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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Polnisch, aufgrund so einiger Probleme mit gestohlenen Autos, die in diese Länder gegangen waren, aber bei Deutsch hatten sie bisher keine Hilfe benötigt. Er nahm das Telefonbuch zur Hand und blätterte ein bißchen aufs Geratewohl, noch unsicher, wonach er eigentlich suchte. Eine Rubrik brachte ihn auf eine großartige Idee. Wenn man die Menge deutscher Touristen bedachte, die Jahr für Jahr durch Fjällbacka strömten, mußte das Tourismusbüro in Fjällbacka doch wohl jemanden haben, der die Sprache beherrschte. Eifrig wählte er die Nummer und wurde von einer hellen, fröhlichen Frauenstimme begrüßt.
    »Touristeninformation Fjällbacka, hier spricht Pia.«
    »Hallo, ich bin Martin Molin von der Polizeidienststelle in Tanumshede. Ich wollte gern wissen, ob ihr jemanden habt, der gut deutsch spricht.«
    »Ja, das wäre in dem Fall wohl ich. Worum geht es?«
    Die Stimme klang mit jeder Sekunde sympathischer, und Martin hatte eine Idee.
    »Könnte ich vielleicht zu dir runterkommen und über die Sache reden? Hast du Zeit dafür?«
    »Ja, sicher. Ich habe in einer halben Stunde Mittag. Wenn du es bis dahin schaffst, könnten wir vielleicht im Cafe Bryggan zusammen essen?«
    »Das klingt perfekt. Dann sehen wir uns dort in einer halben Stunde.«
    Guter Dinge legte Martin den Hörer auf. Er war sich nicht ganz sicher, ob es nicht nur verrücktes Zeug war, was ihm da durch den Kopf ging, aber ihre Stimme hatte so nett geklungen.
    Als er eine halbe Stunde später das Auto vor Järnboden geparkt hatte und sich durch die Sommergäste auf dem Ingrid-Bergman-Platz schlängelte, bekam er etwas kalte Füße. Das hier ist kein Date, das ist eine Polizeiangelegenheit, redete er sich zu, aber mußte sich eingestehen, daß er grausam enttäuscht wäre, wenn Pia von der Touristeninformation 200 Kilo wog oder vorstehende Zähne hatte.
    Er ging zur Anlegebrücke hoch und sah sich suchend zwischen den Tischen des Cafés um. Ganz hinten winkte ein Mädchen in blauer Bluse und mit einem farbenfrohen Tuch, auf dem das Logo der Touristeninformation prangte. Ein Seufzer der Erleichterung entfuhr ihm, dem sofort darauf ein Gefühl des Triumphes folgte, weil er recht gehabt hatte. Pia war süß wie ein Stück Schokolade. Große braune Augen und dunkles, lockiges Haar. Ein fröhliches Lächeln mit weißen Zähnen und bezaubernde Grübchen in den Wangen. Das hier würde ein bedeutend angenehmeres Mittagessen werden, als sich mit Hedström in der Küche des Reviers kalten Nudelsalat einzuverleiben. Nicht, daß er Hedström nicht mochte, aber mit so einer Superpuppe konnte er es nicht aufnehmen!
    »Martin Molin.«
    »Pia Löfstedt.«
    Nachdem die Vorstellung erledigt war, bestellten sie sich jeder eine Fischsuppe bei der großen blonden Serviererin.
    »Wir haben Glück. Der Hering ist diese Woche hier.«
    Sie sah, daß Martin nicht verstand, wovon sie redete.
    »Christian Hellberg. 2001 Koch des Jahres. Er stammt aus Fjällbacka. Du wirst schon sehen, wenn du die Fischsuppe gekostet hast. Einfach göttlich.«
    Während sie redete, gestikulierte sie ununterbrochen, und Martin erwischte sich dabei, wie er sie fasziniert anstarrte. Pia war ganz anders als die Mädchen, die er zu treffen pflegte, und vielleicht war gerade das der Grund dafür, daß es so angenehm war, hier mit ihr zu sitzen.
    »Ich muß zugeben, daß wir nicht gerade jeden Tag von der Polizei angerufen werden. Ich nehme an, es hat mit der Leiche in der Königsschlucht zu tun?«
    Die Frage war eine trockene Feststellung, hatte nichts Sensationslüsternes an sich, und Martin nickte bestätigend.
    »Ja, das stimmt. Das Mädchen war eine deutsche Touristin, wie ihr sicher gehört habt, und wir können vielleicht etwas Hilfe beim Dolmetschen gebrauchen. Glaubst du, daß du das hinkriegst?«
    »Ich war zwei Jahre in Deutschland auf der Schule, also das dürfte kein Problem sein.«
    Sie bekamen ihre Suppe, und schon nach einem Löffel war Martin geneigt, Pias Urteil, sie sei »göttlich«, zuzustimmen. Er ertappte sich selbst bei dem Versuch, nicht zu schlürfen, aber gab es schließlich auf. Er mußte einfach hoffen, daß sie den Michel-Film von Astrid Lindgren gesehen hatte: »Wenn man nicht schlürft, weiß man nicht, daß es Suppe ist .«
    »Irgendwie ist das ein bißchen lustig .« Pia machte eine Pause und nahm einen weiteren Löffel Suppe. Eine schwache Brise wehte in Abständen zwischen die Tische und brachte für ein, zwei Sekunden Kühlung. Sie sahen beide einem schönen alten

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