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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Kutter nach, der sich mit flatternden Segeln vorankämpfte. Es herrschte nicht genug Wind, also hatten die meisten Segelboote auch den Motor angeworfen. Pia fuhr fort: »Dieses deutsche Mädchen, Tanja hieß sie, stimmt’s? Sie kam vor gut einer Woche zu uns herein und wollte Hilfe bei der Übersetzung einiger Artikel.«
    Martins Interesse war sofort geweckt. »Was denn für Artikel?«
    »Über diese Mädchen, die zusammen mit ihr gefunden worden sind. Es waren Artikel über deren Verschwinden. Alte Artikel, von denen sie Kopien hatte, vermutlich aus der Bibliothek, denke ich mal.«
    Der Löffel klirrte gegen die Schüssel, als er ihm vor lauter Erregung aus der Hand fiel. »Hat sie gesagt, warum sie diese Hilfe wollte?«
    »Nein, nichts. Und ich habe auch nicht gefragt. Eigentlich sollen wir so was in der Arbeitszeit nicht machen, aber es war mitten am Tag, und alle Touristen waren draußen auf den Klippen, um zu baden, also war bei uns nichts los. Und außerdem schien es ihr so wichtig zu sein, und sie tat mir leid.« Pia zögerte: »Hat das hier was mit dem Mord zu tun? Ich hätte vielleicht anrufen und es früher erzählen sollen …«
    Sie klang besorgt, und Martin beeilte sich, sie zu beruhigen. Aus irgendeinem Grund fand er es äußerst unerfreulich, daß sie wegen ihm irgendwelche unangenehmen Gefühle bekam.
    »Nein, das konntest du ja nicht wissen. Aber es war gut, daß du es jetzt erzählt hast.«
    Sie setzten das Essen mit Gesprächen über angenehmere Dinge fort, und die Stunde, die Pia frei hatte, verging im Nu. Sie mußte rasch zu dem kleinen Tourismushäuschen zurück, das mitten auf dem Markt stand, damit die Kollegin, die ihrerseits zum Essen wollte, nicht verärgert war. Ehe er sich’s versah, war sie verschwunden, nach einem viel zu hastigen Aufbruch. Er hatte die Frage nach einem Treffen auf der Zungenspitze gehabt, konnte sie aber irgendwie nicht herausbringen. Brummend und fluchend begab er sich zum Auto, aber auf dem Weg nach Tanumshede kamen seine Gedanken widerstrebend auf das zurück, was Pia erzählt hatte, nämlich daß Tanja um Hilfe mit der Übersetzung von Artikeln über die verschwundenen Mädchen gebeten hatte. Warum war sie an ihnen so interessiert? Wer war sie? Welchen Zusammenhang gab es zwischen ihr und Siv und Mona, der ihnen verborgen blieb?
     
    Das Leben war gut. Das Leben war sogar äußerst gut. Er erinnerte sich nicht, wann ihm die Luft so sauber, die Düfte so stark und die Farben so klar erschienen waren. Das Leben war wirklich gut.
    Mellberg betrachtete Hedström auf dem Stuhl vor sich. Fescher Junge und ein tüchtiger Polizist. Ja, das hätte er früher vielleicht nicht gerade mit diesen Worten ausgedrückt, aber jetzt wollte er die Gelegenheit beim Schopf fassen. Es war wichtig, daß die Mitarbeiter sich geschätzt wußten. Ein guter Chef äußert Kritik genauso uneingeschränkt, wie er Lob erteilt, hatte er irgendwo gelesen. Mit der Kritik war er bisher wohl ein bißchen zu freigebig gewesen, erkannte er jetzt mit seiner neu erworbenen Klarsicht, aber das war keine Sache, die sich nicht ausgleichen ließe.
    »Wie steht es mit der Ermittlung?«
    Hedström berichtete in großen Zügen über die Maßnahmen, die bisher ergriffen worden waren.
    »Ausgezeichnet, ausgezeichnet.« Mellberg nickte jovial. »Ja, ich habe im Laufe des Tages so einige unangenehme Anrufe bekommen. Man ist außerordentlich daran interessiert, daß die Sache rasch erledigt wird, damit es keine weitgehenden Auswirkungen auf die Tourismusbranche hat, wie man es so fein ausdrückte. Aber, Hedström, das ist nichts, worum du dich zu kümmern brauchst. Ich habe persönlich versichert, daß einer der Besten unseres Standes rund um die Uhr arbeitet, um den Täter hinter Schloß und Riegel zu bringen. Also mach du nur so hochklassig wie bisher weiter, dann werde ich mich schon um die Gemeindebonzen kümmern.«
    Hedström schaute ihn merkwürdig an. Mellberg gab den Blick zurück und feuerte ein breites Lächeln ab. Ja, wenn der Junge nur wüßte .
     
    Die Besprechung bei Mellberg hatte eine gute Stunde gedauert, und auf dem Rückweg hielt er nach Martin Ausschau. Aber der war nirgendwo zu sehen, also nutzte Patrik die Gelegenheit und kaufte sich bei Hedemyrs ein belegtes Brot, das er dann im Pausenraum bei einer Tasse Kaffee direkt aus der Plastikverpackung verschlang. Gerade als er fertig war, hörte er Martins Schritte auf dem Korridor und winkte ihm, mit in sein Zimmer zu kommen.
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