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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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der sie vor Gericht auftrat. Was sie trug, offenbarte eine durch und durch feminine Seite von Kate Whitney, eine Seite, die ihre Gegner vor Gericht nie zu Gesicht bekommen würden.
    Gemeinsam schlenderten sie die Straße zu dem kleinen Bistro hinunter. Sie bestellten und verbrachten die ersten paar Minuten damit, aus dem Fenster auf die Vorboten des nahenden Sturms zu starren, die durch die Bäume peitschten. Dazwischen tauschten sie verlegene Blicke aus, als wäre dies ihr erstes Rendezvous und jeder von ihnen zu schüchtern, dem anderen fest in die Augen zu schauen.
    »Freut mich, dass du dir Zeit genommen hast, Kate.«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich bin schon lange nicht mehr hier gewesen. Ein bisschen Abwechslung tut ganz gut. Normalerweise esse ich am Schreibtisch.«
    »Cracker und Kaffee?« Lächelnd betrachtete er ihre Zähne. Darunter war einer, der sich leicht nach innen neigte, als wollte er seinen Nachbarn umarmen. Den mochte Jack am liebsten. Es war der einzige winzige Schönheitsfehler, der ihm je an Kate aufgefallen war.
    »Cracker und Kaffee.« Sie lächelte zurück. »Nur noch zwei Zigaretten pro Tag.«
    »Gratuliere.« Der Regen setzte im selben Augenblick ein, als sie das Essen bekamen.
    Sie schaute vom Teller auf, sah zum Fenster hinaus und dann plötzlich in Jacks Gesicht. Dabei ertappte sie ihn, wie er sie anstarrte. Jack lächelte verlegen; rasch trank er einen Schluck.
    Kate legte die Serviette auf den Tisch.
    »Ist schon merkwürdig, dass ausgerechnet wir zusammengestoßen sind. Die Mall ist ein ziemlich großer Platz, findest du nicht auch?«
    Jack sah sie nicht an. »In letzter Zeit habe ich eine Glückssträhne.« Nun blickte er ihr ins Gesicht. Sie wartete. Schließlich sackten seine Schultern nach unten. »Na gut, es war kein reiner Zufall, ein wenig Planung war auch im Spiel. Aber du musst zugeben, dass es nicht umsonst war.«
    »Wieso? Weil wir jetzt zusammen mittagessen?«
    »Ich schaue nicht voraus, nehme immer nur eine Stufe. Meine neue Lebensauffassung. Die Veränderung hat mir ganz gut getan.«
    Unverhohlen sarkastisch meinte sie: »Na ja, zumindest verteidigst du keine Vergewaltiger und Mörder mehr.«
    »Und Einbrecher?«, schoss er zurück, bereute es aber sogleich.
    Kate wurde blass.
    »Tut mir leid, Kate. Das war nicht so gemeint.«
    Sie holte Streichhölzer und Zigaretten aus der Tasche, zündete eine an und blies ihm den Rauch ins Gesicht.
    Jack fächelte den Qualm beiseite. »Ist das heute deine Erste oder Zweite?«
    »Die Dritte. Irgendwie treibst du mich immer dazu, über die Stränge zu schlagen.« Sie starrte aus dem Fenster und schlug die Beine übereinander. Dabei berührte sie mit dem Fuß sein Knie und zog ihn hastig zurück. Dann drückte sie die Zigarette aus, stand auf und ergriff ihre Tasche.
    »Ich muss zurück an die Arbeit. Wie viel bin ich dir schuldig?«
    Verwirrt glotzte er sie an. »Ich habe dich zum Mittagessen eingeladen. Obwohl du gar nichts gegessen hast.«
    Kate kramte eine Zehndollarnote hervor und warf sie auf den Tisch, bevor sie zur Tür hinauslief.
    Jack warf einen weiteren Schein dazu und rannte hinter ihr her.
    »Kate!«
    Vor der Tür holte er sie ein. Mittlerweile regnete es stärker. Obwohl er das Jackett über ihre Köpfe hielt, waren sie innerhalb kürzester Zeit nass bis auf die Knochen, was Kate gar nicht zu bemerken schien. Hastig stieg sie in den Wagen, er huschte auf der Beifahrerseite hinein. Sie schaute ihn an.
    »Ich muss wirklich zurück.«
    Jack holte tief Luft und wischte sich Wasser aus dem Gesicht. Der Regen trommelte heftig auf das Wagendach. Er fühlte, wie ihm alles aus den Händen glitt und hatte keine Ahnung, was in dieser Lage zu tun war. Aber irgendetwas musste er sagen.
    »Ach komm, Kate. Wir sind triefnass, und es ist schon fast drei Uhr. Weißt du was? Wir ziehen uns um und gehen ins Kino. Besser noch, wir könnten aufs Land fahren. Erinnerst du dich noch an das Windsor Inn?«
    Völlig verblüfft starrte sie ihn an. »Jack, alles was recht ist, hast du darüber mit der Frau gesprochen, die du bald heiratest?«
    Jack schlug die Augen nieder. Was sollte er darauf antworten? Dass er Jennifer Baldwin nicht liebte, obwohl er sie gebeten hatte, seine Frau zu werden? Im Augenblick konnte er sich nicht einmal daran erinnern, sie überhaupt gefragt zu haben.
    »Ich möchte nur ein wenig Zeit mit dir verbringen, Kate. Das ist alles. Was soll daran so falsch sein?«
    »Alles, Jack. Alles.« Sie wollte den Schlüssel ins

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