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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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geführt, daß man Erica einen Vertrag über ein weiteres Buch zu einem echten Mordfall angeboten hatte. Dieses zweite Buch hatte von ihr enorme Anstrengungen erfordert, körperlich wie mental, und seit sie es im Mai an den Verlag geschickt hatte, war sie nicht in der Lage gewesen, mit einem neuen Projekt zu beginnen. Um sich zu schonen, hatte sie jegliche Arbeit an einem neuen Buch aufschieben müssen, bis das Baby geboren sein würde. Aber nur zu Hause herumzusitzen und Däumchen zu drehen war nicht ihre Sache.
    »Annika ist doch im Urlaub. Und zu recherchieren ist nicht so leicht, wie man denkt. Man muß wissen, wo man suchen soll, und ich kenne mich aus. Da könnte ich doch wenigstens ein bißchen nachgucken .«
    »Nein, kommt nicht in Frage. Wollen wir hoffen, daß Conny und sein wilder Anhang morgen zeitig losfahren, und danach sollst du dich einfach schonen, hörst du? Und jetzt mach den Mund zu, denn ich will ein Weilchen mit dem Bambino reden. Wir müssen uns Gedanken über seine Fußballkarriere machen .«
    »Oder ihre.«
    »Oder ihre. Obwohl Golf in dem Fall besser wäre. Mit Damenfußball kann man noch nicht das große Geld verdienen.«
    Erica seufzte nur, legte sich jedoch brav auf den Rücken, um die Kommunikation zu erleichtern.
     
    »Merken die es denn nicht, wenn du dich rausschleichst?«
    Johan lag, auf den Ellbogen gestützt, neben Linda und kitzelte sie mit einem Strohhalm im Gesicht.
    »Nein, denn Jacob vertraut mir, weißt du.« Sie legte die Stirn in tiefe Falten und ahmte den ernsten Tonfall ihres Bruders nach. »Das ist etwas, was er auf all den von ihm besuchten Find-einen-guten-Draht-zu-den-Jugendlichen-Kursen gelernt hat. Das schlimmste ist, daß die meisten tatsächlich darauf reinzufallen scheinen, für manche ist Jacob ganz einfach Gott. Aber wenn man ohne Vater aufgewachsen ist, ist man vielleicht zu allem bereit.« Irritiert schlug sie den Strohhalm zur Seite, mit dem Johan sie ärgerte. »Laß das.«
    »Was denn, darf man nicht mal ein bißchen Spaß machen?«
    Sie sah, daß er gekränkt war, beugte sich vor und gab ihm als Trost einen Kuß. Heute war einfach kein guter Tag. Am Morgen hatte sie ihre Regel bekommen, also würde sie eine Woche lang nicht mit Johan schlafen können, und außerdem ging es ihr zunehmend auf die Nerven, noch immer bei ihrem großartigen Bruder und seiner ebenso großartigen Frau zu wohnen.
    »Wenn doch nur dieses eine Jahr schnell vorübergeht, damit ich endlich aus diesem verdammten Nest weg kann!«
    Sie waren gezwungen zu flüstern, damit man sie in ihrem Versteck auf dem Heuboden nicht entdeckte, dennoch schlug sie mit der Hand gegen die Bretter, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
    »Sehnst du dich auch danach, von mir wegzukommen?«
    Johan stand die Verbitterung ins Gesicht geschrieben, und sie biß sich auf die Zunge. Wenn sie erst draußen in der weiten Welt war, würde sie so jemanden wie Johan überhaupt nicht angucken, aber solange sie hier zu Hause hockte, war er als Zeitvertreib gut genug. Mehr als das war es nicht. Das brauchte er aber nicht zu begreifen. Sie rollte sich wie ein verschmustes Kätzchen zusammen und drückte sich an ihn. Es erfolgte keine Reaktion, also nahm sie seinen Arm und legte ihn sich um den Leib. Wie von selbst begannen seine Finger über ihren Körper zu wandern, und sie lächelte vor sich hin. Männer waren so leicht zu manipulieren.
    »Du kannst ja wohl mitkommen?«
    Sie sagte es in der Gewißheit, daß er sich nie würde von Fjällbacka losreißen können, vor allem nicht von seinem Bruder. Manchmal fragte sie sich, ob er überhaupt aufs Klo ging, ohne vorher Robert zu fragen.
    Er gab keine Antwort darauf. Statt dessen sagte er: »Hast du denn mit deinem Vater geredet? Was sagt er dazu, daß du weg willst?«
    »Was soll er sagen? Ein Jahr noch kann er über mich bestimmen, aber sobald ich achtzehn bin, hat er überhaupt nichts mehr zu sagen. Und das macht ihn wütend. Manchmal glaube ich, daß er sich wünscht, uns in seine verdammten Rechnungsbücher einschreiben zu können. Jacob als Debet und Linda als Kredit.«
    »Wie, was Debet?«
    Linda lachte. »Das sind Finanzbegriffe, nichts, um das du dich zu kümmern brauchst.«
    »Ich frage mich, was geworden wäre, wenn …« Johans Blick wirkte irgendwie starr, als er ihn auf etwas hinter ihr richtete, während er zugleich auf einem Strohhalm kaute.
    »Wenn was geworden wäre?«
    »Wenn mein Vater nicht alles Geld verloren hätte. Dann würden wir jetzt vielleicht

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