Der praktische Alkohol-Knigge (German Edition)

herankommen zu lassen – und wenn das nicht klappt, mit Hilfe von Alkohol zumindest erträglich zu machen.
     
    Nach ein paar Gläsern empfinden wir die Traurigkeit nicht mehr so stark. Die Einsamkeit bedrückt uns nicht mehr so sehr. Die leeren Stunden scheinen schneller zu vergehen. Ärger lässt sich leichter wegschieben. Kummer und Sorgen lassen sich wenigstens vorübergehend vergessen.
     
    Wenn wir trinken, verschaffen wir uns kurzfristig  Erleichterung. Wir werden ein bisschen gleichgültiger. Selbst unsere Ängste werden ein wenig erträglicher. Und wir trauen uns mehr zu, wenn wir getrunken haben.
     
    Wir wissen aber auch, dass der Alkohol nur vorübergehend hilft. Sobald seine Wirkung nachlässt, kehren die unangenehmen Gefühle zurück. Auf Dauer brauchen wir auch immer mehr Alkohol, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
     
    Unangenehme Gefühle „einfach weg trinken“ ist also keine Lösung. Im Gegenteil: Unsere negativen Gefühle werden durch Alkohol eher verstärkt.  Letztlich werden wir nur noch ängstlicher, trauriger und einsamer. Statt uns von Angst und Einsamkeit zu befreien, löst Alkohol nur neue negative Gefühle aus, die schließlich zu Depressionen und innerem Absterben führen können.
     
    Negative Gefühle gehören – genau wie positive – zum Leben.  Ohne Alkohol fällt es uns leichter zu lernen, auch mit unseren negativen  Gefühlen umzugehen. Indem wir  negative Gefühle  herauszulassen und  verarbeiten, schaffen wir Platz für positive Gefühle.
     
     
    Macht Alkohol aggressiv?
     
    Alkohol betäubt nicht nur, sondern wirkt auch enthemmend. Wir alle haben verschieden Wege entwickelt, wie wir unser Verhalten unter Kontrolle halten. Aber unter Einfluss von Alkohol  funktionieren sie nicht mehr. Wohin es führen kann, wenn die Zurückhaltung fällt und Menschen unter Alkoholeinfluss ihre Beherrschung verlieren, kennen wir alle aus unzähligen Beispielen und Fällen, in denen Alkohol eine verhängnisvolle Rolle spielt –  und so mancher von uns auch aus eigener leidvoller  Erfahrung.
     
    Alkohol erhöht die Reizbarkeit. Die Fähigkeit zu relativieren und etwas hinzunehmen geht zurück. Kleine Irritationen können zu ebenso heftigen wie überraschenden Aggressionsausbrüchen führen  – besonders dann, wenn Gefühle wie  Eifersucht, Wut oder Neid  im Spiel sind. 
     
    Es scheint also, dass der Alkohol wirklich aggressiv macht. Glücklicherweise wird nicht jeder von uns aggressiv und gewalttätig, wenn er getrunken hat. Denn genau genommen macht der Alkohol an sich nicht aggressiv. Er führt nur dazu, dass sich schon vorhandene aggressive Impulse leichter einen Weg nach Außen bahnen können.
     
     
    Gibt es eine Alkohol-Allergie?
     
    Viele Menschen leiden an einer Nahrungsmittelallergie – oder besser gesagt, sie glauben es. Denn in 98 Prozent aller Fälle handelt es sich um Unverträglichkeiten. Die Spanne der möglichen Ursachen für Bauchschmerzen und Co. ist groß. Um sie herauszufinden, bedarf es eines Fachmanns und genauer Beobachtung. Nun soll es aber auch Typen geben, die auf Alkohol allergisch reagieren. Da drängt sich uns natürlich die Frage auf: „Gibt es auch eine Alkohol-Allergie?“
     
    Früher waren fast alle Experten davon überzeugt, dass es eine derartige Allergie nicht gibt. Da es aber in der Tat Menschen gibt, bei denen schon relativ kleine Mengen Alkohol starke und oft anhaltende Probleme bewirken, gibt es diese Allergie wohl  doch  –  äußerst selten zwar, aber immerhin. Und zwar bei Personen, deren Körper den Alkohol nicht normal „ entsorgen“ kann. Für diese ist Alkohol im wahrsten Sinne des Wortes pures Gift.
     
    Meist aber löst statt einer Allergie eine Alkoholunverträglichkeit die unangenehmen Folgen nach dem Genuss aus. Immer dann, wenn der Körper den giftigen Stoff, der auch bei gesunden Menschen  für den „Kater“ sorgt, nicht schnell genug abbauen kann, kommt es zu Übelkeit und Herzrasen, asthmatischen Beschwerden und Migräneähnlichen Kopfschmerzen. Dabei können auch genetische Veranlagungen eine Rolle spielen.
     
    Doch nicht nur der Alkohol kann unangenehme Reaktionen bewirken. So gibt es im Wein mehrere Stoffe, meistens Histamine, die allergische Symptome wie Kopfschmerzen, Sodbrennen oder Migräne auslösen können. Vor allem bei billigen Weinen passiert das gar nicht so selten. Zudem enthält jeder Wein  auch etwas schweflige Säure, die ihn "schöner" und länger haltbar macht. Bei Menschen mit