Der Polizistenmörder
schlecht, daß er nach Hause gehen durfte. Und am Montag kam er ins Krankenhaus. Da war er schon nicht mehr bei Bewußtsein und hat es auch nicht wiedererlangt.«
»Unglücksfall«, murmelte Kollberg.
»Ja. Aber kein Einzelfall. Soviel ich weiß, hat es schon mehrere solcher Fälle gegeben.«
»Hast du mit ihm gesprochen, ehe er ins Krankenhaus eingeliefert wurde?«
»Ja. Er wußte praktisch gar nichts. Sie hatten ein Auto angehalten, er wußte nicht, warum, und dann hatte einer aus dem Auto zu schießen angefangen. Da ging er in Deckung. Sicher hatte er ganz einfach Angst.«
»Jetzt habe ich gehört, was alle Beteiligten mit Ausnahme von Kasper zu sagen haben. Und keiner von ihnen behauptet, daß dieser Kasper geschossen haben soll oder überhaupt Gewalt gegen irgend jemanden angewandt hat. Es erscheint mir im höchsten Maße heuchlerisch, wenn jemand darauf beharrt, daß Borglund ermordet wurde.«
»Eigentlich hat das niemand behauptet. Es wird nur gesagt, daß er an den Verletzungen, die er sich im Zusammenhang mit dem Schußwechsel zugezogen hat, gestorben ist. Und das stimmt ja tatsächlich. Worauf willst du hinaus?«
Mänsson blickte bekümmert auf Kollberg.
»Ich denke an den Jungen, den wir jagen. Im Augenblick wissen wir nicht, wer er ist, aber wir werden das bald erfahren. Er ist einer ungewöhnlichen Hetzjagd ausgesetzt, die jeden Beliebigen dazu bringen kann, die Nerven zu verlieren. Aber es ist doch durchaus möglich, daß das einzige, was er getan hat, die Teilnahme an einem Einbruch in ein Sommerhaus ist. Das gefällt mir gar nicht.«
»Mir geht es ähnlich. Aber es gibt nicht viel in diesem Beruf, das einem gefallen kann.«
Und dann klingelte wieder das Telefon. Malm.
Wie ist es gegangen? Was habt ihr getan? Kollberg gab Mänsson den Hörer.
»Er ist besser informiert«, log er.
Mänsson legte in aller Ruhe Rechenschaft über die Neuigkeiten ab.
»Was hat er gesagt?« fragte Kollberg, als das Gespräch beendet war.
»Ausgezeichnet Das hat er gesagt. Und daß wir alle Hebel in Bewegung setzen sollen.«
Alle Hebel in Bewegung setzen.
Eine Stunde später kam Benny Skacke mit dem Straßenkreuzer. Nachdem die Fingerabdruckexperten ihre Arbeit erledigt hatten, konnte mit der Durchsicht begonnen werden.
»Solch eine alte Karre«, begann Mänsson. »Und hier haben wir also das Diebesgut, einen alten Fernseher, einige Teppiche, diese komische Figur oder was das nun sein soll. Einige Flaschen Schnaps. Und ein paar Fünf-Kronen-Stücke aus einem Sparschwein.«
»Und zwei Leichen und zwei Mann im Krankenhaus, wahrscheinlich mit solchen Verletzungen, daß sie nie wieder ganz auf die Beine kommen werden.«
»Ja, das sind wahrhaftig unnötige Opfer!«
»Grund genug für uns, dafür zu sorgen, daß es nicht noch mehr werden.«
Sie untersuchten den alten Chevrolet mit äußerster Sorgfalt. Beide waren für diese Arbeit trainiert, und Mänsson konnte ohne weiteres für sich in Anspruch nehmen, daß er Dinge fand, die zu finden niemand anderem gelingen würde.
Er war es dann auch, der ihn fand.
Einen dünnen, mehrmals gefalteten Zettel, der zwischen die Sitzfläche und die Rückenlehne des Beifahrersitzes gerutscht war. Die Bezüge waren aufgerissen, und der kleine Papierfetzen hatte sich in der Polsterung verfangen. Kollberg war beinahe sicher, daß er selbst ihn niemals entdeckt hätte.
Dagegen fand er zwei Ansichtskarten im Handschuhfach. Beide waren an Krister Paulson adressiert, und die Adresse war Stenbocksgatan in Malniö. Sie schienen von zwei verschiedenen Mädchen geschrieben zu sein. Der Text war ohne Interesse. Als reine Fundstücke gesehen, wären sie vierundzwanzig Stunden vorher bedeutend interessanter gewesen. Nicht einmal die Adresse war von Wert. Der Polizei war es bereits geglückt, sie mit Hilfe der Fürsorgebehörde festzustellen.
Diese Gegenstände nahmen sie mit in Mänssons Zimmer.
Kollberg faltete den kleinen Zettel auf, und Mänsson nahm sein Vergrößerungsglas heraus.
»Was ist das denn?« fragte Kollberg.
»Eine Quittung für eingewechseltes Geld, ausgestellt von einer dänischen Bank. Das heißt die Kopie davon. Typisch, solch ein Ding wirft man entweder sofort weg, oder man faltet es zusammen und steckt es in die Hosentasche.«
»Und muß man so was unterschreiben? Mit seinem Namen?«
»Meistens. Manchmal auch nicht. Kommt darauf an, welche Vorschriften die Bank hat. Dieser hier ist unterschrieben.«
»So ein Geschmier.«
»Die meisten Jugendlichen
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