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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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bin ich, all das und noch einiges mehr. Aber wissen Sie was, Jack? So bin ich nun mal. Ich versuche weder, es zu verbergen, noch zu erklären. Jeder Hundesohn, der mir je über den Weg gelaufen ist, wusste genau, mit wem er es zu tun hatte. Ich glaube an das, was ich tue. Bei mir gibt es keine Heuchelei.« Lord holte tief Luft und blies sie langsam wieder aus. Kopfschüttelnd versuchte Jack seine Gedanken zu ordnen.
    »Was ist mit Ihnen, Jack?«
    »Was soll mit mir sein?«
    »Wer sind Sie, Jack? Woran glauben Sie? Wenn Sie überhaupt an etwas glauben.«
    »Ich war zwölf Jahre lang an einer katholischen Schule; an irgendetwas muss ich glauben.«
    Müde schüttelte Lord den Kopf. »Sie enttäuschen mich. Ich habe gehört, Sie wären ein kluger Kopf. Entweder hat man mich schlecht informiert, oder Sie haben dieses dämliche Grinsen im Gesicht, weil Sie Angst haben, etwas Falsches zu sagen.«
    Jack umklammerte Lords Handgelenk wie ein Schraubstock.
    »Sagen Sie, was wollen Sie von mir?«
    Lord lächelte und tätschelte sanft Jacks Hand, bis er den Griff lockerte.
    »Mögen Sie Orte wie diesen? Mit Baldwin als Klienten werden Sie in solchen Restaurants speisen, bis Sie alt und grau sind. In etwa vierzig Jahren werden Sie vielleicht auf irgendeinem Golfplatz in der Karibik den Löffel abgeben und dadurch Ihre dritte, junge Frau reich machen. Aber Sie werden glücklich sterben, glauben Sie mir.«
    »Für mich ist ein Ort wie der andere.«
    Lords Hand krachte auf den Tisch. Diesmal drehten sich mehrere Köpfe nach ihnen um. Der Oberkellner blickte in ihre Richtung, wobei er versuchte, seine Besorgnis hinter dem dichten Schnurrbart und der distanzierten Ausstrahlung zu verbergen.
    »Genau darum geht es, mein Junge. Sie können sich nicht entscheiden!« Er senkte die Stimme, als er sich wieder hinsetzte, beugte sich aber weiterhin viel zu dicht zu Jack. »Ein Ort ist definitiv nicht wie der andere. Sie haben den Schlüssel zu Orten wie diesem in der Hand. Ihr Schlüssel ist Baldwin und seine hübsche Tochter. Zu klären ist nun: Werden Sie die Tür öffnen oder nicht? Was uns interessanterweise zu meiner ursprünglichen Frage zurückbringt. Woran glauben Sie, Jack? Denn wenn Sie nicht an das hier glauben« – Lord machte eine ausholende Bewegung –, »wenn Sie nicht der Sandy Lord der nächsten Generation werden möchten, wenn Sie nachts aufwachen und über meine Eigenart – meine Arschlöchrigkeit, wenn Sie so wollen – lachen oder fluchen, wenn Sie wirklich und fest glauben, Sie stehen darüber, wenn Sie es wirklich nicht ertragen können, mit Ms. Baldwin zu rammeln, und Sie nicht ein verdammtes Gericht auf der Speisekarte finden, das Ihnen schmeckt, warum sagen Sie dann nicht einfach, ich soll mich zum Teufel scheren? Und stehen auf und gehen erhobenen Hauptes, reinen Gewissens und gestärkten Glaubens zur Tür hinaus? Denn ehrlich gesagt: Dieses Spiel ist zu bedeutsam und zu rücksichtslos für Unentschlossene.«
    Lord sank zurück auf den Sessel. Seine Masse quoll nach außen, bis sie die Sitzfläche vollkommen ausfüllte.
    Draußen vor dem Restaurant entfaltete sich ein wahrhaft wundervoller Herbsttag. Weder Regen noch übermäßig viele Wolken trübten den klaren Himmel. Eine sanfte Brise blies durch weggeworfene Zeitungen. Die Hektik der Stadt schien vorübergehend nachzulassen. Weiter unten in der Straße, im LaFayette-Park, lagen Sonnenanbeter im Gras und hofften, noch etwas Bräune abzubekommen, bevor der Herbst einsetzte. Radboten machten gerade Pause und schlenderten durch die Gegend, um vielleicht einen Blick auf unverhüllte Beine und leicht geöffnete Blusen zu erhaschen.
    Im Restaurant starrten Jack Graham und Sandy Lord einander an.
    »Sie reden nicht um den heißen Brei herum, was?«
    »Dafür hab’ ich keine Zeit, Jack. Hatte ich in den letzten zwanzig Jahren nicht. Wenn ich nicht sicher wäre, dass man mit Ihnen unverblümt reden kann, hätte ich Ihnen irgendeinen Mist erzählt und es dabei belassen.«
    »Was wollen Sie jetzt von mir hören?«
    »Ich will nur wissen, ob Sie dabei sind oder nicht. Die Wahrheit ist, dass Sie mit Baldwin als Klienten zu jeder anderen Firma in der Stadt wechseln könnten. Ich nehme an, Sie haben sich für uns entschieden, weil Ihnen gefallen hat, was Sie sahen.«
    »Baldwin hat Sie empfohlen.«
    »Er ist ein kluger Mann. Viele Menschen würden seinem Rat folgen. Sie sind jetzt seit einem Jahr bei uns. Wenn Sie sich entschließen zu bleiben, machen wir Sie zum Teilhaber.

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