Der praktische Alkohol-Knigge (German Edition)
nur ab und zu etwas getrunken, werden durch die Abnahme des Alkohol-Pegels im Blut die Veränderungen wieder rückgängig gemacht.
Lang anhaltender hoher Alkoholkonsum kann hingegen das Verlangen nach Sex auf Dauer verringern oder ganz töten. Etwa acht Prozent aller starken Trinker vor dem Herrn werden impotent. Bei der Hälfte von ihnen lässt sich das nicht mehr rückgängig machen, selbst wenn sie mit dem Trinken ganz aufhören.
Wenn wir regelmäßig zu viel trinken. kommt es, wie schon beschrieben, auch zu Veränderungen im Hirn. Die Nervenzellen werden angegriffen und sterben nach und nach ab. Weil dann die Nervensignale und -reize nicht mehr richtig weitergeleitet werden, wird auch die sexuelle Leistungsfähigkeit auf Dauer auf ein Minimum reduziert, bis nur noch tote Hose herrscht. Der Geist ist vielleicht noch willig, aber der Körper schlapp.
Alkohol macht einsam
Übermäßiger Alkoholkonsum hat nicht nur Auswirkungen auf die Potenz, sondern auch auf die zwischenmenschlichen Beziehungen, die darunter leiden. Zum täglichen Kampf kommt zusätzlich der nächtliche Kampf wegen der verflixten „Trinkerei“ – das eine zieht das andere nach sich.
Im Kampf um die Liebe und um den dazu gehörenden Sex sind Mann oder Frau dann noch einsamer als am Tage. Mit niemandem können sie reden. Sie zweifeln an dem andern und an sich selbst. Schließlich versuchen sie sich krampfhaft einzureden, dass Sex gar nicht so wichtig ist. Frust und Spannungen führen letzten Endes dazu, dass das Unglück im Alkohol ertränkt, das Trinken zum Ersatz für Sex wird.
Mein Tipp: Sex macht den Alkohol mehr als flüssig – nämlich überflüssig. Und wenn Sie alleine im Bett liegen und nicht einschlafen können, ist es immer noch ersprießlicher an Sex zu denken als an alle unerledigten Aufgaben oder an all die Leute, die Sie nicht mögen oder umgekehrt – immer noch besser als über verpasste Gelegenheiten zu grübeln oder volle und leere Flaschen zu zählen.
4 Promille und ihre Wirkung
Heute schon geblasen? Jeder, der mehr trinkt als sein Körper erlaubt, wird zum „Promille-Sünder“ – egal, ob er will oder nicht.
Bereits unter 0,5 Promille Blutalkohol lassen – je nach Gewöhnung und Alkohol-Verträglichkeit – Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsvermögen sowie Hör- und Sehvermögen nach. Gleichzeitig nimmt die Neigung zur Selbstüberschätzung zu.
Ab 0,8 Promille verengt sich das Blickfeld erheblich, es kommt zum Tunnelblick. Die Wahrnehmung von Gegenständen und das räumliche Sehen nehmen genau so ab wie die Konzentrationsfähigkeit. Die Reaktionszeit verlängert sich um die Hälfte. Die Koordination wird zur echten Herausforderung. Denken fällt (noch) schwerer.
Bei 2,0 Promille nähern wir uns langsam aber sicher dem Zustand der Betäubung. Die Muskeln erschlaffen. Reaktionsvermögen ist kaum noch vorhanden. Mittlere bis schwere Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen sind angesagt.
Ab 3,0 Promille beginnt das Stadium der Lähmung. Das Gehirn wird ausgeschaltet. Sämtliche Reflexe werden abgeschaltet. Atemnot, Unterkühlung, Bewusstlosigkeit und totaler Gedächtnisverlust sind die unschönen Folgen.
Bei 4,0 Promille ist die Grenze erreicht, die über (vornehm ausgedrückt) „unkontrollierte Ausscheidungen“, Atemstillstand und Koma zum endgültigen „Aus“ führen kann.
Kurz gesagt: Mit 0,2 Promille im Blut werden wir locker und stark. Mit 1,0 Promille sind wir gut dabei, mit 1,5 Promille ordentlich bedient. Ab 2,0 Promille wird es echt peinlich, ab 3,0 Promille verdammt eng und über 4,0 Promille lebensgefährlich.
5 Trinken oder nicht?
Haben Sie sich schon einmal geschworen, nie wieder einen Tropfen Alkohol anzufassen? Haben Sie es versucht? Und haben Sie dann doch wieder zum Alkohol gegriffen und unverändert weiter getrunken?
Warum? Ganz einfach, weil Sie vielleicht ein Alkoholproblem haben und niemand von heute auf morgen ein Alkoholproblem lösen kann. Alle Versuche scheitern, so lange wir innerlich noch nicht wirklich bereit sind für eine Veränderung.
Der erste Schritt zur Lösung besteht nicht darin, weniger oder gar nicht mehr zu trinken, sondern darüber nachzudenken, auf was wir uns einlassen und ob es sich lohnt.
Wer sich zum Ziel setzt, sein Trinkverhalten zu ändern, sollte sich also zuerst einmal fragen:
Welche Vorteile / Nachteile habe ich, wenn ich weiter
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