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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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    Gabriels Stimme war in der Leitung kaum zu hören. »Nein, das kann ja wohl doch nicht sein. Wer würde .«
    Dann begriffen sie beide gleichzeitig, daß all ihre Sorgen darauf basierten, daß ein Mörder frei herumlief. Das Schweigen nach dieser Erkenntnis hallte dumpf.
    »Ruf die Polizei an, Marita. Und komm zu uns.« Dann war nur noch der Wählton zu hören.
    Wie paralysiert saß er wieder an seinem Schreibtisch. Patrik zwang sich, irgendeine Beschäftigung zu finden, um nicht immer das Telefon anzustarren. Der Wunsch, endlich das Ergebnis der Blutanalysen in Händen zu halten, war so stark, daß er meinte, ihn förmlich greifen zu können. Die Uhr tickte unbarmherzig langsam. Er beschloß, einige der administrativen Dinge aufzuarbeiten, und nahm sich die entsprechenden Papiere vor. Eine halbe Stunde später hatte er noch immer nichts geschafft, sondern saß einfach da und starrte ins Leere. Die Müdigkeit, die daher kam, daß er so schlecht geschlafen hatte, brachte sich wieder in Erinnerung. Er nahm einen Schluck Kaffee aus der vor ihm stehenden Tasse, verzog aber sofort das Gesicht. Das Getränk war kalt geworden. Mit der Tasse in der Hand stand er auf, um sich draußen noch etwas nachzuholen, als das Telefon klingelte. Er stürzte sich so schnell auf den Hörer, daß ein Teil des kalten Kaffees auf den Schreibtisch schwappte.
    »Patrik Hedström.«
    »Jacob ist verschwunden!«
    Er war so sehr auf den Anruf der Gerichtsmedizin eingestellt, daß es eine Sekunde dauerte, bevor sein Gehirn umschaltete.
    »Wie bitte?«
    »Hier ist Marita Hult. Mein Mann ist seit gestern abend verschwunden!«
    »Verschwunden?« Noch immer kam er nicht richtig mit. Die Müdigkeit ließ seine Gedanken nur träge und widerstrebend arbeiten.
    »Er ist gestern abend nicht nach Hause gekommen. Und hat auch nicht bei seinen Eltern übernachtet. Und im Hinblick darauf, was mit Johan passiert ist, so .«
    Jetzt verstand er wirklich gar nichts mehr.
    »Einen Moment, bitte nicht so schnell. Was ist mit Johan passiert?«
    »Er liegt doch im Krankenhaus in Uddevalla. Wurde zusammengeschlagen, und es ist nicht sicher, daß er überlebt. Was, wenn dieselbe Person nun über Jacob hergefallen ist? Er liegt vielleicht irgendwo und ist verletzt.«
    Die Panik in ihrer Stimme nahm zu, und nun konnte Patriks Gehirn Schritt halten. Allerdings hatten sie hier nichts von dem Überfall auf Johan Hult gehört, also mußte die Anzeige an die Kollegen in Uddevalla gegangen sein. Er wollte sich umgehend mit ihnen in Verbindung setzen, aber zunächst war es wichtiger, Jacobs Frau zu beruhigen.
    »Marita, Jacob ist bestimmt nichts passiert. Aber ich schicke jemanden zu euch raus, und ich werde auch in Uddevalla anrufen und hören, was die Kollegen dort über Johan wissen. Ich nehme das, was du sagst, nicht auf die leichte Schulter, aber ich glaube, daß es noch keinen Grund zur Beunruhigung gibt. Es passiert zuweilen, wir erleben es oft, daß jemand aus dem einen oder anderen Grund eine Nacht von zu Hause wegbleibt. Und Jacob war vielleicht aufgewühlt, nachdem wir gestern mit ihm geredet haben, und mußte ein Weilchen für sich sein, was weiß ich?«
    Frustriert sagte Marita: »Jacob würde nie wegbleiben, ohne mir mitzuteilen, wo er ist. Dazu ist er viel zu rücksichtsvoll.«
    »Ich glaube dir, und ich verspreche, daß wir uns sofort darum kümmern. Jemand kommt nach Västergärden und spricht mit euch, in Ordnung? Könntest du deine Schwiegereltern benachrichtigen, damit sie auch zu euch kommen und wir gleichzeitig mit ihnen reden können?«
    »Es ist wohl einfacher, wenn ich zu ihnen gehe«, sagte Marita, die dennoch erleichtert schien, daß sofort konkrete Maßnahmen ergriffen wurden.
    »Dann machen wir es so«, sagte Patrik und legte auf, nachdem er ein letztes Mal versichert hatte, es bestünde bestimmt kein Grund, das Schlimmste zu befürchten.
    Dann war seine bisherige Passivität wie weggeblasen. Trotz der Worte, die er zu Marita gesagt hatte, war auch er geneigt zu glauben, daß hinter Jacobs Verschwinden etwas anderes steckte als irgendwelche natürlichen Ursachen. Wenn man Johan außerdem überfallen hatte oder er sogar einem Mordversuch, oder was es nun war, ausgesetzt worden war, dann gab es wirklich Grund zur Beunruhigung. Er rief als erstes die Kollegen in Uddevalla an.
    Ein Weilchen später hatte er alles erfahren, was sie von dem Überfall wußten, aber das war nicht gerade viel. Jemand hatte Johan gestern abend derart mißhandelt, daß er

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