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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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hübschen kleinen Tochter um den Finger wickeln lässt.«
    »Meine Eltern sind schon vorausgefahren. Die Limousine kommt in zwanzig Minuten.«
    »Das schaffe ich leicht.« Jack zog sich aus und sprang unter die Dusche. Er schob den Vorhang zur Seite. »Jenn, kannst du mir den blauen Zweireiher raushängen?« Sie kam ins Badezimmer und sah sich unverhohlen angewidert um.
    »Auf der Einladung steht aber schwarzer Abendanzug.«
    »Schwarzer Abendanzug erwünscht«, verbesserte er sie und rieb sich die Seife aus den Augen.
    »Jack, tu das nicht. Wir gehen ins Weiße Haus, um Himmels willen. Wir treffen den Präsidenten.«
    »Man darf selbst entscheiden, ob man einen schwarzen Abendanzug anziehen will. Ich nehme mein Recht wahr, es nicht zu tun. Außerdem habe ich keinen Smoking.« Grinsend zog er den Vorhang zu.
    »Du solltest dir doch einen besorgen.«
    »Hab’ ich vergessen. Komm schon, Jenn! Niemand wird mich ansehen, niemanden wird interessieren, was ich anhabe.«
    »Danke. Danke vielmals, Jack Graham. Ich habe dich nur um einen kleinen Gefallen gebeten.«
    »Weißt du, was die Dinger kosten?«
    Die Seife brannte in den Augen. Er dachte an Barry Alvis und daran, dass er die ganze Nacht würde arbeiten müssen und wie er es Jennifer und danach ihrem Vater erklären sollte, und plötzlich schwang Wut in seiner Stimme mit. »Und wie oft werde ich den verdammten Fetzen tragen? Einmal oder zweimal im Jahr?«
    »Nach der Hochzeit werden wir an vielen Veranstaltungen teilnehmen, wo ein schwarzer Abendanzug nicht wahlfrei sondern verpflichtend ist. Es ist eine gute Investition.«
    »Lieber investiere ich in Baseball-Sammelkarten.« Er schob den Kopf heraus, um ihr zu zeigen, dass er scherzte, doch sie war nicht da.
    Jack rieb sich mit dem Handtuch durch die Haare, schlang es um die Taille und ging in das kleine Schlafzimmer, wo ein neuer Smoking an der Tür hing. Lächelnd kam Jennifer herein.
    »Mit den besten Wünschen von Baldwin Enterprises. Es ist ein Armani. Er wird dir hervorragend stehen.«
    »Woher weißt du meine Größe?«
    »Du bist ein Musterbeispiel für Größe 42; du könntest Dressman sein. Jennifer Baldwins privater Dressman.« Sie schlang die parfümierten Arme um seine Schultern und presste sich an ihn. Als er ihre Brüste im Rücken spürte, fluchte er innerlich, dass die Zeit nicht reichte, um die Gunst der Stunde zu nutzen. Vielleicht wäre es ganz anders, einmal ohne diese verdammten Deckenmalereien, ohne Engel und Streitwagen.
    Sehnsüchtig blickte er auf das kleine, unordentliche Bett. Und er musste die ganze Nacht durcharbeiten, wegen dieses Idioten Barry Alvis und des wankelmütigen Raymond Bishop.
    Warum nur wünschte er sich jedes Mal, wenn er mit Jennifer zusammen war, dass die Dinge zwischen ihnen anders sein könnten? Wobei anders für besser stand. Dass sie sich ein bisschen änderte; oder er. Oder dass sie sich irgendwo in der Mitte treffen würden? Sie war so wunderschön; die ganze Welt schien ihr zu Füßen zu liegen. Gott, was stimmte bloß nicht mit ihm?
    Mühelos bahnte sich die Limousine den Weg durch die Ausläufer des Berufsverkehrs. Nach sieben Uhr abends war die Innenstadt von Washington an Wochentagen ziemlich verlassen.
    Jack betrachtete seine Verlobte. Ihr leichter, aber exorbitant teurer Mantel verhüllte nicht den tief ausgeschnitten Kragen. Die makellose Haut rundete die feinen Gesichtszüge ab, über die gelegentlich ein makelloses Lächeln blitzte. Das dichte, rotbraune Haar hatte sie hochgesteckt. Für gewöhnlich trug sie es offen. Jennifer sah aus wie eines jener Supermodels ohne Nachnamen.
    Er rückte näher zu ihr. Sie lächelte ihn an, überprüfte ihr perfektes Make-up und tätschelte seine Hand.
    Zärtlich streichelte er ihren Schenkel und schob das Kleid hoch, doch sie stieß ihn weg.
    »Später vielleicht«, flüsterte sie, damit der Fahrer sie nicht hören konnte.
    Jack lächelte und bedeutete ihr, dass er später vielleicht Kopfschmerzen haben könnte. Sie lachte; dann erinnerte er sich, dass es heute Nacht kein »später« geben würde.
    Er ließ sich in den weich gepolsterten Sitz zurücksinken und starrte aus dem Fenster. Im Weißen Haus war er noch nie gewesen. Jennifer schon zweimal. Sie wirkte nicht nervös; er schon. Als sie auf den Executive Drive bogen, zupfte er an der Fliege herum und glättete sein Haar.
    Das Wachpersonal des Weißen Hauses überprüfte sie routinemäßig. Alle Anwesenden, Männer wie Frauen, bedachten Jennifer wie üblich mit

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