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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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auf das ganze Land ausgedehnt wird. Dieser Desperado muß gefaßt werden, und zwar schnell.«
    »Ich kenne den Fall, wie gesagt, nicht so genau.«
    »Das kann sich schneller ändern, als du ahnst«, sagte Malm mit kurzem, selbstgefälligem Lachen. »Deshalb rufe ich nämlich an.«
    »Aha.«
    »Es ist beschlossen worden, daß ich persönlich die Fahndung leiten soll. Ich werde als Chef des taktischen Kommandos eingesetzt.«
    Martin Beck lächelte. Das waren gute Nachrichten, sowohl für ihn selbst als auch für den Flüchtigen.
    Er brauchte eine Aufgabe nicht zu übernehmen, die es mit sich brachte, daß der Reichspolizeichef ihm dauernd in den Ohren lag, und der Verbrecher seinerseits hatte berechtigte Aussichten, ungeschoren davonzukommen.
    Martin Beck zu einem Fahndungsstab abzukommandieren, in dem Malm als sogenannter taktischer Chef fungierte, ging doch ein wenig zu weit. In dieser Hinsicht war er privilegiert.
    Daher überlegte er, was Malm eigentlich wollte. Er brauchte jedoch nicht lange nachzudenken, denn Malm räusperte sich und sagte wichtigtuerisch: »Natürlich wirst du den Auftrag, an dem du gerade arbeitest, zu Ende führen. Aber in Malmö wird im Augenblick eine Arbeitsgruppe zusammengestellt. Der Polizeimeister dort ist über den Fall informiert. Und nun ist es so, daß wir heute morgen eine Besprechung gehabt haben.« Martin Beck blickte auf die Uhr.
    Die zeigte noch nicht einmal acht.
    Offenbar war man im Polizeihauptquartier heute sehr früh auf gewesen.
    »Und?«
    »Wir haben beschlossen, daß Lennart Kollberg sich der Gruppe anschließen soll. Er ist ja ein hervorragender Mann, und du kannst ihn gerechterweise nicht zusätzlich für einen Fall beanspruchen, der praktisch abgeschlossen ist.«
    »Einen Moment«, unterbrach Martin Beck, »du kannst selbst mit ihm sprechen.«
    »Ist nicht nötig«, wehrte Malm ab. »Es reicht, wenn du ihm den Bescheid übermittelst. Er soll sich sofort auf den Weg nach Malmö machen. Kriminalinspektor Mänsson stellt die Gruppe zusammen.«
    »Ich werde es ausrichten.«
    »Gut. Ich gratuliere übrigens.«
    »Wozu?«
    »Du hast ja diesen Sexualmord da praktisch aufgeklärt. Schnell wie gewöhnlich.«
    »Ich weiß noch nicht einmal, ob es sich überhaupt um einen Sexualmord handelt«, entgegnete Martin Beck. »Die Obduktionsprotokolle enthalten kein so klares Ergebnis.«
    »Dein Aufklärungsprozentsatz ist einsame Spitze. Außer wenn es sich um verschlossene Räume handelt.«
    Er lachte gutmütig über seinen kleinen Witz.
    Martin Beck fiel es nicht schwer, sich ein Lachen zu verkneifen, als er Kollbergs mißtrauischen Blick bemerkte.
    »Und du gibst Kollberg den Befehl… na ja, die Nachricht weiter?«
    »Ich werde mit ihm sprechen.«
    »Gut. Hej.«
    »Adjö.«
    Martin Beck legte auf.
    »Was wollte der Kerl nun schon wieder?« fragte Kollberg sofort. Martin Beck betrachtete ihn nachdenklich.
    »Eine frohe Botschaft habe ich jedenfalls für dich.«
    »Was ist denn?«
    »Dir bleibt Folke Bengtsson von nun an erspart.« Kollbergs Blick wurde noch mißtrauischer.
    »Aha. Und was ist die schlechte Nachricht?«
    »Zwei Polizisten sind gestern früh in der Gegend von Falsterbo angeschossen worden. Ein dritter wurde ebenfalls verletzt.«
    »Ich weiß.«
    »Du sollst dich in Malmö einfinden.«
    »Warum?«
    »Die sind dabei, dort eine Arbeitsgruppe zusammenzustellen. Unter Mänssons Leitung.«
    »Immerhin etwas.«
    »Die Sache hat allerdings einen kleinen Haken. Der wird dir nicht gefallen.«
    »Der Reichspolizeichef«, riet Kollberg mit einem Anflug von Entsetzen in seinem fetten Gesicht.
    »Nicht ganz so schlimm.«
    »Wie schlimm denn?«
    »Malm.«
    »Verflucht!«
    »Er ist Chef des taktischen Kommandos.«
    »Des taktischen Kommandos?«
    »Ja. So hat er es ausgedrückt.«
    »Was, in aller Welt, ist ein taktisches Kommando?«
    »Hört sich militärisch an. Wir sind dabei, Mitglieder einer Art Miliz zu werden.«
    Kollberg zog die Augenbrauen hoch. »Früher mal war ich gern Polizist. Aber das ist verdammt lange her. Noch was?«
    »Das ist im großen und ganzen alles. Du sollst sofort nach Malmö.« Kollberg schüttelte den Kopf und sagte: »Malm. So ein Arschloch. Angeschossene Polypen. Und dieser Clown ist Chef von etwas, das sich taktisches Kommando nennt. Großartig. Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als meine Sachen zu packen und loszufahren.«
    »Was hältst du von Folke Bengtsson? Persönlich?«
    »Ehrlich gesagt, ich halte ihn für unschuldig. Er ist nicht ganz

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