Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
Mordverdächtigen anzeigt!«
    »Die Hults haben sich damals schon viele Jahre bekriegt, und die Sache war wohl allen bekannt. Also wurden die Angaben mit gewisser Skepsis aufgenommen, denke ich, aber der Fall mußte ja trotzdem geklärt werden, also wurde Johannes ein paarmal zum Verhör vorgeladen. Aber es gab nie irgendwelche Beweise, außer den Angaben des Bruders, und da stand Aussage gegen Aussage, also ließ man ihn laufen.«
    »Wo ist er heute?«
    »Ich bin nicht sicher, aber mir ist, als hätte sich Johannes Hult kurze Zeit später das Leben genommen. Verdammt, jetzt könnten wir Annika gut gebrauchen, sie würde alles im Handumdrehen auf den neuesten Stand bringen. Was sich in diesem Ordner befindet, ist, gelinde gesagt, dürftig.«
    »Das klingt, als wärst du dir ziemlich sicher, daß die gefundenen Skelette die der beiden Frauen sind.«
    »Was heißt sicher. Ich gehe einfach nach der Wahrscheinlichkeit. Wir haben hier zwei Frauen, die in den Siebzigern verschwunden sind, und jetzt tauchen zwei Skelette auf, die einige Jahre auf dem Buckel haben. Wieso sollte das nur ein zufälliges Zusammentreffen sein? Ich bin mir natürlich nicht sicher, das können wir nicht eher sein, bevor der Gerichtsmediziner sein Urteil abgegeben hat. Aber ich werde dafür sorgen, daß er diese Angaben umgehend erhält.«
    Patrik warf einen Blick auf die Uhr. »Verdammt, ich sollte einen Zahn zulegen. Ich habe versprochen, zeitig zu Hause zu sein. Ericas Cousin ist zu Besuch, und ich muß für heute abend Krabben und so besorgen. Kannst du dich darum kümmern, daß der Gerichtsmediziner diese Information erhält? Und stimm dich mit Ernst ab, wenn er zurückkommt, falls er was Wichtiges gefunden hat.«
    Brütende Hitze schlug ihm entgegen, als er das Polizeigebäude verließ. Mit raschen Schritten eilte Patrik zum Auto, um schnell wieder in eine klimatisierte Umgebung zu gelangen. Wenn diese Hitze schon ihn fertigmachte, wie sollte es dann erst seiner armen Liebsten ergehen?
    Wirklich Pech, daß sie gerade jetzt Besuch bekamen, aber er verstand, daß es ihr schwerfiel, nein zu sagen. Und da die Familie Flood am nächsten Tag wieder fahren würde, ging ja nur ein Abend verloren. Er drehte die Klimaanlage voll auf und nahm Kurs auf Fjällbacka.
     
    »Hast du mit Linda geredet?«
    Laine rang nervös die Hände. Das war eine Geste, die er inzwischen verabscheute.
    »Da gibt es nicht viel zu reden. Sie hat einfach zu tun, was man ihr sagt.«
    Gabriel schaute nicht einmal auf, sondern fuhr ruhig mit seiner Tätigkeit fort. Sein Ton war abweisend, aber Laine ließ sich nicht so leicht mundtot machen. Leider. Seit vielen Jahren wünschte er, daß seine Frau es vorziehen würde, öfter zu schweigen. Das würde an ihrer Persönlichkeit Wunder vollbringen.
    Gabriel Hult selbst war mit Leib und Seele Buchhalter. Er liebte es, Einnahmen und Ausgaben gegeneinander aufzurechnen und am Ende ein ausgeglichenes Saldo zu erhalten. Aus tiefster Seele verabscheute er alles, was mit Gefühlen und nicht mit Logik zusammenhing. Ordentlichkeit war sein Ideal, und trotz der Sommerwärme war er mit Anzug und Oberhemd bekleidet; letzteres bestand zwar aus etwas dünnerem Stoff, war aber nichtsdestoweniger korrekt. Das dunkle Haar war mit den Jahren ausgedünnt, aber er trug es nach hinten gekämmt und machte keinen Versuch, die kahle Scheitelpartie zu verbergen. Das Tüpfelchen auf dem I war die Brille mit ihren runden Gläsern, die ständig vorn auf der Nasenspitze saß, so daß er über ihren Rand herablassend auf denjenigen blicken konnte, mit dem er gerade sprach. Recht hatte Recht zu bleiben, das war das Motto, nach dem er lebte, und er wünschte nur, daß sich auch die Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung danach richteten. Statt dessen schien es, als würden sie all ihre Kraft und Energie dafür einsetzen, sein perfektes Gleichgewicht zu stören und ihm das Leben schwerzumachen. Alles wäre soviel einfacher, wenn sie nur tun würden, was er ihnen sagte, statt ihre unzähligen Dummheiten in die Tat umzusetzen.
    Der größte Unruhefaktor in seinem Leben war im Augenblick Linda. Als Jacob in ihrem Alter war, hatte es doch nicht halb soviel Schwierigkeiten gegeben! In Gabriels Vorstellungswelt waren Mädchen ruhiger und gefügiger als Jungen. Statt dessen mußten sie sich mit einem aufmüpfigen Gör herumschlagen. Überhaupt tat Linda ihr Bestes, um das eigene Leben in möglichst kurzer Zeit zu zerstören. Auf ihren dummen Einfall, Model zu werden,

Weitere Kostenlose Bücher