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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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hinzu, und sowohl Patrik als auch Martin verstanden, daß das, was sie gesehen hatte, bedeutend beunruhigender für sie war, als sie vor ihnen zugeben wollte. Vielleicht auch vor ihren Eltern.
    »Darf ich fragen, worauf Sie aus sind? Wie ich schon gesagt habe, gleicht das allmählich reiner Schikane gegenüber meiner Familie. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, daß Sie meinen Bruder ausgegraben haben! Und, wie war es damit eigentlich? War der Sarg leer, oder?«
    Gabriels Ton klang höhnisch, und Patrik blieb nichts anderes übrig, als diesen Kritikpunkt hinzunehmen.
    »Wir fanden eine Person im Sarg, ja. Vermutlich Ihren Bruder Johannes.«
    »Vermutlich.« Gabriel schnaubte verächtlich und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Wollen Sie sich nun auch über den armen Jacob hermachen?«
    Laine sah ihren Mann entsetzt an. Es war, als würde sie erst jetzt die Konsequenzen aus den Fragen der Polizeibeamten begreifen. »Sie glauben doch wohl nicht, daß Jacob …!« Ihre Hände fuhren zur Kehle hoch.
    »Im Moment glauben wir gar nichts, aber wir sind ungemein interessiert zu erfahren, wo und wie Tanja gesehen worden ist, bevor sie verschwand, also kann Jacob ein wichtiger Zeuge sein.«
    »Zeuge! Sie versuchen das hübsch zu verpacken, das muß ich Ihnen lassen. Aber glauben Sie bloß nicht, daß wir auch nur einen Augenblick darauf hereinfallen. Sie versuchen das zu Ende zu führen, was Ihre Armleuchter von Kollegen schon 79 angefangen haben, und es spielt keine Rolle, wen Sie drankriegen, die Hauptsache, es ist ein Hult, oder? Zuerst versuchen Sie es so hinzubiegen, daß Johannes immer noch lebt und nach einer Pause von vierundzwanzig Jahren von neuem angefangen hat, Mädels umzubringen, und als sich dann herausstellt, daß er so tot ist, wie man nur sein kann, und daß er in seinem Sarg liegt, ja, da fallen Sie über Jacob her.«
    Gabriel stand auf und zeigte auf die Tür. »Raus hier! Ich will Sie hier nicht noch einmal sehen, ohne daß sie die richtigen Papiere vorweisen können und ich unseren Anwalt angerufen habe. Bis dahin können Sie sich zum Teufel scheren!«
    Die Flüche kamen ihm immer leichter über die Lippen, und in den Mundwinkeln blubberten Speichelbläschen. Patrik und Martin verstanden, wann ihre Anwesenheit nicht länger erwünscht war, nahmen ihre Sachen und gingen zur Tür. Kurz bevor die Haustür mit dumpfem Krachen hinter ihnen zuschlug, hörten sie als letztes, wie Gabriel seine Tochter anschrie: »Und was, verdammt noch mal, hast du da getrieben?«
     
    »Die stillsten Wasser .«
    »Ja, wer hätte gedacht, was für ein Vulkan unter dieser Oberfläche brodelt«, sagte Martin.
    »Obwohl ich ihn irgendwie verstehen kann. Aus seiner Perspektive gesehen, ist …« Patriks Gedanken gingen wieder zurück zu dem furiosen Fiasko dieses Morgens.
    »Denk jetzt nicht mehr daran, habe ich doch gesagt. Du hast es so gut gemacht, wie du konntest, und es hat keinen Sinn, sich jetzt endlos weiter zu bemitleiden«, sagte Martin schroff.
    Patrik schaute ihn verwundert an. Martin spürte seine Blicke und zuckte nur bedauernd die Achseln. »Entschuldige. Der Streß scheint auch mir langsam auf die Nerven zu gehen, nehme ich an.«
    »Nein, nein. Du hast völlig recht. Das ist nicht die richtige Zeit, um mich selbst zu bedauern.« Er löste den Blick einen Moment von der Straße und schaute den Kollegen an. »Und bitte nie um Entschuldigung, bloß weil du ehrlich bist.«
    »Okay.«
    Ein Weilchen herrschte verlegenes Schweigen. Als sie an Fjällbackas Golfplatz vorbeikamen, sagte Patrik, um die Stimmung aufzulockern: »Willst du dir nicht bald mal die grüne Karte zulegen, dann können wir dort zusammen eine Runde spielen?«
    Martin lächelte spöttisch. »Würdest du das wirklich wagen? Vielleicht erweise ich mich ja als Naturbegabung und fege dich von der Wiese.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Man ist schließlich selber ein kleines Ballwunder.«
    »Ja, da müssen wir uns wohl beeilen, denn bald dürfte es eine Weile dauern, bis wir wieder ein paar Runden drehen können.«
    »Wie meinst du das?« Patrik sah ehrlich verwundert aus.
    »Du hast es vielleicht vergessen, aber in ein paar Wochen kommt da bei dir ein Kind. Dann bleibt nicht viel Zeit, sich mit so was abzugeben, verstehst du?«
    »Äh, das regelt sich schon. Die Kleinen schlafen ja so viel, also die eine oder andere Golfrunde werden wir schon einschieben können. Und Erica versteht auch, daß ich manchmal was eigenes machen muß. Das haben

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