld gefunden, in einem Sparschwein, das sie zertrümmerten, lagen ungefähr 30 neue Fünf-Kronen-Stücke.
    Es war eine erfolgreiche Nacht gewesen, bis der Streifenwagen auftauchte, wie aus dem Nichts.
    Kasper ging den Ablauf des Geschehens durch, zum wievielten Mal wußte er nicht. Zuerst der junge Bulle, der plötzlich mit der Pistole in der Hand dagestanden hatte, dann der ältere, der Krister mit beiden Händen festgehalten hatte, und dann die Schüsse, die gefallen waren und von denen Kasper zuerst annahm, sie kämen aus der Waffe des jungen Polizisten. Dann sah er den einen Polizisten kippen und unmittelbar danach den anderen und er begriff, daß Krister der Schütze gewesen sein Danach war alles viel zu schnell gegangen, Kasper hatte Angst bekommen und war davongefahren, ohne sich darum zu kümmern, ob Krister tot oder nur verletzt war.
    Er war den gleichen Weg, den sie aus Malmö gekommen waren, zurückgefahren, aber wo die Autobahn anfing, hatte er die Richtung geändert. Er begriff, daß schon Alarm gegeben worden war und daiJ Polizei und Rettungswagen aus Richtung Malmö kommen mußten.
    Und dann war plötzlich das Benzin alle gewesen. Krister und er hatten gerade davon gesprochen, daß sie ein Auto suchen mußten, dessen Tank sie anzapfen

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