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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Wasser. Jack nahm den Oberkörper zurück, doch Lord rückte näher und lag beinahe auf dem geschnitzten Tisch.
    »Ob Sie es glauben oder nicht, ich war schon vorher in Restaurants, Sandy.«
    »Nicht in diesem, oder? Sehen Sie die niedliche Lady dort drüben?« Lords erstaunlich dünne Finger wiesen die Richtung. Jacks Blick fiel auf die Kongressbetreuerin. »Fünf Mal habe ich diese Frau in den letzten sechs Monaten gevögelt.« Lord konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als Jack die Dame abschätzend betrachtete und überaus angetan von ihr zu sein schien.
    »Und nun überlegen Sie, warum ein so holdes Wesen sich dazu herablässt, mit einem alten Fettsack wie mir ins Bett zu gehen.«
    »Vielleicht hat sie Mitleid mit Ihnen.« Jack lächelte.
    Lord lächelte nicht. »Wenn Sie das wirklich glauben, dann verfügen Sie über mehr Naivität, als die Polizei erlaubt. Glauben Sie tatsächlich, dass die Frauen in dieser Stadt auch nur eine Spur besser sind als die Männer? Warum sollten sie? Nur weil sie Titten haben und Röcke tragen, heißt dass noch lange nicht, dass sie sich nicht nehmen, was sie wollen und dafür jedes zur Verfügung stehende Mittel einsetzen.
    Sehen Sie, mein Junge, sie tut es, weil ich ihr geben kann, was sie will, wenn auch nicht im Bett. Sie weiß es, ich weiß es. Ich kann ihr Türen öffnen, zu denen in dieser Stadt nur eine Handvoll Menschen Schlüssel hat. Quid pro quo. Als Gegenleistung darf ich sie ficken. Es ist eine rein geschäftliche Vereinbarung, die zwei intelligente, kultivierte Parteien miteinander eingehen. Was meinen Sie dazu?«
    »Was soll ich dazu schon meinen?«
    Lord setzte sich wieder hin, zündete eine neue Zigarette an und blies vollendete Rauchringe an die Decke. An seiner Lippe zupfend kicherte er.
    »Was ist so komisch, Sandy?«
    »Ich habe mir nur gerade vorgestellt, wie Sie sich über Leute wie mich an der Uni lustig gemacht haben. Wahrscheinlich haben Sie sich vorgenommen, niemals so zu werden wie ich. Lieber illegale Einwanderer zu verteidigen, die um politisches Asyl ansuchen, oder arme Idioten aus der Todeszelle freizukriegen, die ein paar Leute zu viel aufgeschlitzt haben und die Schuld darauf schieben, dass ihnen Mama immer den Hintern versohlte, wenn sie schlimm waren. Nun mal ehrlich, Jack, so war es doch, oder nicht?«
    Jack lockerte die Krawatte und trank einen Schluck Bier. Er hatte Lord schon in Aktion erlebt, und er witterte eine Falle.
    »Sie sind einer der besten Anwälte weit und breit, Sandy, das sagt jeder.«
    »Quatsch, ich habe schon jahrelang nicht mehr praktiziert.«
    »Weil Sie es so wollten.«
    »Und was wollen Sie, Jack?«
    Jack fühlte, wie sich sein Magen leicht, aber wahrnehmbar zusammenkrampfte, als er hörte, wie sein Name über Lords Lippen glitt. Es ließ eine künftige Intimität erahnen, die ihn erschreckte. Partner? Jack holte tief Luft und zuckte die Schultern.
    »Wer weiß schon, was er mal tun will, wenn er erwachsen ist?«
    »Aber Sie sind erwachsen, Jack, und es ist Zeit, Farbe zu bekennen. Also, was wollen Sie?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    Lord beugte sich wieder herüber, mit geballten Fäusten, wie ein Schwergewichtsboxer, der auf einen Deckungsfehler des Gegners lauert. Tatsächlich schien er einen Augenblick lang zuschlagen zu wollen. Jack zog den Kopf ein.
    »Sie halten mich für ein Arschloch, nicht wahr?«
    Jack griff wieder zur Speisekarte. »Was empfehlen Sie?«
    »Rücken Sie schon raus damit, Junge, Sie halten mich für ein gieriges, egozentrisches, machtverliebtes Arschloch, das sich einen Dreck um jeden schert, der nichts für mich tun kann. Ist es nicht so, Jack?« Lords Stimme schwoll an, der füllige Leib war halb aus dem Sessel erhoben. Er drückte die Speisekarte zurück auf den Tisch.
    Nervös schaute Jack durch den Raum. Niemand schien sie zu beachten, was darauf schließen ließ, dass jedes Wort der Unterhaltung aufmerksam mitgehört wurde. Lords rote Augen starrten direkt in Jacks, zogen sie förmlich an.
    »Sehen Sie, ich weiß, dass ich das bin. Genau das, Jack.«
    Triumphierend ließ Lord sich auf den Sessel zurückfallen. Obwohl er sich angewidert fühlte, war Jack zum Lächeln zumute.
    Fast, als hätte es dies gespürt und wollte ihm keinen Raum geben, sich zu entspannen, rutschte Lord mit dem Stuhl näher an Jack heran. Einen Augenblick lang dachte Jack ernsthaft darüber nach, dem älteren Mann eins aufs Auge zu geben. Was zu viel war, war zu viel.
    »Genau so ist es, Jack, all das

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