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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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hatte.
    Eigentlich müßte sie etwas sauer auf ihn sein, weil er den ganzen Tag nicht angerufen hatte, aber sie war viel zu froh, ihn daheim zu haben, als daß sie verschnupft reagieren wollte. Sie wußte schließlich, daß er nie weiter als einen Handy-Anruf entfernt war, und zweifelte auch nicht daran, daß er tausendmal am Tag an sie gedacht hatte. Dieses Gefühl von Geborgenheit bestimmte ihre Beziehung, und es war wundervoll, sich darin aufgehoben zu wissen.
    »Wo sind Conny und die Banditen?« Er flüsterte, noch immer unsicher, ob sie sich nicht doch noch hier befanden.
    »Britta bekam einen Teller Makkaroni mit Fleischwurst über den Kopf gestülpt, also wollten sie nicht länger hierbleiben. Diese undankbaren Menschen.«
    Erica genoß Patriks verblüffte Miene.
    »Ich bin ganz einfach ausgerastet. Irgendwann ist Schluß. Wir dürften das nächste Jahrhundert keine Einladungen mehr von diesem Teil der Familie bekommen, aber das ist nichts, was ich direkt bedauere. Du etwa?«
    »Nein, weiß Gott nicht.« Er verdrehte die Augen. »Hast du das wirklich gemacht? Ihr einen Teller mit Essen über den Kopf gekippt?«
    »Ehrenwort. Meine ganze gute Erziehung ging flöten. Jetzt komme ich wohl nicht mehr in den Himmel.«
    »Hmm, du bist doch selber ein kleines Stück Himmel, also das brauchst du nicht .«
    Er schnappte scherzend nach ihrem Hals, genau dort, wo sie, wie er wußte, so kitzlig war, und sie jagte ihn lachend weg.
    »Ich mache ein bißchen Kakao, dann mußt du mir alles über den großen Zusammenstoß erzählen.« Patrik nahm ihre Hand und führte sie in die Küche, wo er sie auf einen Stuhl verfrachtete.
    »Du siehst müde aus«, sagte sie. »Wie läuft’s?«
    Er seufzte, während er das Kakaopulver mit der Milch verrührte.
    »Ja, es geht wohl so, mehr aber auch nicht. Ein Glück, daß die Spurensicherung am Tatort fertig geworden ist, bevor dieses Wetter einsetzte. Wären wir statt vorgestern erst heute auf das Mädchen gestoßen, dann wäre kein bißchen mehr dagewesen, was uns die Suche erleichtern könnte. Danke übrigens für das Material, das du rausgesucht hast. Es war wirklich von Nutzen.«
    Er setzte sich ihr gegenüber auf einen Stuhl, während er wartete, daß der Kakao warm wurde.
    »Und du, wie geht es euch? Alles gut mit dem Bambino?«
    »Mit uns ist alles okay. Unser zukünftiger kleiner Fußballer hat wie üblich wild herumgetollt, aber ich hatte einen wundervollen Tag, nachdem Conny und Britta gefahren waren. Vielleicht habe ich genau das gebraucht, um mich entspannen und ein bißchen lesen zu können - also eine Bande verrückter Verwandter.«
    »Wie gut, dann brauche ich mir um euch keine Sorgen zu machen.«
    »Nein, kein bißchen.«
    »Soll ich versuchen, morgen zu Hause zu bleiben? Ich kann ja vielleicht einiges von hier aus machen, dann bin ich jedenfalls in der Nähe?«
    »Wie lieb von dir, aber mir geht es wirklich gut. Ich finde, es ist wichtiger, daß du jetzt alle Kraft darauf verwendest, den Mörder zu finden, bevor die Spur kalt ist. Ich werde schon noch früh genug verlangen, daß du in unmittelbarer Reichweite bist.« Sie lächelte und tätschelte ihm die Hand. Dann sagte sie:
    »Außerdem macht sich wohl leider eine allgemeine Hysterie breit. Ich habe im Laufe des Tages eine Reihe Anrufe erhalten von Leuten, die mich darüber auszuhorchen versuchten, wieviel ihr wißt - und ich sage natürlich nichts, auch wenn ich etwas wissen sollte, was ich ja nicht tue.« Hier war sie gezwungen, Luft zu holen. »Und offenbar hat unter anderem das Tourismusbüro eine Menge Absagen von Leuten erhalten, die es nicht riskieren wollten herzukommen, und ein großer Teil der Segler ist in andere Häfen aufgebrochen. Also, auch wenn das lokale Tourismusgewerbe noch keinen Druck gemacht haben sollte, ist es wohl das beste, daß ihr euch darauf einstellt.«
    Patrik nickte. Er hatte befürchtet, daß genau das geschehen würde. Die Hysterie würde sich ausbreiten und immer weiter zunehmen, bis sie jemanden hinter Schloß und Riegel setzen konnten. Für einen Ort wie Fjällbacka, der vom Tourismus lebte, war das hier eine Katastrophe. Er erinnerte sich an einen Sommer vor ein paar Jahren, als ein Sexualverbrecher im Juli vier Vergewaltigungen begangen hatte, bevor sie ihn schließlich schnappen konnten. Die Gewerbetreibenden des Ortes waren damals in die Knie gegangen, weil die Touristen es vorgezogen hatten, in eine der umliegenden Gemeinden zu fahren, nach Grebbestad oder Strömstad. Mord

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